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Wie kommen wir am besten durch die Krise?

06.01.2024  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
Inzwischen haben alle gewusst, dass die Krise kommt. Als ich aber vor 20 Jahren mit Forschungsteams unseres Instituts diese Krise voraussagte und beschrieb, wurde ich vor allem von Bankern und Politikern verlacht und als Miesmacher verhöhnt, von den Kollegen sogar als Finanzwissenschaftler in Frage gestellt.

Nun stehen wir in der Krise und haben diese zu bestehen. Dabei ist vor allem die Beschreibung der Krisenursachen für das Bestehen wichtig:


1. Ursachen der Krise

Das Kernübel liegt darin, dass die größte Bank der Welt – die Federal Reserve Bank – 13 Banken gehört, die wiederum den zwei größten Hochfinanzgruppen der Welt zuzuordnen sind. Die FED ist also Privatbank mit Notenausgaberecht. Ein Goldesel, den man nach Kräften missbrauchen konnte. Die Eigentümer haben deshalb in den letzten 40 Jahren kräftig die Geldmenge erhöht, verdreißig- oder sogar vervierzigfacht bei nur vervierfachtem Güterwachstum.

Mit dem frisch geschaffenen Geld wurde eine grenzenlose, weltweite Scheinblüte verursacht, wurden Börsen hochgepuscht, unlimitiert Kredite gegeben, der Hauskauf in den USA zu 120% des Kaufpreises finanziert, bis zu 20 Kreditkarten pro Konsument in Amerika finanziert und vor allem immer neue und dubiosere Finanzprodukte geschaffen wie z. B. für 130 Bio. US-Dollar Derivate, welche den Geldballon ohne Sachwertbezug maßlos aufgebläht haben. Mit Geld konnte man mehr verdienen als mit Produktion, mit Spekulation mehr als mit Arbeit.

Die anfangs 4 bis 5 Prozent jährlich vermehrte Geldmange wuchs jährlich auf plus 20%, in den letzten zwei Jahren plus 4,3 Bio.

Um nicht durch diese Geldmengenvermehrung entsprechende Inflation in den USA in Kauf nehmen zu müssen, wurden die Dollar in die ganze Welt gepumpt, wurden die Rohstoffmärkte gezwungen, in Dollar zu fakturieren, wurden die Notenbanken gezwungen, faule Dollars als Währungsreserven anzulegen und wurden mit den faulen Dollars alle Sachwerte wie Rohstoffkomplexe, Industrieanlagen, Immobilienpakete, alle sonstigen Sachwerte, z. B. in BlackRock, zusammengekauft und damit die Dollarwelle aus den USA in die ganze Welt exportiert. "Globalisierung" war das neue Zauberwort, mit dem die amerikanische Hochfinanz den Widerstand der Staaten, Völker und Märkte gegen ihre Finanzwirtschaft ausschaltete.

20 Jahre hat die Dollarschwemme auch die Scheinblüte in die ganze Welt exportiert: Die Menschen glaubten, dass sie mit mehr Geld reicher seien, auch wenn dieses Geld nicht mehr gedeckt war. Steigende Aktienkurse, steigende Sachwerte, steigende Liquidität, steigende Umsätze und steigende Löhne verbreiteten allgemeines Glücksgefühl, wenn man nicht wusste, dass dies nur Geldwachstum, weniger aber Güterwachstum war. Die Blase ist immer größer geworden, ihr Platzen war immer wahrscheinlicher.


2. Krisenreaktionen der Unternehmer

Als in den USA 2003 die große weltweite Finanzkrise bei den Immobilien begann, hat man nicht etwa diese Korrektur als notwendige Marktbereinigung gesehen und geschehen lassen, also die verzockten Banken nicht in Konkurs gehen lassen, sondern ihre Existenz mit Staatshilfen in nie da gewesener Höhe vorerst gesichert. Man wollte also Zeit kaufen und hat auf Kosten der Bürger die Spielschulden unverantwortlicher Banker übernommen, also das Problem nicht gelöst, sondern verlängert.

Das ist so wie mit einem Drogensüchtigen. Setzt man ihn total unter Entzug, hat er heftigste Krise und den größten Schmerz. Spritzt man ihn aber weiter, verlängert man nur die Sucht, die Krise und die Entzugsschmerzen. Nichts anderes hat die Politik mit den süchtigen Banken gemacht.

Bankenspielschulden sind die Finanzprodukte, die Derivate und unsoliden Fonds sowie uneinbringbaren Kredite für Häuser, für Kreditkarten u.a. Man hat den Banken erlaubt, diese nicht werthaltigen „Giftmüllprodukte“ aus ihrer Bilanz in Sondergesellschaften auszulagern, damit die Banken nicht wegen Überschuldung Konkurs erklären müssen. Bisher ist aber nur ein Drittel dieser Giftmüllprodukte geregelt. Zwei Drittel stehen also noch an.

Man kann eine explodierte, nicht werthaltige Geldmenge im Verhältnis zur Gütermenge nur auf dreierlei Weise korrigieren:

• durch Deflation, also Verminderung der Geldmenge,
• durch Inflation, also Erhöhung der Güterpreise
• oder durch Währungsreform, also Generalbereinigung.

Die letztere Lösung ist die schärfste und wird am meisten gefürchtet. Immerhin bereiten FED und EZB bereits eine neue digitale Währung vor. Die USA haben den Dollar am hemmungslosesten vermehrt, haben sich am hemmungslosesten in der ganzen Welt verschuldet und dürften zu tief im Sumpf stecken, um sich noch mit Deflation oder Inflation zu retten. Sie haben auch bereits eine neue Währung gedruckt – Amero –, deren Einführung jederzeit kommen kann.

Für uns in Europa stehen dagegen die beiden Korrekturbewegungen Deflation und Inflation an:

Die Abschreibungen wertloser Finanzprodukte und nicht mehr werthaltiger Kredite bedeutet nicht nur für die Banken, sondern auch für die übrige Wirtschaft eine Verminderung der Geldmenge, also privatwirtschaftliche Deflation. Wir merken sie bereits an einer Kreditverknappung von Privatwirtschaft und Staat, an schrumpfenden Umsätzen, schrumpfenden Erträgen, schrumpfenden Preisen, zusammenbrechenden Firmen, sinkenden Löhnen und Abbau von Arbeitsplätzen, wie dies zurzeit überall sichtbar wird.

Deflation ist aber nicht nur eine Schrumpfung der privaten Wirtschaftssektoren, sondern wird danach auch den Staat durch sinkende Steuereinnahmen betreffen bei wachsendem Finanzbedarf von Interventionen und vor allem im Sozialsektor durch sinkende Sozialabgaben bei steigendem Bedarf von Sozialleistungen. Deflation kann also der Staat am wenigsten aushalten, wenn die Wahlen nicht danebengehen und nicht soziale Unruhen ausbrechen sollen. Deshalb müssen alle Politiker und die von ihnen bezahlten Wirtschaftsinstitute positive Nachrichten verkaufen. Erst nach der nächsten Wahl wird Tacheles geredet.

Wir stehen also in einer interessanten Gemengelage einer notwenigen privatwirtschaftlichen Deflation, die andererseits mit staatlichen Geldern verlängert wird. Die eingeschossenen staatlichen Gelder vermehren die Geldmenge wieder, die eigentlich nur vermindert werden müsste. Der Staat will mit Gewalt die für ihn schädlicher wirkende Deflation verhindern.



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