USD-Korrektur eingeleitet - US-Administration auf Abwegen!
03.12.2007 | Folker Hellmeyer
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Folgende Wirtschaftsdaten bewegten die Finanzmärkte am Freitag:
• Die deutschen Einzelhandelsumsätze sanken per Oktober um 3,3%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um 0,6% ein.
• Der "Business and Consumer Survey" per November sank von zuvor 106,0 auf 104,8b Punkte.
• Das BIP-Wachstum per 3. Quartal 2007 wurde in der Eurozone bei 0,7% im Quartalsvergleich bestätigt.
• Persönliche Einkommen legten per Oktober in den USA um 0,2% zu. Der Konsum erhöhte sich gleichfalls um 0,2%.
• Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago stieg von 49,7 auf 52,9 Punkte an.
• Die US-Bauausgaben sanken deutlich um 0,8% per Oktober.
Die von den USA ausgehende Finanzkrise, die mittlerweile eine globale Finanzkrise einmaligen Ausmaßes ist, bewegt die Finanzmärkte maßgeblich. Die US-Zentralbank betont durch Herrn Poole, dass das Thema der moralischen Versuchung (moral hazard) irrelevant ist. Weitere Zinsmaßnahmen erfolgen ergo nach subventionstechnischem Bedarf. Die „Bush Administration“ interveniert über das Finanzministerium in Zusammenarbeit mit großen Finanzinstitutionen (Citigroup, Wells Fargo, Washington Mutual, Countrywide), um eine so genannte "Hope Now Alliance" umzusetzen (noch nicht erfolgt). Ziel ist es, Zinsbedingungen bei den strukturierten Hypotheken für besonders belastete Kreditnehmer so zu modifizieren, dass es nicht zu Ausfällen und nachgeordnet zu Zwangsmaßnahmen kommt. Die US-Administration und US-Zentralbank, die im internationalen Geschäft freie Märkte regelmäßig einfordern und aggressiv leben, insbesondere solange die US-Finanzbranche profitiert (Blasen sind erst nach dem Platzen erkennbar laut US-Zentralbank), jedoch bei Verlusten in dieser Branche ordnungspolitisch anfechtbar in einen Subventionsmodus verfallen, können nicht sachlich überzeugen.
Unverantwortliche Kreditnehmer als auch unverantwortliche Kreditgeber würden mit diesen Maßnahmen von den Konsequenzen ihres Handelns in wesentlichen Teilen entbunden. Kann diese Entwicklung im Sinne wahrer freier Märkte sein? Ist das Mantra freier Märkte ein Begriff der billigen Beliebigkeit?
Heute stehen zunächst Daten aus der Eurozone zur Veröffentlichung an. Der Einkaufsmanagerindex (produzierende und verarbeitende Gewerbe) per Oktober soll von zuvor 51,5 auf 52,6 Punkte anziehen. Die Arbeitslosenrate wird unverändert bei 7,3% prognostiziert.
Aus den USA steht der ISM-Index im Mittelpunkt des Interesses. Analysten unterstellen einen Rückgang von 50,9 auf 50,5 Punkte. Positive Überraschungen schließen wir hier nicht aus.
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD nach dem Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4720 favorisiert. Nächste Kursziele sind bei 1.4550 angesiedelt. Lediglich ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4820-50 neutralisiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank
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