Wenn’s ums Geld geht: Vertrauen ist gut, Gold ist besser
01.05.2023 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Das Verhältnis zwischen Goldpreis und ausstehender Geldmenge ist derzeit niedrig – es reflektiert das nach wie vor hohe Vertrauen in das Fiatgeld. Wir werten das als eine gute Gelegenheit für Anleger, um Positionen in physischem Gold und Silber auf- und auszubauen.
Gold wird wertvoller
Wie Abb. 1 unmissverständlich zeigt, werten die offiziellen Fiatwährungen gegenüber dem Gold ab. Denn nichts anderes bedeutet es nämlich, wenn der Goldpreis, gemessen in US-Dollar, Euro & Co im Zeitablauf ansteigt. Zwar hat es seit dem Jahr 2000 auch immer wieder einzelne Phasen gegeben, in denen der Goldpreis in den offiziellen Fiatwährungen gesunken ist. Das jedoch war nur vorübergehend der Fall. Die unterliegende Trendentwicklung des Goldpreises war unmissverständlich: Sie war im Trendverlauf nach oben gerichtet. Die Gründe für diesen Befund sind vielfältig. Allerdings sticht ein Grund ganz besonders hervor.
Das heutige Fiatgeldsystem ist inflationär, das heißt, es sorgt für ein Ansteigen nahezu aller Güterpreise im Zeitablauf: Ob Konsum-, Produktions- oder Vermögensgüterpreise, sie alle steigen über die Jahre hinweg gesehen an. Dafür sorgt die chronische Vermehrung der Fiatgeldmengen. Genauer: Die Fiatgeldmengen werden weitaus stärker ausgedehnt, als das Güterangebot zunimmt. Die damit verbundene Kaufkraftentwertung des Fiatgeldes zeigt sich nicht nur in ansteigenden Konsum- und Vermögenspreisen, sondern auch in einem steigenden Preis für Gold (und auch zunehmenden Silberpreis).
Aber der Goldpreis hat nicht nur den generellen Preisauftrieb der Güterpreise mitgemacht, sondern er hat auch Krisenphasen reflektiert. Eine Möglichkeit, das zu illustrieren, besteht darin, die Entwicklung des Goldpreises im Verhältnis zur Geldmengenentwicklung zu zeigen. Die Idee dahinter ist, dass ein steigender Goldpreis relativ zur Geldmengenausweitung "Marktstress" andeutet: beispielsweise die Sorge der Anleger vor steigender Inflation; oder Zahlungsausfallprobleme im Kreditsystem, wenn Banken nicht mehr in der Lage oder willens sind, die Geldmenge per Kreditvergabe auszuweiten.
Abb. 2 zeigt den Zusammenhang zwischen Goldpreis (USD/oz) und US-Geldmenge M2 (stellvertretend für die weltweite Geldmenge). Wie zu erkennen ist, hat diese Zeitserie stark geschwankt. Sie stieg seit den frühen 1970er Jahren stark an, erreichte ihren höchsten Wert im Februar 1980, fiel danach stark ab. Ab etwa 2000 begann sie wieder anzusteigen, erreichte im Herbst 2011 ihren jüngsten Hochpunkt und liegt aktuell (Februar 2013) bei 1,08 – und damit 25 Prozent unter ihrem langfristigen Durchschnittswert von 1,44. Das würde dafür sprechen, dass die Marktakteure derzeit keine erhöhten Krisensorgen umtreiben, dass also der Goldpreis derzeit keine (erhöhte) Versicherungsprämie beinhaltet.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass das Goldpreis-Geldmengen-Verhältnis nicht notwendigerweise ein konstantes ist beziehungsweise sein muss. Denn es mag Phasen gegeben haben, in denen die Marktakteure das Gold als Anlage- und Absicherungsinstrument höher oder aber auch weniger stark wertgeschätzt haben im Verhältnis zu ausstehenden US-Dollar-Geldmenge. Eine Trendfigur, die das zu beobachtende wechselhafte Verhältnis von Gold und Geldmenge vergleichsweise besser wiedergibt, ist ein geschwungener Trendpfad (dargestellt durch die gepunktete Linie in Abb. 2).
Geldmenge und Goldpreis
Wählt man diesen geschwungenen Trend zum Beurteilungsmaßstab, zeigt sich ebenfalls, dass die Marktakteure dem Goldpreis ab etwa Mitte 2017 eine zusehends verminderte Versicherungsprämie zugewiesen haben, eine Entwicklung, die bis zum aktuellen Rand (Februar 2023) weiter zugenommen hat. Vor diesem Hintergrund liegt die Beurteilung nahe, dass der Goldpreis aktuell nicht teuer ist, wenn man die historisch beobachtbaren Relationen zwischen dem Goldpreis und der US-Dollar-Geldmenge in Betracht zieht. Diese Betrachtungsweise lässt eine weitere Anwendung zu: nämlich die Ermittlung eines hypothetischen Goldpreises:
"Vertrauen ist immer plump, der Zweifel fördert unsere Entwicklung." - Oscar Wilde.
