Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold: Angriff auf die Bestmarke

24.04.2023  |  Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Gold Futures von 1993 bis heute, bei Kursen von 1.990,50 USD/Unze. Ein Notierungsstab bildet die Kursschwankungen des Gold Futures für ein Quartal ab.

Open in new window

Gold am Hoch der langfristigen Konsolidierungszone

Seit Mitte 2020 handelt das gelbe Edelmetall aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts in einer großen neutralen Seitwärtsbewegung mit den Unterstützungen zwischen 1.684 und 1.673 und den Widerständen um 2.063 und 2.079. Mitte September 2022 wurde dieser große Konsolidierungsbereich erstmalig nach unten verlassen. Parallel wurde die seit 2001 bestehende langfristige Aufwärtstrendlinie (logarithmische Skalierung) knapp unterboten.

Mit dem Bewegungstief vom 03. November bei 1.619,10 wurde das daraus resultierende idealtypischen Abwärtspotential jedoch bei weitem nicht ausgeschöpft. Streng nach dem Motto: "Was es nach unten versucht hat (und scheitert), wird es in der Folge auch nach oben versuchen", erholte sich das gelbe Edelmetall ausgehend von diesem Marktwendepunkt schnell wieder zurück in die o.a. langfristige Seitwärtsbewegung.

Mit dem aktuellen Bewegungshoch vom 13. April bei 2.063,40 haben die Bullen erstmalig seit August 2020 und März 2022 den mächtigen Widerstandsbereich um die Bestmarke bzw. die Hochs der oben angegebenen Seitwärtsbewegung getestet. Im Normalfall werden derartige starke Bereiche erhöhter Abgabebereitschaft nicht im ersten Anlauf überboten.


"Wide Range" Monat im März

Mit einer Handelspanne von knapp über 190 US$ weist der Monat März mindestens die größte Handelsspanne der letzten 7 Monate auf. Bei einer Eröffnung in der Nähe des Monatstiefs und einem Schlusskurs in der Nähe des Monatshochs wird die Aufwärtsdynamik derartiger "Expansions-Stäbe" häufig zu Gewinnmitnahmen von den Bullen genutzt, so dass nicht selten Rücksetzer im darauffolgenden Notierungsstab zu beobachten sind. In der Mehrzahl der Fälle schließt ein Markt im Folgemonat innerhalb der Range dieses Expansions-Stabs. Analytisch noch bedeutsamer werden derartige Notierungsstäbe, wenn sie in einen massiven Bereich erhöhter Abgabebereitschaft expandieren.


Erschöpfter mittelfristiger Aufwärtstrend trifft auf Widerstandsbollwerk

Innerhalb des bestehenden, stabilen mittelfristigen Aufwärtstrends korrigierte der Goldpreis im Februar in einer gesunden Abwärtsbewegung von dem Bewegungshoch bei 1.969,50 auf das Korrekturtief bei 1.813,90. Ausgehend von diesem Pivotpunkt setzten die Bullen den mittelfristigen Aufwärtstrend wieder durch. Mit dem Überschreiten des Februarhochs wurde der seit September 2022 bestehende Trend Mitte März erneut bestätigt.

Bezogen auf den aktuellen Future Kontrakt (Juni) stoppte die Aufwärtsbewegung am 13. April bei 2.063,40 vorerst. Damit wurde der wichtige Widerstandsbereich um die Bestmarke erstmals innerhalb der mittelfristigen Aufwärtsbewegung getestet. Normal nimmt sich ein Markt bei einer entsprechenden Konstellation erst einmal eine Auszeit und arbeitet die dort aufkommende Abgabebereitschaft rund um diese Zone ab, was offenbar gerade geschieht. Eine Korrektur oder Konsolidierung unter einem derartigen starken Widerstandsbereich scheint das wahrscheinlichste Szenario für die nächsten Wochen.


Negative Divergenz im Stochastik-Oszillator

In der abgelaufenen Börsenwoche hat Gold erstmalig seit Ende Februar zwei Vorwochentiefs unterschritten. Zuletzt hat der Stochastik-Indikator zudem eine negative Divergenz ausgebildet. Als negative Divergenz bezeichnet man in der technischen Analyse eine Situation, in welcher der Kurs des Underlyings noch neue Bewegungshochs erzielt, während der Indikator keine neuen Höchststände erreichen kann.

Negative Divergenzen weisen zum Beispiel darauf hin, dass der Kaufdruck der Bullen nachlässt und der Markt korrekturanfälliger wird. Divergenzen könnten sich zum Beispiel durch längere Seitwärtsphasen (bezogen auf die jeweilige Zeiteinheit) abbauen oder durch einen neuen Aufschwung entkräftet/geheilt werden.

Open in new window

Neue Bestmarken im Sommer im Visier der Bullen?

Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen.

Aus dieser rein statistischen Sicht pendelt der Gold Future in den geglätteten Durchschnittsverläufen der letzten 20 Jahren zwischen Mitte April und Ende Juni richtungslos seitwärts hin und her. Ab Anfang Juli setzt dann die stärkste Phase des Jahres im Gold Future ein. Im Zusammenhang mit diesen Kalendereffekten bestehen für die Bullen, insbesondere nach einer idealtypischen Konsolidierung oder Korrektur, berechtigte Hoffnungen auf neue Höchststände.


Fazit:

Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts handelt der Gold Future seit August weiter in der großen neutralen Seitwärtsbewegung zwischen 2.079 und 1.673. Erst Kurse außerhalb dieser langfristig neutralen Zone etablieren einen neuen langfristigen Trend.

Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich das gelbe Edelmetall in einem klaren Aufwärtstrend. Durch den starken Anstieg der letzten Monate hat die Dynamik der letzten Bewegung den mittelfristigen Trend aus technischer Sicht etwas überreizt. Im Zusammenhang mit dem angegebenen Widerstandsbollwerk um die Bestmarke erhöht sich somit die Korrekturanfälligkeit des Goldes.

In der abgelaufenen Börsenwoche wurden die letzten beiden Vorwochentiefs unterboten, dadurch wurde der mittelfristige Aufwärtstrend unterbrochen. Diese Abwärtsbewegung ist lediglich als gesunde Korrektur im bestehenden Trend zu bewerten. Bei Kursen unter 1.969 ist eine Ausweitung der Korrekturbewegung bis 1.920 möglich, ohne den Aufwärtstrend zu gefährden. Steigt Gold wieder über 2.025 ist ein erneuter Test des oben angegebenen Widerstandsbollwerks wahrscheinlich.

Schaffen es die Goldbullen, insbesondere nach einer mehrwöchigen Korrektur oder Konsolidierung, in Verbindung mit den saisonal positiven Sommermonaten die Widerstände um die aktuelle Bestmarke aus dem Markt zu nehmen, eröffnet sich deutliches Aufwärtspotential in Richtung 2.400 bis 2.500.

Für dieses positive Szenario sollte der Goldpreis jedoch nicht mehr unter 1.800 sinken.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"