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Der Mythos vom weltweiten Getreidemangel

15.09.2023  |  Vertrauliche Mitteilungen
Allgemein steigende Nahrungsmittelpreise und eine immer umfangreichere Berichterstattung über extreme Wetterereignisse führten vor allem in den letzten 18 Monaten zu immer wieder aufkommenden Warnungen vor einer weltweit drohenden Getreideknappheit. Als auslösendes Moment wurde in den meisten Fällen der Ukrainekrieg genannt. Doch das ist nach Aussage kritischer Fachleute eher als ein Ablenkungsmanöver zu werten.

Natürlich wurde durch den Krieg die Weizenproduktion in der Ukraine und auch in Russland (zwei der weltweit wichtigsten Produzenten) empfindlich gestört. Kurz nach Kriegsausbruch im Februar 2022 stieg der Weltmarktpreis deshalb um rund 23% – um dann im Sommer schon wieder zu fallen.

Das Vorkriegsniveau war schließlich kurz vor Weihnachten 2022 wieder erreicht. Erst kürzlich kam es erneut zu einem eher leichten Anstieg, als Russland bekannt gab, sich aus der Schwarzmeer-Getreide-Initiative zurückzuziehen.

Blickt man auf die Produktionsmengen an sich, ist nach den Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen seit Anfang 2022 kein Rückgang festzustellen. Im Gegenteil – die weltweite Weizenproduktion stieg und in deren Folge auch die Lagermengen. Und dies bei einem die Nachfrage übersteigenden Weizenangebot. In der laufenden Berichterstattung der Massenmedien wird darüber aber so gut wie gar nicht berichtet.

Es ist für die Einschaltquoten etc. offenbar lukrativer, regionale Engpässe hervorzuheben. Tatsächlich war es in den letzten Jahrzehnten schon fast immer so, daß kriegs- oder witterungsbedingte Ernteeinbußen in manchen Regionen durch Ernterekorde in anderen Gegenden mindestens ausgeglichen wurden. Doch darüber wurde kaum berichtet.

Um die Ursachen für die Weizenpreissteigerungen des letzten Jahres zu finden, lohnt deshalb ein Blick auf die weltweit größten Weizenhändler. Der weltweite Getreidemarkt ist längst zu einem Oligopol geworden mit Archer Daniels Midland, Bunge (kürzlich mit Viterra fusioniert), Cargill und Louis Dreyfus an der Spitze.

Allein diese vier Händler kontrollieren rund 70% des weltweiten Marktes, weitere 10% entfallen auf Glencore. Zwischen April und Juni 2022, also kurz nach Kriegsbeginn, herrschte an den weltweiten Getreideterminmärkten heftige Geschäftigkeit – und die großen Getreidehändler wiesen nur wenig später Rekordgewinne aus.

Hinzu kommen einige Hedgefonds, denen findige Manager ebenfalls stattliche "Weizen-Gewinne“ bescherten. Die Regulierungsbehörden in den USA und in der Europäischen Union sahen diesem Treiben tatenlos zu.

So verwundert es auch nicht, daß ein Großteil der in den letzten Monaten medienwirksam durchgeführten Weizenexporte aus der Ukraine nicht in die ärmsten Länder der Welt ging – wie es zwischen den Zeilen oft suggeriert wurde –, sondern zu mehr als 80% in einige europäischen Staaten, aber auch nach China und in die Türkei.

An die Ärmsten der Armen gingen tatsächlich nur deutlich weniger als 10% der jüngsten ukrainischen Getreideexporte.


© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4564



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