Notkredite, Ent-Dollarisierung und Goldpreis
03.04.2023 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Monetäre EntwicklungenQuelle: Refinitiv; Berechnungen Degussa.
Im Februar 2023 ist die reale (d. h. inflationsbereinigte) Euro-Geldmenge M3 um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr geschrumpft. Das bedeutet, dass die Kaufkraft der Konsumenten und Produzenten mittlerweile sehr stark rückläufig ist – und die Konjunktur bremst.
Quelle: Refinitiv; Berechnungen Degussa.
Die reale Euro-Geldmenge M1 schrumpft so stark wie nie. In der nebenstehenden Graphik ist sie um vier Quartale nach vorn verschoben relativ zum Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im Euroraum. Die reale Geldmenge M1 war bislang ein recht guter Frühindikator, und aktuell zeigt er auf Rezession.
Quelle: Refinitiv; Berechnungen Degussa.
Auch das Wachstum der Euro-Bankkredite an Konsumenten und Produzenten hat sich stark verlangsamt, in realer (d. h. inflationsbereinigter Rechnung) ist es sogar sehr stark rückläufig. Das ist ebenfalls ein Indiz, das auf negative Konjunktureffekte hindeutet.
Quelle: Refinitiv; Berechnungen Degussa.
Das Wachstum der Euro-Geldmenge M3 deutet auf ein Nachlassen der Konsumgüterpreisinflation hin (und es erklärt auch die Hochinflation, die ab etwa Juni 2021 einsetzte).
Quelle: Refinitiv; Berechnungen Degussa.
Die EZB-Bilanzsumme ist seit Ende September 2022 um 978 Mrd. Euro gefallen – und zwar weil die Banken Kredite an die EZB zurückgezahlt haben. Die Bestände der Euro-Schuldpapiere sind hingegen nahezu unverändert geblieben.
Quelle: Refinitiv; Berechnungen Degussa.
Auch nach den Leitzinserhöhungen liegt der kurzfristige Realzins im Euroraum tief unter der Nulllinie. Das heißt, die Kaufkraft der Euro-Bankguthaben wird weiter stark vermindert.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
¹ Mittlerweile, bis zum Ende des Monat März 2023, sind die Notkredite jedoch vermutlich weiter angestiegen.
² Diese Politik wird als "Quantitative Easing", kurz: "QE" bezeichnet.