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Silber hinkt Gold hinterher

31.10.2007  |  Adam Hamilton
- Seite 4 -
Nachdem wir nun diesen bisherigen Silber-Bullenmarkt untersucht haben, muss ich meine eigenen Erwartungen neu überdenken. Anders als Gold, dass tendenziell relativ linear ansteigt, tendiert Silber dazu, am Beginn eines Aufschwungs hinter Gold zurück zu bleiben, bevor es dessen Gewinne später auf- und überholt, indem sein Preis steil nach oben schießt. Silber ist wirklich nicht sehr aufregend, solange nicht genug Spekulanten daran glauben, dass sein paralleler Anstieg mit dem Goldpreis große Gewinne bringen wird. Generell beginnt also in der zweiten Hälfte eines Gold-Aufschwungs, wenn der Glaube an Gold wieder zurückkehrt, auch wieder Kapital in Silber-Futures zu fließen und seinen Preis höher zu bieten.

Das hätten schon immer unsere Erwartungen an Silber sein sollen. Auch seine historische Entwicklung entspricht diesen Erwartungen, wenn nicht sogar noch extremer. Trotz des Silber-Mythos hat dieses Metall auch in den 1970ern und 1980ern erst gegen Ende eines großen Gold-Bullenmarktes Fahrt aufgenommen. Silber wird letztendlich der Führung durch Gold folgen, so wie immer. Üblicherweise braucht es aber ziemlich ernsthafte Bewegungen des Goldpreises, um die spekulative Leidenschaft für Silber zu entzünden.

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Zwischen 1971 und 1974, also wahrscheinlich zu der Zeit, als die meisten der heutigen Silber-Spekulanten geboren wurden, erwachten die Edelmetalle aus einem langen Tiefschlaf und starteten in einen mächtigen Bullenmarkt. Obwohl sich noch einige an das spektakuläre Silberhoch von 1974 erinnern können, können sich nur wenige an den holprigen Weg erinnern, den es bis dorthin zurückzulegen hatte. Zwischen 1971 und 1973 entwickelte sich Gold viel besser als Silber, das für den Großteil dieses Anstiegs hinterher hinkte.

Die Underperformance von Silber gegenüber Gold, die in diesem Chart deutlich zu erkennen ist, wird auch durch die entsprechenden Zahlen bestätigt. Bis Mitte 1973 war Gold um 235% und Silber nur um 111% gestiegen. Wenn wir heute erleben würden, wie der Silberpreis sich gerade einmal verdoppelt, während der Goldpreis sich verdreifacht, würden mich Massen-Selbstmorde im Silberlager nicht überraschen. Es würde die Psyche der hartgesottenen Silber-Bullen schwer treffen, wenn ihr geliebtes Silber derart weit hinter Gold zurückfiele.

Ende 1973 begannen die Spekulanten schließlich, an die Gold-Rallye zu glauben, und wagten sich somit auch in den kleineren Silbermarkt. Wieder einmal erzielte Silber über zwei Drittel seines gesamten Preisanstiegs innerhalb der letzten paar Monate dieses Aufschwungs. Sein parabolischer Anstieg von knapp über 3 $ auf knapp unter 7 $ von Anfang 1974 stellt alles, was wir in unserem aktuellen Bullenmarkt erlebt haben, in den Schatten. Am Ende dieses beeindruckenden Laufs war Silber um 420% gestiegen. Interessanterweise lag Gold jedoch mit 377% nicht allzu weit zurück.

Gold war aber nicht nur für den Großteil dieses Bullenmarktes stärker als Silber, sondern Silber erlebte aufgrund des parabolischen Anstiegs auch einen starken Einbruch, anders als Gold. Während Silber ins Schleudern geriet und nach unten konsolidierte, erreichte Gold schon Ende 2004 sein nächstes, noch höheres Hoch. Déjà vu? Heute machen sich Trader Sorgen, weil Silber nicht so wie Gold neue Hochs anstrebt. Es gibt aber nichts Neues in den Finanzmärkten, denn diese werden immer von derselben Gier und Angst gesteuert.

Silber war also auch Anfang der 1970er-Jahre eine spastische Spekulation. Es hinkte jahrelang Gold hinterher, bevor es am Ende plötzlich in einer spekulativen Manie nach oben schoss, um zu Gold aufzuholen. Danach kam es prompt zum Crash. Die Zyklen von Konsolidierung, Parabel und Crash, die wir bei Silber seit 2003 beobachten, sind nur ein Echo des seit Jahrzehnten üblichen Verhaltens dieses rastlosen Metalls.





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