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Silber hinkt Gold hinterher

31.10.2007  |  Adam Hamilton
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Dann plötzlich, beginnend mit Ende 2003, begann Silber aufzuholen. Es stieg in einem massiven, parabolischen Anstieg, bevor es Anfang 2004 zum Crash kam. Ein zweiter großer Aufschwung begann sofort darauf, scheiterte aber Ende 2004, noch bevor Silber neue Hochs erreichen konnte. Daraufhin konsolidierte Silber fast das ganze Jahr 2005 seitwärts oder fiel teilweise sogar zurück, während Gold einen stetigen, leichten Anstieg erlebte. Der dritte große Silber-Aufschwung begann Ende 2005 und endete im Bullenmarkt-Hoch bei knapp unter 15 $ im Mai 2006.

Wenn Sie nun die rote Linie betrachten, verlief der Anstieg von Gold zwischen 2001 und 2005 ziemlich linear. Es stieg ohne große Aufregung stetig an. Sein Aufwärtstrend verstärkte sich Ende 2005, als es in die zweite Phase seines Bullenmarktes überging, der nicht mehr vom Bärenmarkt des Dollar, sondern von der weltweiten Investment-Nachfrage gesteuert wird. Dies steht im radikalen Gegensatz zum bisherigen Verhalten von Silber in seinem Bullenmarkt.

Silber, das Roy Jastram 1981 als „das rastlose Metall“ bezeichnete, hat diesem Namen im aktuellen Bullenmarkt alle Ehre gemacht. Obwohl der Silber-Bullenmarkt technisch gesehen schon seit sechs Jahren läuft, sind praktisch alle Preisanstiege in nur zwei schnellen Aufschwüngen entstanden. Der Großteil seiner Rallye von 4 $ auf 8 $ passierte in nur etwa einem halben Jahr, von 2003 auf 2004, und auch der Großteil des Anstieges von 8 $ auf 15 $ geschah ebenfalls in nur etwa einem halben Jahr, von 2005 auf 2006.

Im Verlauf dieser sechs Jahre im Bullenmarkt von Silber hätte man also hypothetisch gesehen alle Gewinne in nur zwei Perioden von jeweils etwa sechs Monaten mitnehmen können. Fast alle Anstiege des Silberpreises wurden in nur zwei schnellen Aufschwüngen erzielt! Das spastische Verhalten von Silber sorgte für zwei Halbjahres-Perioden voll Aufregung zwischen 5 Jahren Langeweile. Silber-Investoren müssen verstehen, dass die Anstiege von Silber im Allgemeinen nicht linear und stetig, sondern relativ selten und dann sehr rasch vor sich gehen.

Die nächsten drei Charts fokussieren auf die einzelnen Aufschwünge von Silber in diesem bisherigen Bullenmarkt und zeigen dabei wiederum den Gold- gegenüber dem Silberpreis. Während die Aufschwünge 1 und 3 aus dem obigen Chart offensichtlich sehr wichtig waren und für einen Großteil der Gewinne sorgten, ist auch Aufschwung Nummer 2 eine genauere Betrachtung wert. Entgegen den heute vorherrschenden Annahmen hinkte Silber tendenziell sogar innerhalb seiner stärksten Anstiege im gesamten Bullenmarkt hinter Gold her.

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Wenn Sie vor Ende 2003 nicht selbst in Silber oder in Silberaktien investiert waren, so können Sie mir glauben, dass diese ziemlich langweilig waren, bis Silber letztendlich über 5 $ anstieg. Sein erster großer Aufschwung in diesem Bullenmarkt begann im März 2003, knapp vor dem parallel laufenden Aufschwung von Gold. Gold startete also kurz danach im April, und hängte Silber gleich um Längen ab. Silber stieg zwar kontinuierlich an, konnte aber mit der Entwicklung von Gold nicht Schritt halten. Bei etwa der Mitte dieser parallelen Aufschwünge war Gold um 21% und Silber nur um 19% gestiegen. Ähnlich wie heute?

Nach der Hälfte dieses Aufschwungs nahm Silber jedoch Fahrt auf. Es schoss Anfang 2004 über Gold hinaus und sein Preis stieg parabolisch an. Letztendlich führte dieser Aufschwung zu einem Anstieg des Silberpreises um 89%, während Gold nur um etwa ein Drittel gestiegen war. Dies ist die Outperformance von Silber gegenüber Gold, die sich die Trader erwarten. Der Schlüssel, um zu adäquaten Erwartungen zu kommen, ist aber die Tatsache, dass der wirkliche Aufschwung von Silber erst lange nach jenem von Gold einsetzte. Spekulanten begannen erst lange nachdem Gold zu steigen begonnen hatte, auch in Silber zu investieren.

Nachdem seine Parabel eine Spitze gebildet hatte, kam es bei Silber zum Crash. Sein Preis brach in einem Monat um 33% ein, wobei fast die Hälfte dieser Verluste allein in der ersten Woche auftrat. Auch Gold korrigierte zur selben Zeit, aber sein Rückgang war mit 12% viel moderater und es hielt sich auch nach dem Crash sehr viel stärker. Gegen Ende eines Aufschwungs von Gold parabolisch anzusteigen und dann in einem Crash einzubrechen, ist ein sehr typisches Verhalten von Silber. Dieses Verhalten von Silber ist auch entscheidend, um die tendenzielle Entwicklung seines Preises zu verstehen.

Der Silbermarkt ist im Vergleich zum Goldmarkt winzig klein. Es gibt auch keine so großen abgebauten Bestände von Silber, wie es sie bei Gold gibt, um seine Preisbewegungen abzufedern. Silber ist also hyper-spekulativ. Obwohl es viele wichtige industrielle Anwendungen für Silber gibt, sind es letztendlich immer spekulative Käufe, die seine größten und schnellsten Preisbewegungen auslösen. Nur spekulative Käufe können vertikale, parabolische Anstiege bewirken und nur panische, spekulative Verkäufe können zu einem Crash führen. Die Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage bewegen sich viel zu langsam, um solch extreme Preisbewegungen auszulösen.

Durch die Betrachtung von Silber aus der Perspektive eines Spekulanten wird vieles klar. Am Beginn eines Gold-Aufschwungs ist die Gier gering und Spekulanten sind skeptisch, ob der Aufschwung auch tatsächlich halten würde. Ohne Gier und Aufregung sind diese Spekulanten auch nicht an Silber interessiert. Je länger der Goldpreis aber ansteigt, desto mehr Spekulanten glauben, dass es sich um einen wirklichen und nachhaltigen Aufschwung handelt. Sie beginnen also langsam, Silber zu kaufen. In der zweiten Hälfte des Gold-Aufschwungs explodiert der kleine Silbermarkt aufgrund der vielen Käufe förmlich, und die Gier löst schließlich eine Parabel aus. Sobald aber alle Spekulanten investiert sind, überwiegen die Gewinnmitnahmen die neuen Käufe und Silber kollabiert.





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