Gaza-Krieg: Neues Ölembargo wäre katastrophal
28.01.2024 | Vertrauliche Mitteilungen
Auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Beginn des Jom-Kippur-Krieges, der in der Folge der westlichen Welt die erste Ölkrise bescherte, begann am 7. Oktober dieses Jahres der aktuelle Nahostkrieg mit den Hamas-Angriffen auf Israel.
Sollten die arabischen Staaten nun wieder zur "Ölwaffe“ greifen, hätte dies für die westlichen Wirtschaftsnationen noch weitaus schwerwiegendere Folgen als 1973/74.
Obwohl der Krieg vor einem halben Jahrhundert recht schnell mit einem von den Vereinten Nationen vermittelten Waffenstillstand endete (den Israel für sich als Sieg verbuchte), starteten die damaligen OPEC-Staaten sowie Ägypten, Tunesien und Syrien ein Öl-Embargo gegen die USA, das Vereinigte Königreich, Japan, Kanada und die Niederlande, weil diese Staaten Israel mit Waffen, nachrichtendienstlichen Mitteln und Logistik unterstützt hatten.
Das Embargo und eine zusätzlich von den OPEC-Staaten vorgenommene Förderkürzung trieben die Ölpreise alsbald in enorme Höhen. Die Folge war ein praktisch die gesamte westliche Welt heimsuchender, heftiger Konjunktureinbruch. Zugleich verschob sich auf dem Ölmarkt die "Macht“ von den großen westlichen Ölabnehmern hin zu den Produzenten.
Mit dem Ende des Embargos nach einigen Monaten ging ein Wechsel in der US-Außenpolitik einher, bei dem sich Washington mehr als bisher um ein gutes Verhältnis zu den meisten Öl-produzierenden Staaten bemüht zeigte.
Die daraus entstandenen Bande waren durchaus belastbar, erst in jüngster Zeit gelang es allerdings u.a. China und Russland, mehrere wichtige Ölstaaten des Nahen Ostens wieder aus dem Einflussbereich der USA zu lösen. Hierzu gehört auch Saudi-Arabien.
Der aktuelle Nahostkrieg könnte nach verbreiteter Experteneinschätzung z.B. für den Iran Anlass sein, auf ein erneutes Ölembargo gegen die aktuellen Unterstützer Israels zu drängen. Nach Einschätzung der Weltbank würde ein Rückgang des Ölangebots um täglich 6 bis 8 Millionen Barrel (vergleichbar mit der Ölkrise von 1973) den Ölpreis in der Spitze auf bis zu 160 Dollar/Barrel treiben – aktuell liegt er etwa auf der Hälfte dieses Wertes.
Die Zunahme wäre nicht zuletzt deshalb so extrem, weil im Gegensatz zu 1973 Russland als Korrektiv entfiele. Denn vor 50 Jahren war es die damalige Sowjetunion, die mitten im Kalten Krieg ihre Ölexporte in den Westen erhöhte, um noch drastischere Preissteigerungen abzufedern.
Vom heutigen Russland ist dies nicht zu erwarten. Ganz abgesehen von der Tatsache, daß der Westen im Rahmen des Ukraine-Krieges seinerseits ein Embargo gegen Russland verfügt und sich auf diese Weise selbst vom russischen Öl abgeschnitten hat.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4579
Sollten die arabischen Staaten nun wieder zur "Ölwaffe“ greifen, hätte dies für die westlichen Wirtschaftsnationen noch weitaus schwerwiegendere Folgen als 1973/74.
Obwohl der Krieg vor einem halben Jahrhundert recht schnell mit einem von den Vereinten Nationen vermittelten Waffenstillstand endete (den Israel für sich als Sieg verbuchte), starteten die damaligen OPEC-Staaten sowie Ägypten, Tunesien und Syrien ein Öl-Embargo gegen die USA, das Vereinigte Königreich, Japan, Kanada und die Niederlande, weil diese Staaten Israel mit Waffen, nachrichtendienstlichen Mitteln und Logistik unterstützt hatten.
Das Embargo und eine zusätzlich von den OPEC-Staaten vorgenommene Förderkürzung trieben die Ölpreise alsbald in enorme Höhen. Die Folge war ein praktisch die gesamte westliche Welt heimsuchender, heftiger Konjunktureinbruch. Zugleich verschob sich auf dem Ölmarkt die "Macht“ von den großen westlichen Ölabnehmern hin zu den Produzenten.
Mit dem Ende des Embargos nach einigen Monaten ging ein Wechsel in der US-Außenpolitik einher, bei dem sich Washington mehr als bisher um ein gutes Verhältnis zu den meisten Öl-produzierenden Staaten bemüht zeigte.
Die daraus entstandenen Bande waren durchaus belastbar, erst in jüngster Zeit gelang es allerdings u.a. China und Russland, mehrere wichtige Ölstaaten des Nahen Ostens wieder aus dem Einflussbereich der USA zu lösen. Hierzu gehört auch Saudi-Arabien.
Der aktuelle Nahostkrieg könnte nach verbreiteter Experteneinschätzung z.B. für den Iran Anlass sein, auf ein erneutes Ölembargo gegen die aktuellen Unterstützer Israels zu drängen. Nach Einschätzung der Weltbank würde ein Rückgang des Ölangebots um täglich 6 bis 8 Millionen Barrel (vergleichbar mit der Ölkrise von 1973) den Ölpreis in der Spitze auf bis zu 160 Dollar/Barrel treiben – aktuell liegt er etwa auf der Hälfte dieses Wertes.
Die Zunahme wäre nicht zuletzt deshalb so extrem, weil im Gegensatz zu 1973 Russland als Korrektiv entfiele. Denn vor 50 Jahren war es die damalige Sowjetunion, die mitten im Kalten Krieg ihre Ölexporte in den Westen erhöhte, um noch drastischere Preissteigerungen abzufedern.
Vom heutigen Russland ist dies nicht zu erwarten. Ganz abgesehen von der Tatsache, daß der Westen im Rahmen des Ukraine-Krieges seinerseits ein Embargo gegen Russland verfügt und sich auf diese Weise selbst vom russischen Öl abgeschnitten hat.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4579