Gold wird wertvoller
Wie Abb. 1 unmissverständlich zeigt, werten die offiziellen Fiatwährungen gegenüber dem Gold ab. Denn nichts anderes bedeutet es nämlich, wenn der Goldpreis, gemessen in US-Dollar, Euro & Co im Zeitablauf ansteigt. Zwar hat es seit dem Jahr 2000 auch immer wieder einzelne Phasen gegeben, in denen der Goldpreis in den offiziellen Fiatwährungen gesunken ist. Das jedoch war nur vorübergehend der Fall. Die unterliegende Trendentwicklung des Goldpreises war unmissverständlich: Sie war im Trendverlauf nach oben gerichtet. Die Gründe für diesen Befund sind vielfältig. Allerdings sticht ein Grund ganz besonders hervor.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
Das heutige Fiatgeldsystem ist inflationär, das heißt, es sorgt für ein Ansteigen nahezu aller Güterpreise im Zeitablauf: Ob Konsum-, Produktions- oder Vermögensgüterpreise, sie alle steigen über die Jahre hinweg gesehen an. Dafür sorgt die chronische Vermehrung der Fiatgeldmengen. Genauer: Die Fiatgeldmengen werden weitaus stärker ausgedehnt, als das Güterangebot zunimmt. Die damit verbundene Kaufkraftentwertung des Fiatgeldes zeigt sich nicht nur in ansteigenden Konsum- und Vermögenspreisen, sondern auch in einem steigenden Preis für Gold (und auch zunehmenden Silberpreis).
Aber der Goldpreis hat nicht nur den generellen Preisauftrieb der Güterpreise mitgemacht, sondern er hat auch Krisenphasen reflektiert. Eine Möglichkeit, das zu illustrieren, besteht darin, die Entwicklung des Goldpreises im Verhältnis zur Geldmengenentwicklung zu zeigen. Die Idee dahinter ist, dass ein steigender Goldpreis relativ zur Geldmengenausweitung "Marktstress" andeutet: beispielsweise die Sorge der Anleger vor steigender Inflation; oder Zahlungsausfallprobleme im Kreditsystem, wenn Banken nicht mehr in der Lage oder willens sind, die Geldmenge per Kreditvergabe auszuweiten.
Abb. 2 zeigt den Zusammenhang zwischen Goldpreis (USD/oz) und US-Geldmenge M2 (stellvertretend für die weltweite Geldmenge). Wie zu erkennen ist, hat diese Zeitserie stark geschwankt. Sie stieg seit den frühen 1970er Jahren stark an, erreichte ihren höchsten Wert im Februar 1980, fiel danach stark ab. Ab etwa 2000 begann sie wieder anzusteigen, erreichte im Herbst 2011 ihren jüngsten Hochpunkt und liegt aktuell (Februar 2013) bei 1,08 – und damit 25 Prozent unter ihrem langfristigen Durchschnittswert von 1,44. Das würde dafür sprechen, dass die Marktakteure derzeit keine erhöhten Krisensorgen umtreiben, dass also der Goldpreis derzeit keine (erhöhte) Versicherungsprämie beinhaltet.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
*Serien sind indexiert (Jan. ’73 = 100). **Mittelwert sowie polynomischer Trend. Liegt die Zeitserie über (unter) den Trendlinien, so deutet das unserer Interpretation nach auf eine erhöhte (verminderte) Versicherungsprämie im Goldpreis hin.
*Serien sind indexiert (Jan. ’73 = 100). **Mittelwert sowie polynomischer Trend. Liegt die Zeitserie über (unter) den Trendlinien, so deutet das unserer Interpretation nach auf eine erhöhte (verminderte) Versicherungsprämie im Goldpreis hin.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass das Goldpreis-Geldmengen-Verhältnis nicht notwendigerweise ein konstantes ist beziehungsweise sein muss. Denn es mag Phasen gegeben haben, in denen die Marktakteure das Gold als Anlage- und Absicherungsinstrument höher oder aber auch weniger stark wertgeschätzt haben im Verhältnis zu ausstehenden US-Dollar-Geldmenge. Eine Trendfigur, die das zu beobachtende wechselhafte Verhältnis von Gold und Geldmenge vergleichsweise besser wiedergibt, ist ein geschwungener Trendpfad (dargestellt durch die gepunktete Linie in Abb. 2).
Geldmenge und Goldpreis
Wählt man diesen geschwungenen Trend zum Beurteilungsmaßstab, zeigt sich ebenfalls, dass die Marktakteure dem Goldpreis ab etwa Mitte 2017 eine zusehends verminderte Versicherungsprämie zugewiesen haben, eine Entwicklung, die bis zum aktuellen Rand (Februar 2023) weiter zugenommen hat. Vor diesem Hintergrund liegt die Beurteilung nahe, dass der Goldpreis aktuell nicht teuer ist, wenn man die historisch beobachtbaren Relationen zwischen dem Goldpreis und der US-Dollar-Geldmenge in Betracht zieht. Diese Betrachtungsweise lässt eine weitere Anwendung zu: nämlich die Ermittlung eines hypothetischen Goldpreises: