Gold meldet sich beeindruckend zurück
23.10.2023 | Björn Heidkamp
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Kurzfristig erschöpfte Aufwärtsbewegung triff auf starke WiderständeMit einem Anstieg von über 185 US$ hat die Dynamik der seit Anfang Oktober laufenden letzten Aufwärtsbewegung (11 Handelstage, ohne tieferes Tief) den kurzfristigen Trend aus technischer Sicht überreizt.
Der Gold Future ist in der abgelaufenen Börsenwoche an einem Widerstandsniveau (2.011 bis 2.080) höchster Qualität angekommen. Solche Barrieren werden im Regelfall nur dann im ersten Anlauf überschritten, wenn es in kürzester Zeit zu richtig extremen Entwicklungen kommt (ein Beispiel für solche Entwicklungen wären weitere Eskalationen im Nahen Osten).
Trifft nun eine erschöpfte Aufwärtsbewegung auf ein derartig markantes Widerstandsniveau wie im Gold, so verschlechtert das Chance-Risiko-Verhältnis für die Bullen und macht Märkte idealtypisch anfällig für einen Rücksetzer, da sich die Abgabebereitschaft der Marktteilnehmer mit zunehmenden Kurssteigerungen erhöht. Viele Long-Investoren sind nach einer solchen erschöpften Aufwärtsbewegung schneller bereit aufgelaufene Gewinne zu realisieren oder ihre Gewinnrealisierungsstops an das aktuelle Kursniveau zu nähern.
Mehr als eine technische Gegenbewegung lässt sich jedoch aktuell aus dem Marktgeschehen nicht ableiten. Das Ausmaß der etwaigen Rückschläge dürfte ein Indiz dafür sein, wie nachhaltig die laufende Rally ist.
Gold saisonal bis Anfang Dezember weiter positiv
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen.
Unter der Betrachtungsweise dieser Statistiken aus den vergangenen 20 Jahren ist der Zeitraum von Anfang Oktober bis Anfang Dezember als weiter klar positiv zu definieren. Das saisonale Momentum bleibt demnach auf der Seite der Bullen.
Jedoch muss erwähnt werden, dass die die typischen saisonalen Verläufe des Gold Futures in diesem Jahr weniger mit dem aktuellen Kursgeschehen korrelierten als üblich.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts handelt der Gold Future seit August 2020 weiter in der großen neutralen Seitwärtsbewegung zwischen 2.079 und 1.673.
Erst Kurse außerhalb dieser neutralen Zone etablieren einen neuen langfristigen Trend. Aufgrund des trendbestätigenden Charakters dieser großen Konsolidierung ist die Ausbruchwahrscheinlichkeit nach oben größer als nach unten.
Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich das gelbe Edelmetall aufgrund des Kursverhaltens der letzten Wochen wieder in einem Aufwärtstrend. Bei Kursen über 2.011 (Julihoch) bestehen in Verbindung mit der aktuell weiter positiven saisonalen Phase weitere Kurschancen bis in den o.a. starken
Widerstandsbereich um 2060 bis 2.080, wobei der Markt durch die kurzfristig überkaufte Situation korrekturanfälliger geworden ist.
Insbesondere nach einer kurzfristigen Korrekturbewegung können sich die Goldbullen unter Berücksichtigung der Gesamtsituation mit dem "saisonalen Rückenwind" und dem Kursverlauf der letzten Wochen berechtigte Hoffnungen machen, die mächtigen Widerstände um die aktuelle Bestmarke aus dem Markt zu nehmen. Die Krisensituationen auf der Welt scheinen das in den letzten Jahren gestiegene Zinsniveau mehr als zu kompensieren.
In der Regel gilt: Je stärker die Qualität der jeweiligen überbotenen Widerstände, desto größer das Aufwärtspotential. Kurse über diesem Bereich wären für die Bullen ein enorm wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Bei diesem positiven Szenario eröffnet sich deutliches Aufwärtspotential mit einem Etappenziel in Richtung 2.400 bis 2.500.
Aus Sicht der langfristigen Perspektive der Goldoptimisten ist die Verteidigung der Marke um das Oktobertief von 1.823 zur Aufrechterhaltung der positiven Ambitionen elementar.
© Björn Heidkamp
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