Euro: Technisches Bild verschlechtert sich
22.05.2023 | Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Währungspaares EUR/USD von 2012 bis heute, bei Kursen von 1,0826 USD. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Euro Futures für jeden Monat ab.
Erholung im langfristigen Abwärtstrend
Aus der Perspektive des Monatscharts befindet sich der Euro weiterhin in einem langfristigen Abwärtstrend. Im Zeitraum von Mai 2021 bis September 2022 hat die europäische Gemeinschaftswährung um mehr als 0,26 US$ verloren. Am 27 September 2022 wurde mit 0,9627 der tiefste Stand seit September 2002 erreicht.
Ausgehend von diesem Marktwendepunkt setzte der Euro zu einer respektablen Erholung im bestehenden Abwärtstrend an. Am 26.April stoppte diese Erholungsbewegung bei 1,1129 vorerst.
Rückgang der Schwankungsbreite im April
Mit einer Schwankungsbreite von 0,0254 US$ weist der Euro im April die niedrigste Volatilität der letzten 11 Monate auf. Trotz mehrerer kurzfristiger Kaufsignale gelang es die Bullen im April nicht den seit September 2022 bestehenden Aufwärtsimpuls signifikant weiter voran zu treiben und deutlich neue Hochs zu etablieren. Das idealtypische Aufwärtspotential wurde somit nicht ausgeschöpft.
Monatstief, Aufwärtstrendlinie und 100-Tage-Linie deutlich unterschritten
Erstmalig in der mittelfristigen Aufwärtsbewegung seit September 2022 wurde das Vormonatstief aus dem April bei 1,0875 in der abgelaufenen Börsenwoche deutlich unterschritten. Parallel dazu wurde mit dem Tief vom 18. Mai bei 1,0781 die 100-Tage-Linie seit 10. November 2022 (nicht eingezeichnet), sowie die im Wochenchart eingezeichnete Aufwärtstrendlinie erstmalig wieder unterschritten. Dadurch hat sich die mittelfristige technische Ausgangssituation verschlechtert.
Mittelfristiger Aufwärtstrend durch neutrale Seitwärtsbewegung abgelöst
Der seit September 2022 bestehende Erholungstrend wurde etwa Anfang Februar durch eine neutrale Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft um 1,0529 und dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um 1,1129 abgelöst. Erst Kurse außerhalb dieser richtungslosen Konsolidierung etablieren einen neuen Trend.
Divergenz und Verkaufssignal im Stochastik Indikator
In den letzten Wochen hat sich im Stochastik Indikator eine negative Divergenz ausgebildet. Als negative Divergenz bezeichnet man in der technischen Analyse eine Situation, in welcher der Kurs des Underlyings noch neue Hochs erzielt, während der Indikator keine neuen Höchststände erzielen kann. Divergenzen weisen zum Beispiel darauf hin, dass der Kaufdruck der Bullen nachlässt und im Markt das Risiko für Rückschläge steigt.
Weiter ist der Stochastik Indikator aus dem „überkauften“ Bereich nach unten gedreht und hat seine Signallinie von oben nach unten durchstoßen. In Seitwärtsphasen folgen die Kurse einem solchen Signal in der Mehrzahl der Fälle in den kommenden Wochen weiter in Richtung der Unterstützungen der neutralen Zone.
MACD mit Verkaufssignal
Neben der Stochastik hat auch der MACD erstmalig seit Oktober 2022 seine Signallinie von oben nach unten durchstoßen und somit ein mittelfristiges Verkaufssignal generiert. Natürlich ist der MACD Indikator nicht das Evangelium, aber in Kombination mit dem realen Kursgeschehen, wie z.B. ein Unterschreiten einer wichtigen Aufwärtstrendlinie oder eines wichtigen Unterstützungsbereiches, erhöht sich die analytische Bedeutung. Zumindest aber bieten die Oszillatoren noch genügend Spielraum, um weitere Kursverluste zu begleiten.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts bleibt die europäische Gemeinschaftswährung in einem Abwärtstrend mit dem aktuellen Bewegungstief bei 0,9627.
Bei der Aufwärtsbewegung seit Ende September handelt es sich (bis dato) immer noch um eine technische Erholung innerhalb des bestehenden langfristigen Abwärtstrends. Steigt die europäische Gemeinschaftswährung jedoch über das aktuelle Erholungshoch vom 26. April bei 1,1129 würde eine untere Umkehrformation vollendet werden. Dadurch würde sich das langfristig verhalten negative Chartbild deutlich verbessern.
Auf der mittelfristigen Zeitzone des Wochencharts wurde der seit September 2022 bestehende Aufwärtstrend durch eine neutrale Seitwärtsbewegung zwischen 1,0529 und 1,1129 abgelöst. Neben dem Unterschreiten des Apriltiefs, der 100-Tage-Linie und der seit September bestehenden Aufwärtstrendlinie haben in den letzten Wochen mehrere technische Oszillatoren Divergenzen und mittelfristige Verkaufssignale ausgelöst, so dass sich die mittelfristige Gesamtsituation verschlechtert hat.
Bei Kursen unter 1,0760 drohen weitere Kursverluste innerhalb der mittelfristigen Konsolidierung.
Zwischen 1,0529 und 1,0370 befinden sich mit der 200-Tage-Linie (aktuell bei 1,0487), den Tiefs der angegebenen mittelfristigen Konsolidierung, sowie den Marktwendepunkten aus März und Dezember 2015, sowie Dezember 2016 das viel erwähnte Unterstützungsniveau höchster Qualität.
