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Gold scheitert erneut an Bestmarke

08.05.2023  |  Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Gold Futures von 1993 bis heute, bei Kursen von 2.024,80 USD/Unze. Ein Notierungsstab bildet die Kursschwankungen des Gold Futures für ein Quartal ab.

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Gold weiter in der langfristigen Konsolidierung

Seit Mitte 2020 handelt das gelbe Edelmetall aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts in einer großen neutralen Seitwärtsbewegung mit den Unterstützungen zwischen 1.684 und 1.673 und den Widerständen um 2.063 und 2.079. Erst Kurse außerhalb dieses Bereiches etablieren einen neuen Trend aus der Sicht des Quartalscharts.


Widerstandsbollwerk erneut getestet

In der abgelaufenen Börsenwoche hat das gelbe Edelmetall mit dem Überschreiten der beiden letzten Wochenhochs bei 2.020,20 und 2.024,60 erneut ein mittelfristiges Trading-Kaufsignal generiert. Als Konsequenz wurde das Bewegungshoch vom 13. April bei 2.063,40 getestet und mit einem neuen Hoch am 04. Mai bei 2.068,10 gering überschritten. Dieses neue knappe Hoch nutzen die Investoren zur erneuten Gewinnmitnahme. Immerhin ist die Zone zwischen den langfristigen Widerständen aus August 2020 und März 2022 um 2.063 und 2.079 als sehr starker Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zu charakterisieren. Je nachhaltiger die Widerstände, desto höher die Abgabebereitschaft.

Anderseits gilt jedoch idealtypischerweise auch: Je stärker die Qualität der jeweiligen überbotenen Widerstände, desto größer das Aufwärtspotential. Kurse über diesem Bereich wären für die Bullen ein enorm wichtiger Schritt in die richtige Richtung.


Negative Divergenz im Stochastik-Oszillator weiterhin bestehend

Trotz des Kursanstiegs in der abgelaufenen Börsenwoche und der Korrekturbewegung der Vorwochen bleibt die schon erwähnte Divergenz weiterhin bestehen. Insbesondere der Kursverlust vom Freitag verhinderte einen Wochenschlusskurs in der Nähe der Wochenhochs und somit eine stärkere Entspannung des Oszillators.

Als negative Divergenz bezeichnet man in der technischen Analyse eine Situation, in welcher der Kurs des Underlyings noch neue Bewegungshochs erzielt, während der Indikator keine neuen Höchststände erreichen kann. Negative Divergenzen weisen zum Beispiel darauf hin, dass der Kaufdruck der Bullen nachlässt und der Markt korrekturanfälliger wird. Divergenzen könnten sich zum Beispiel durch längere Seitwärtsphasen (bezogen auf die jeweilige Zeiteinheit) abbauen oder durch einen neuen Aufschwung entkräftet/geheilt werden.


"Managed-Money" Netto Long Positionen im Bereich April 2022

Im Commitment of Traders (CoT)-Report müssen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offenlegen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment." Mit 113.790 (02.Mai 2023) Netto Long Positionen des "Managed Money" ist diese Investorengruppe ähnlich positioniert wie im April 2022. Die folgende Abwärtsbewegung des Goldes ist im Chart ablesbar. Jedoch ist zu den Extremwerten aus 2019 und 2020 noch "Luft nach oben."

Insgesamt sind die CoT-Daten schwer zum kurzfristigen Timing zu nutzen, als Warnsignal sollte man bestimmte Positionierungen zumindest im "Hinterkopf" behalten. Wahrscheinlich aber dürften Shorteindeckungen von short positionierten Spekulanten gegenwärtig kaum das Potential haben den Preis nachhaltig nach oben zu treiben.

Das Risiko bei fallenden Kursen anderseits, dass diese Investorengruppe durch das Auflösen ihrer Long Positionierungen eine mögliche Abwärtsbewegung beschleunigt ist nicht von der Hand zu weisen.


Mögliche mittelfristige Konsolidierung im Bereich um die Bestmarke

Aus der Perspektive des mittelfristigen Aufwärtstrends befindet sich Gold seit September 2022 weiterhin in einem intakten Aufwärtstrend. Insgesamt bleibt dieser Aufwärtsimpuls trotz der Korrekturbewegung der letzten Wochen weiterhin etwas überhitz, so dass bezogen auf die Aufwärtsbewegung seit September 2022 idealtypischerweise eine Konsolidierung für die nächsten Wochen wünschenswert wäre.

Ein möglicher mittelfristiger Konsolidierungsbereich deutet sich zwischen 2.070 und 1982 an.

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Positiver Kalendereffekt ab Juli

Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen.

Aus dieser rein statistischen Sicht pendelt der Gold Future in den geglätteten Durchschnittsverläufen der letzten 20 Jahren zwischen Mitte April und Ende Juni richtungslos seitwärts hin und her. Ab Anfang Juli setzt dann die stärkste Phase des Jahres im Gold Future ein. Im Zusammenhang mit diesen Kalendereffekten bestehen für die Bullen, insbesondere nach einer idealtypischen Konsolidierung oder Korrektur, berechtigte Hoffnungen auf neue Höchststände.


Fazit:

Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts handelt der Gold Future seit August weiter in der großen neutralen Seitwärtsbewegung zwischen 2.079 und 1.673. Erst Kurse außerhalb dieser langfristig neutralen Zone etablieren einen neuen langfristigen Trend.

Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich das gelbe Edelmetall in einem klaren Aufwärtstrend. Durch den starken Anstieg der letzten Monate hat die Dynamik der letzten Bewegung den mittelfristigen Trend aus technischer Sicht etwas überreizt. Die kurze Korrektur der Vorwochen aus dem April reicht bis dato noch nicht aus, den "überkauften" mittelfristigen Zustand vollständig zu entkräften.

In der abgelaufenen Börsenwoche wurden die letzten beiden Vorwochenhochs überboten, dadurch wurde der mittelfristige Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Vorerst scheiterte das gelbe Edelmetall jedoch erneut an dem Widerstandsbollwerk um die alten Bestmarken. Im Zusammenhang mit dem starken Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um die Bestmarke und der Positionierung des "Managed-Moneys" bleibt somit eine Rückschlagsgefahr bestehen. Bei Kursen unter 1.982 ist eine Ausweitung der Korrekturbewegung bis 1.920 möglich, ohne den Aufwärtstrend zu gefährden.

Schaffen es die Goldbullen, insbesondere nach einer potentiellen mehrwöchigen Konsolidierung, in Verbindung mit den saisonal positiven Sommermonaten die mächtigen Widerstände um die aktuelle Bestmarke aus dem Markt zu nehmen, eröffnet sich deutliches Aufwärtspotential in Richtung 2.400 bis 2.500.

Für dieses positive Szenario sollte der Goldpreis jedoch nicht mehr unter 1.800 sinken.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de


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