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Stabilisierungstendenzen am Aktienmarkt – Bundesbank sieht Wachstum im 2. Quartal

27.06.2023  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0927 (05:41 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0888 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 143,39. In der Folge notiert EUR-JPY bei 156,70. EUR-CHF oszilliert bei 0,9777.


Märkte: Stabilisierungen an Aktienmärkten

Die Vorgaben für fortgesetzte Risikoaversion waren gestern für Kontinentaleuropa bezüglich der enttäuschenden IFO-Daten aus Deutschland ausgeprägt. Die Märkte zeigten jedoch nur eine kurzfristige Reaktion auf die Veröffentlichung. An den Finanzmärkten kam es gestern im Tagesverlauf zu Stabilisierungstendenzen an den Aktienmärkten. Nach zwischenzeitlichen Tagestiefstständen (z,B. DAX 15.711) ergaben sich leichte Gegenbewegungen.

Die US-Märkte lieferten ein uneinheitliches Bild. Der NASDAQ verlor 1,12%, der S&P 500 verzeichnete einen Rückgang um 0,25%, während der Dow Jones um 0,11% zulegte. Im fernöstlichen Handel steht der Nikkei Dow Jones nach starker Performance in den Vorwochen heute früh unter Verkaufsdruck.

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© Finanzen.net


Japan profitiert in Sachen Energie von dem Bezug russischer Energie aus den Sachalin-Feldern. Damit ergibt sich gegenüber Europa ein massiver Vorteil, der sich in der positiven Performance des BIP Japans gegenüber dem BIP der Eurozone, aber auch an den Aktienmärkten spiegelt. Dagegen legen der CSI 300 (China), der Hang Seng (Hongkong), der Sensex (Indien) und der Index in Vietnam zum Zeitpunkt des Verfassens des Kommentars leicht zu.

An den Rentenmärkten ergaben sich in den letzten 24 Stunden divergente Entwicklungen. Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,30% nach 2,36% gestern am Morgen. Dagegen nahm die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe leicht von 3,72% auf 3,73% zu.

Der EUR konnte sich weiter gegenüber dem USD stabilisieren und markierte heute früh die höchsten Kurse der letzten 24 Handelsstunden in Fernost bei 1.0934. Auch Gold und Silber gewannen gegenüber dem USD leicht an Boden.


Bundesbank: Deutsche Wirtschaft beendet Rezession im 2. Quartal

Laut aktuellem Monatsbericht der Bundesbank soll die Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2023 wieder im Quartalsvergleich steigen. Die Bundesbank unterstellt, dass der private Konsum die Talsohle auch wegen der Lohnzuwächse durchschritten haben soll. Davon soll insbesondere der Dienstleistungssektor profitiert haben. Die Industrie trotze der rückläufigen Nachfrage hinsichtlich der auskömmlich gefüllten Auftragsbücher. Das stütze die Exporte. In der Baubranche ergebe sich dagegen ein Produktionsrückgang. Für das Gesamtjahr erwartet die Bundesbank einen Rückgang des BIP um 0,3% (2024 +1,2%, 2025 +1,3%).

Kommentar: Sofern das BIP im 2. Quartal 2023 im Quartalsvergleich steigen sollte, wird der Anstieg übersichtlich ausfallen. Die nur bis April vorliegenden Daten des Einzelhandels, der Industrieproduktion und der Handelsbilanz weisen in die Richtung der Bundesbankprognose.

Vor dem Hintergrund der verfügbaren Frühindikatoren (siehe PMIs und IFO) ist eine belastbare Trendwende der Konjunkturlage bei Beibehaltung der gegenwärtigen Politikausrichtung Deutschlands und der EU mehr als diskutabel. Das wird auch an der Jahresprognose der Bundesbank (BIP 2023 -0,3%) unmissverständlich deutlich. Die positive Konjunkturmeldung sollte den Blick für die negative Strukturentwicklung nicht verstellen.



Losgelöst von der Bundesbank: Ein kritischer Blick

Deutschland ist die einzige große Ökonomie innerhalb der Eurozone, die unter dem BIP-Niveau vor der Corona-Krise, liegt.

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© Netfonds AG, Daten Bloomberg, Die Welt


Dieser Blick darf vertieft werden hinsichtlich des Vergleichs aktueller Wirtschaftsdaten zwischen Deutschland und Griechenland.

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© Netfonds AG


Fazit: Die Divergenz zwischen Deutschland und Griechenland erklärt sich in wesentlichen Teilen auch über das Thema Strukturreformen (Aristoteles).


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: IFO-Index erreicht kritisches Niveau (historischer Kontext)

Die Veröffentlichung der IFO-Indices war per Juni ernüchternd. Der Geschäftsklimaindex fiel mit 88,5 Punkten auf das niedrigste Niveau seit November letzten Jahres.

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Nachfolgender Chart verdeutlicht die Schwäche in einem historischen Kontext. Nur in drei Phasen war der Index schwächer, der US-Immobilienkrise 2009, der Corona Krise 2020 und der akuten "Energiekrise" 2022.

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Taiwan: Industrieproduktion weiter schwach

Die Industrieproduktion sank per Berichtsmonat Mai im Jahresvergleich um 15,73% nach zuvor -22,60% (revidiert von -22,87%).


UK: Leichte Aufhellung im Einzelhandel

Der vom CBI ermittelte Index für den Einzelhandel verbesserte sich per Berichtsmonat Juni von zuvor -10 auf -9 Punkte.


USA: Stimmung in Dallas etwas weniger negativ

Der Dallas Fed Manufacturing Business Index verzeichnete per Juni einen Indexstand in Höhe von -23,20 nach zuvor -29,10 Punkten.

Derzeit ergibt sich für das Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,0650 – 1,1100 eröffnet neue Trendsignale.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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