Insbesondere bei Kursen darunter dürften die Bären wieder das Zepter übernehmen und die Abwärtsbewegung sollte an Dynamik zulegen. Bei diesem negativen Szenario wären Kurse im Bereich der Parität wieder vorstellbar.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de
Erholung im langfristigen Abwärtstrend
Aus der Perspektive des Monatscharts befindet sich der Euro weiterhin in einem langfristigen Abwärtstrend. Im Zeitraum von Mai 2021 bis September 2022 hat die europäische Gemeinschaftswährung um mehr als 0,26 US$ verloren. Am 27 September 2022 wurde mit 0,9627 der tiefste Stand seit September 2002 erreicht.
Ausgehend von diesem Marktwendepunkt setzte der Euro zu einer respektablen Erholung im bestehenden Abwärtstrend an. Am 26.April stoppte diese Erholungsbewegung bei 1,1129 vorerst.
Rückgang der Schwankungsbreite im April
Mit einer Schwankungsbreite von 0,0254 US$ weist der Euro im April die niedrigste Volatilität der letzten 11 Monate auf. Trotz mehrerer kurzfristiger Kaufsignale gelang es die Bullen im April nicht den seit September 2022 bestehenden Aufwärtsimpuls signifikant weiter voran zu treiben und deutlich neue Hochs zu etablieren. Das idealtypische Aufwärtspotential wurde somit nicht ausgeschöpft.
Monatstief, Aufwärtstrendlinie und 100-Tage-Linie deutlich unterschritten
Erstmalig in der mittelfristigen Aufwärtsbewegung seit September 2022 wurde das Vormonatstief aus dem April bei 1,0875 in der abgelaufenen Börsenwoche deutlich unterschritten. Parallel dazu wurde mit dem Tief vom 18. Mai bei 1,0781 die 100-Tage-Linie seit 10. November 2022 (nicht eingezeichnet), sowie die im Wochenchart eingezeichnete Aufwärtstrendlinie erstmalig wieder unterschritten. Dadurch hat sich die mittelfristige technische Ausgangssituation verschlechtert.
Mittelfristiger Aufwärtstrend durch neutrale Seitwärtsbewegung abgelöst
Der seit September 2022 bestehende Erholungstrend wurde etwa Anfang Februar durch eine neutrale Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft um 1,0529 und dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft um 1,1129 abgelöst. Erst Kurse außerhalb dieser richtungslosen Konsolidierung etablieren einen neuen Trend.
Divergenz und Verkaufssignal im Stochastik Indikator
In den letzten Wochen hat sich im Stochastik Indikator eine negative Divergenz ausgebildet. Als negative Divergenz bezeichnet man in der technischen Analyse eine Situation, in welcher der Kurs des Underlyings noch neue Hochs erzielt, während der Indikator keine neuen Höchststände erzielen kann. Divergenzen weisen zum Beispiel darauf hin, dass der Kaufdruck der Bullen nachlässt und im Markt das Risiko für Rückschläge steigt.
Weiter ist der Stochastik Indikator aus dem „überkauften“ Bereich nach unten gedreht und hat seine Signallinie von oben nach unten durchstoßen. In Seitwärtsphasen folgen die Kurse einem solchen Signal in der Mehrzahl der Fälle in den kommenden Wochen weiter in Richtung der Unterstützungen der neutralen Zone.
MACD mit Verkaufssignal
Neben der Stochastik hat auch der MACD erstmalig seit Oktober 2022 seine Signallinie von oben nach unten durchstoßen und somit ein mittelfristiges Verkaufssignal generiert. Natürlich ist der MACD Indikator nicht das Evangelium, aber in Kombination mit dem realen Kursgeschehen, wie z.B. ein Unterschreiten einer wichtigen Aufwärtstrendlinie oder eines wichtigen Unterstützungsbereiches, erhöht sich die analytische Bedeutung. Zumindest aber bieten die Oszillatoren noch genügend Spielraum, um weitere Kursverluste zu begleiten.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts bleibt die europäische Gemeinschaftswährung in einem Abwärtstrend mit dem aktuellen Bewegungstief bei 0,9627.
Bei der Aufwärtsbewegung seit Ende September handelt es sich (bis dato) immer noch um eine technische Erholung innerhalb des bestehenden langfristigen Abwärtstrends. Steigt die europäische Gemeinschaftswährung jedoch über das aktuelle Erholungshoch vom 26. April bei 1,1129 würde eine untere Umkehrformation vollendet werden. Dadurch würde sich das langfristig verhalten negative Chartbild deutlich verbessern.
Auf der mittelfristigen Zeitzone des Wochencharts wurde der seit September 2022 bestehende Aufwärtstrend durch eine neutrale Seitwärtsbewegung zwischen 1,0529 und 1,1129 abgelöst. Neben dem Unterschreiten des Apriltiefs, der 100-Tage-Linie und der seit September bestehenden Aufwärtstrendlinie haben in den letzten Wochen mehrere technische Oszillatoren Divergenzen und mittelfristige Verkaufssignale ausgelöst, so dass sich die mittelfristige Gesamtsituation verschlechtert hat.
Bei Kursen unter 1,0760 drohen weitere Kursverluste innerhalb der mittelfristigen Konsolidierung.
Zwischen 1,0529 und 1,0370 befinden sich mit der 200-Tage-Linie (aktuell bei 1,0487), den Tiefs der angegebenen mittelfristigen Konsolidierung, sowie den Marktwendepunkten aus März und Dezember 2015, sowie Dezember 2016 das viel erwähnte Unterstützungsniveau höchster Qualität.
Insbesondere bei Kursen darunter dürften die Bären wieder das Zepter übernehmen und die Abwärtsbewegung sollte an Dynamik zulegen. Bei diesem negativen Szenario wären Kurse im Bereich der Parität wieder vorstellbar.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de