USD unter leichtem Druck - US-Daten im Mittelpunkt
20.11.2007 | Folker Hellmeyer
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Global ergeben sich in vermehrten Ansätzen Emanzipationsprozesse im Hinblick auf die noch dominierende Rolle des USD und der USA. Das gilt für Mittel- und Südamerika ebenso wie für den Nahen und den Mittleren Osten. Der Golf-Kooperationsrat hält noch nach außen an der Architektur des US-zentrischen Systems fest. Innerlich steigt der sachliche und damit auch der politische Druck und führt im Hinblick auf eine notwendige stabilitätspolitische Ausrichtung in der Region zu eigenständigen Währungsmaßnahmen, die nichts anderes als erste Abkoppelungsschritte vom USzentrischen System darstellen.
Der gestern veröffentlichte "NAHB-Index" per November konnte dem USD keine nennenswerte Unterstützung verleihen. Der "NAHB–Index" verharrte per November bei dem historischen Tiefstwert von 19 Punkten. Der Vormonatswert wurde von 18 auf 19 Punkte revidiert. Die Prognose war bei 17 Punkten angesiedelt. Das depressive Gesamtbild in diesem Sektor hat Bestand.
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Heute stehen erneut US-Daten im Mittelpunkt. Einmal mehr werden diese Daten voraussichtlich keinen unterstützenden Einfluss für den USD liefern können. Neubaubeginne sollen per Oktober leicht von zuvor 1.191.000 auf 1.170.000 auf annualisierter Basis gesunken sein. Im Hinblick auf die verfügbaren Daten von der Unternehmensseite (Bauträger, Makler, Finanzinstitute) ist unverändert keine Trendwende erkennbar. Das wird auch an der Tendenz der Baugenehmigungen deutlich. Ausgehend von Januar 2007 kam es zu einer Abnahme von 1.830.000 auf aktuell 1.261.000. Per Oktober wird ein weiterer Rückgang auf 1.200.000 unterstellt.
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Mit hohem Interesse erwartet der Finanzmarkt die Veröffentlichung des Protokolls des Offenmarktausschusses. Hier werden Einsichten in die Ansichten der Zentralbanker geliefert, die der Öffentlichkeit zugemutet werden können oder sollen. Derzeit gibt es eine Diskrepanz zwischen der Markterwartung eines weiteren Zinssenkungsschritts im Dezember basierend auf der sich verstärkenden Finanzkrise und der daraus resultierenden realwirtschaftlichen Auswirkungen und der aktuellen Verbalakrobatik seitens der Fed, die eine eher zögerliche Fortsetzung der Zinssenkungspolitik impliziert. Im Hinblick auf die fragile Verfassung des USD und der Betonung der Politik des starken USD durch diverse offizielle Kanäle ist die Wahrscheinlichkeit einer Pause bei der Zinsanpassung seitens der Fed im Dezember als sehr hoch einzuschätzen!
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das unverändert eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4500 - 30 dreht den Bias zu Gunsten des USD. Erst ein Überschreiten des alten Hochs bei 1.4753 lässt weitere Gewinne bei EUR/USD erwarten.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank
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