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Silber hinkt Gold hinterher

31.10.2007  |  Adam Hamilton
- Seite 3 -
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Man kann nun diskutieren, ob ich den Aufschwung des Silberpreises von Mitte 2004 als wichtigen Anstieg betrachten sollte, da er keine neuen Hochs brachte. Jedenfalls ist er aber sehr interessant. Nach seinem Crash im April 2004 begann Silber sofort seinen Aufschwung Nummer 2. Beachten Sie bitte, dass fast alle täglichen Anstiege von Silber an Tagen erzielt wurden, an denen auch Gold gestiegen ist. Auf täglicher Basis sind es steigende Goldpreise, die das spekulative Interesse an Silber auslösen, und umgekehrt. Am Ende ist Silber immer dazu verdammt, sich an Gold anzuschließen.

Bei der Hälfte dieses Aufschwungs war Silber um 24% und Gold um 20% gestiegen. Zum Ende des Aufschwungs lagen die Anstiege bei 45% für Silber und nur 22% für Gold. In diesem Aufschwung konnte Silber also nach ein paar Monaten, in denen es etwas hinterher hinkte, die Entwicklung von Gold im Verhältnis 2:1 übertreffen. Trotz seines relativ stetigen Anstiegs waren auch hier die größten Anstiege von Silber in der zweiten Hälfte seines Aufschwungs zu verzeichnen. Wie üblich gab es die meisten Käufe erst, nachdem die Gier in den Markt gekommen war.

Trader erwarten sich von Silber tendenziell genau diese parallelen, linearen Anstiege, in denen das weiße Metall einen Hebel auf Gold bietet. Wie aber die restlichen Charts zeigen werden, ist diese Outperformance von Silber gegenüber Gold eigentlich eine Anomalie. Ob Sie es glauben oder nicht, dieses Übertreffen des Goldpreises ist historisch gesehen ein atypisches Verhalten. Üblicherweise bleibt Silber lange Zeit hinter Gold zurück, dann setzt plötzlich die Gier ein und Silber explodiert förmlich, wodurch es die Gewinne von Gold innerhalb kurzer Zeit aufholt und übertrifft.

Am Ende dieses Aufschwungs kam es erneut zum Crash bei Silber. Dieser Crash ist auch der Grund, warum ich denke, dass dies ein wichtiger Aufschwung war. Ein Crash kann nur passieren, wenn Spekulanten einen Preis in zu kurzer Zeit zu hoch geboten haben und dann zu viele von ihnen gleichzeitig verkaufen wollen. Extreme Gier und Angst definieren starke Aufschwünge und wilde Preisbewegungen. Im Dezember 2004 brach Silber in nur knapp über einer Woche um 17% ein. Gold fiel ebenfalls, aber es hielt wie üblich besser Stand, da es viel weniger spekulativ ist als Silber.

Diese Silber-Crashs sind ebenfalls sehr wichtig. Es ist immer wieder lustig, wie mir nach jedem einzelnen Silber-Crash Futures-Trader schreiben und ihre enormen Verluste beklagen. Sie spielen freiwillig mit einem hyper-volatilen und unberechenbaren Rohstoff mit Margin-Zahlungen, und dann wundern sie sich, wenn ihr Hebel plötzlich gegen sie arbeitet. Machen Sie also keinen Fehler, wenn Sie sich entscheiden, mit dem Schwert zu leben, sollten Sie auch bereit sein, durch das Schwert zu sterben. Silber hat eine lange Geschichte brutaler und plötzlicher Crashs, bei denen die übermäßige Gier in der Nähe eines Hochs rasch in dunkle Angst umschlug. Silber-Trader müssen regelmäßige Crashs einkalkulieren!

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Der letzte große Aufschwung von Silber, der 2006 endete, war sein bisher größter und wichtigster. Ganze zwei Drittel seiner Gewinne im gesamten Verlauf dieses Bullenmarktes wurden zwischen Mitte November 2005 und Anfang Mai 2006 erzielt! Dieser beeindruckende Lauf war es auch, der Investoren und Spekulanten einmal mehr in Aufregung über Silber versetzte. Natürlich erreichten auch Silberaktien unglaubliche Kursanstiege, da sie aufgrund der Stärke des Metalls ebenfalls hoch geboten wurden.

Auf täglicher Basis folgte Silber dem Goldpreis ziemlich genau, es stieg und fiel im Allgemeinen gleichzeitig mit Gold. Als aber Gold Anfang Dezember aufregende neue Bullenmarkt-Hochs erreichte, war Silber nicht ganz so beeindruckend. Gold war in seinem Aufschwung um 28% gestiegen und Silber um 40%, also nicht allzu weit über Gold. Dies war sicherlich nicht die große Outperformance, auf die Silber-Trader gewartet hatten.

Interessant ist auch, dass Silber für den Großteil des Jahres zurückfiel, obwohl Gold seitwärts oder leicht nach oben konsolidierte. Das verzögerte Auftreten von Silber, das wir in diesem Jahr 2007 erlebt haben, sieht seinem Verhalten von 2005 sehr ähnlich. Das ist ebenfalls eine wichtige Lektion. Silber ist in erster Linie ein spekulatives, von der Marktstimmung abhängiges Metall und wenn es lange lethargisch bleibt, heißt das keineswegs, dass es nicht im nächsten Moment stark ansteigen könnte. Sobald die Anstiege des Goldpreises die allgemeine Gier im Edelmetall-Sektor stark genug angeheizt haben, wird Silber unvermeidlich aufholen und sein Preis wird explodieren.

Einmal mehr waren auch hier die größten Gewinne des Silberpreises in der zweiten Hälfte seines parabolischen Anstiegs zu verzeichnen. Es stieg in diesem dritten großen Aufschwung letztendlich um 133% und überragte damit den Anstieg des Goldpreises von 75% bei weitem. Interessanterweise stieg auch Gold zum ersten Mal in seinem Bullenmarkt parabolisch an. Da auch Gold von Gier und rein spekulativen Käufen gesteuert war, erlebte es ebenso wie Silber einen Crash. Dieser Zyklus von Parabel und Crash ist das klassische Zeichen für starke, spekulative Käufe, gefolgt von starken Verkäufen.





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