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Gold vor Beginn der positiven Kalendereffekte

26.06.2023  |  Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Gold Futures von 1993 bis heute, bei Kursen von 1.919,10 USD/Unze. Ein Notierungsstab bildet die Kursschwankungen des Gold Futures für ein Quartal ab.

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Gold seit fast drei Jahren in der Seitwärtsbewegung

Seit Mitte 2020 handelt das gelbe Edelmetall aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts in einer großen neutralen Seitwärtsbewegung mit den Unterstützungen zwischen 1.684 und 1.673 und den Widerständen um 2.063 und 2.079. Erst Kurse außerhalb dieses Bereiches etablieren einen neuen Trend aus der Sicht des Quartalscharts.


Trendbestätigende Konsolidierung

Derartige Seitwärtspendelbewegungen wechseln typischerweise häufig ihre Richtungen. Diese Richtungswechsel bilden auf den untergeordneten Zeiteinheiten jeweils mittelfristige bzw. kurze Trendphasen ab.

Insgesamt weisen entsprechende Konsolidierungen aber im Regelfall einen trendbestätigenden Charakter auf, so dass eine Fortsetzung der langfristigen Aufwärtsbewegung der letzten Jahrzehnte wahrscheinlicher ist, als eine Trendumkehr.


Von Bestmarke im Mai abgeprallt

Mit dem aktuellen Bewegungshoch bei 2.068,10 hat der Gold Future am 04. Mai das angegebene Widerstandsbollwerk punktgenau getestet. Eine folgende Anschlussbewegung blieb jedoch aus. Im Gegenteil, dieses Hoch wurde von den Investoren erneut zur Gewinnmitnahme genutzt. Immerhin ist die Zone zwischen den langfristigen Widerständen aus August 2020 und März 2022 um 2.063 und 2.079 als analytisch bedeutsamer Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zu charakterisieren. Je nachhaltiger die Widerstände, desto höher die Abgabebereitschaft.

Anderseits gilt jedoch idealtypischerweise auch: Je stärker die Qualität der jeweiligen überbotenen Widerstände, desto größer das Aufwärtspotential. Kurse über diesem Bereich wären für die Bullen ein enorm wichtiger Schritt in die richtige Richtung.


Mittelfristige Aufwärtstrendlinie unterschritten

Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts befindet sich Gold seit September 2022 in einem intakten Aufwärtstrend. Seit dem Marktwendepunkt Anfang Mai korrigieren die Kurse des gelben Edelmetalls, ohne bis dato den mittelfristigen Aufwärtstrend zu gefährden. Bei diesem aktuellen Abwärtsimpuls wurde jedoch die seit Ende Oktober bestehende eingezeichnete Aufwärtstrendlinie in den letzten Wochen unterschritten.


Rückgang der Schwankungsbreite in der Korrekturbewegung

In den letzten Wochen hat sich die Schwankungsbreite innerhalb der laufenden Korrekturbewegung reduziert. In den letzten vier Wochen hat der Gold Future zweimal die geringste Volatilität der letzten 11 Wochen und einmal die niedrigste Volatilität der letzten 21 Wochen aufgewiesen (dabei sollte natürlich berücksichtigt werden, dass die abgelaufene Börsenwoche eine verkürzte Handelswoche aufgrund des US-Feiertages war). Auch wenn solche Phasen längere Zeit anhalten können, so sind sie häufig Vorboten starker Kursbewegungen.


Offenes Gap aus dem Mai dient als Unterstützung

Am 13. Mai eröffnete der Gold Future mit einer Notierungslücke (Gap). Dieses Gap ist deutlich auf dem Wochen- und dem Tageschart zwischen 1.888,70 und 1.911,30 sichtbar und lässt sich nachträglich als "Break-away Gap" klassifizieren.

Derartige Notierungslücken bieten Investoren visuelle Anreizpunkte, um bei einem Rücksetzer in einen bestehenden Aufwärtstrend einzusteigen, so dass diese generell als Punkte erhöhter Aufnahmebereitschaft charakterisiert werden können. Je länger ein Gap nicht geschlossen wurde, desto höher im Regelfall die Aufnahmebereitschaft.


„Managed-Money“: Rückgang der Netto Long Positionen seit Anfang Mai

Im Commitment of Traders (CoT)-Report müssen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offenlegen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment."

Seit Anfang Mai (02.Mai 2023) ist ein Rückgang der Netto Long Positionen des "Managed Money" um mehr als 33% auf 76.039 (20. Juni) Kontrakte zu beobachten. Damit hat sich die Positionierung dieser Investorengruppe in den laufenden Abwärtsimpuls abgebaut und "normalisiert."

Somit sinkt das Risiko, dass bei weiter fallenden Kursen starker Verkaufsdruck durch zusätzliches Auflösen der noch offenen Long Positionierungen ausgeht.

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Gold vor stärkstem saisonalem Zeitraum

Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen.

Unter der Betrachtungsweise dieser Zyklen-Analyse aus den vergangenen 20 Jahren ist der Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang Oktober als saisonal stärkste Phase des Jahres klar positiv zu definieren. Dadurch erhalten die Goldbullen in den kommenden Monaten „saisonalen Rückenwind“. Insbesondere der August und der September sind in der Historie mit signifikanten Überrenditen aufgefallen.


Fazit:

Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts handelt der Gold Future seit August weiter in der großen neutralen Seitwärtsbewegung zwischen 2.079 und 1.673. Erst Kurse außerhalb dieser neutralen Zone etablieren einen neuen langfristigen Trend. Aufgrund des trendbestätigenden Charakters dieser großen Konsolidierung ist die Ausbruchwahrscheinlichkeit nach oben größer als nach unten.

Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich das gelbe Edelmetall in einer Korrekturbewegung innerhalb des seit September bestehenden Aufwärtstrends. Durch die Reduzierung der offenen Netto Long Positionen des "Managed-Moneys" und der der kommenden positiven saisonalen Phase besteht für die Bullen berechtigte Hoffnung, dass Gold den o.a. starken Widerstandsbereich um die Bestmarke erneut ins Visier nimmt.

Schaffen es die Goldbullen mit dem "saisonalen Rückenwind" die mächtigen Widerstände um die aktuelle Bestmarke aus dem Markt zu nehmen, eröffnet sich deutliches Aufwärtspotential in Richtung 2.400 bis 2.500.

Nach unten dürften die Bullen im Bereich der erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 1.900 und 1.875 (200-Tage-Linie, offenes Gap, Marktwendepunkte) gute Möglichkeiten haben den mittelfristigen Aufwärtstrend wieder durchzusetzen.

Aus Sicht der Goldoptimisten ist in der aktuellen Korrekturbewegung die Verteidigung der Marke von 1.800 zur Aufrechterhaltung der langfristig positiven Ambitionen elementar.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de


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