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"Carry-Trade" unter Druck - Moderate Korrektur im EUR-USD!

12.11.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.4645, nachdem in Fernost Tiefstkurse bei 1.4624 erreicht wurden. Der USD hat gegenüber dem JPY markant an Boden verloren und notiert aktuell bei 110.15. Zwischenzeitlich wurden Tiefstkurse bei 109.86 markiert.

Einmal mehr stehen "Carry-Trades" unter Druck. Davon profitiert sowohl der JPY als auch der CHF. Im Zuge dieser Entwicklung hat nicht nur der USD gegenüber dem JPY verloren, sondern auch der Euro gegenüber dem JPY und CHF. EUR-JPY notiert heute morgen bei 161.50. Zwischenzeitlich wurden Tiefstkurse bei 160.72 verzeichnet. EUR-CHF kam unter Druck und steht aktuell bei 1.6445. Auffällig ist einmal mehr die Korrelation zu den schwachen Aktienmärkten.

Die heute aus Japan veröffentlichten Daten hatten auf den Devisenmarkt keine maßgebliche Wirkung. Gleichwohl waren die Daten aufschlussreich. Insbesondere das japanische Verbrauchervertrauen warf mit einem Rückgang auf das tiefste Niveau seit drei Jahren Fragen auf, wie realistisch die japanische Administration und die Bank of Japan die ökonomische Lage beurteilen. Die optimistischen Töne von diesen Seiten erscheinen wenig angebracht zu sein!

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Die am Freitag veröffentlichten Daten aus denn USA lieferten ein neutrales Potpourri für den USD. Die Handelsbilanzsituation hat sich in den USA im Hinblick auf die Erwartungshaltung des Marktes leicht entspannt. Per September stellte sich das Handelsbilanzdefizit auf knapp 56,5 Mrd. USD. Analysten hatten ein Defizit in Höhe von 58,2 Mrd. USD erwartet. Der Vormonatswert wurde von zuvor 57,6 auf 56,8 Mrd. USD revidiert. Der beigefügte Chart verdeutlicht jedoch eindrucksvoll, dass von einer strukturellen Verbesserung nicht die Rede sein kann.

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Die Importpreise legten in den USA im Monatsvergleich um 1,8% zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 9,6% nach zuvor 5,0% ein! Das Thema Stagflation drängt sich sukzessive auf! Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan lieferte im vorläufigen Wert per November eine unerwartete Eintrübung von zuvor 80,9 auf 75,0 Punkte. Hier wurde der tiefste Wert seit Oktober 2005 und der zweittiefste Wert seit 1992 markiert. Sowohl die Bewertung der aktuellen Lage mit einem Rückgang von 97,6 auf 91,0 Punkte als auch die Erwartungskomponente mit einem Minus in Höhe von 5,4 Punkten auf 64,7 Zähler trugen zu diesem Ergebnis bei.

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Hinsichtlich der überwiegenden konjunkturellen Molltöne aus den USA aber auch aus Japan ergibt sich mittlerweile in den beiden größten Volkswirtschaften der Welt eine erkennbare Eintrübung, die bestenfalls ansatzweise an den Finanzmärkten und in den offiziellen Wachstumsprognosen diskontiert ist. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das im Hinblick auf die Reife der technischen Lage und der politischen Umstände eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4420 – 50 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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