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USD gewinnt deutlich an Boden!

17.12.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4430, nachdem im Handel in Fernost Tiefstkurse bei 1.4382 markiert wurden. Der USD notiert aktuell gegenüber dem JPY bei 112.95. Zwischenzeitlich wurden Höchstkurse bei 113.26 im US-Handel am Freitag erreicht.

Das Tempo der Korrektur zu Gunsten des USD hat am Freitag mit dem Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4520 - 50 deutlich an Fahrt gewonnen. Wir erachten diese Bewegung unverändert wesentlich durch Markttechnik als auch Politik ausgelöst und begründet.

Am Freitag standen Verbraucherpreise aus Deutschland, der Eurozone und den USA im Mittelpunkt des Interesses. Alle drei Veröffentlichungen belegten einen markanten Anstieg der Verbraucherpreise. Für alle dieses Indices gilt, dass maßgeblich der Anstieg der Energiepreise für diese verschärfte Lage verantwortlich zeichnet.

Per 4. Quartal 2006 ergab sich eine Korrektur der Ölpreise von zuvor markierten Jahreshöchstkursen bei circa 78 USD pro Fass auf circa 50 USD pro Fass. Per November 2006 oszillierten die Preise zwischen 55 und 60 USD. Diese Niveaus vergleichen sich mit nominal historischen Höchstkursen in der Spitze per November bei knapp 100 USD pro Fass. Die Bandbreite lag zwischen 87 und 97 USD per November 2007.

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Die dargestellte Entwicklung belegt, dass die Verbraucherpreise wesentlich im Takt der Energiepreise atmen. Zweitrundeneffekte sind weiterhin nicht nachhaltig erkennbar. Die Lohnrunden in Deutschland und der Eurozone bieten keinen Raum für Beanstandungen seitens der Zentralbank EZB.

Das gilt auch für die USA. Laut dem "Employment Cost Index" per 2. und 3.Quartal 2007 lag der Anstieg der Löhne bei jeweils 0,8%. Auf annualisierter Basis entspricht das einem Lohnanstieg von 3,2%.

Entsprechend erachten wir den Anstieg der Verbraucherpreise als transitorisch. Insbesondere in Richtung zweiter Hälfte 2008 besteht die Möglichkeit, dass es im Energiesektor zu negativen Basiseffekten kommt. Die Industrieproduktion legte in den USA per November um 0,3% zu. Erwartet war ein Anstieg um lediglich 0,1%. Der Vormonatswert wurde von -0,5% auf -0,7% angepasst. Die Kapazitätsauslastung stellte sich auf 81,5%. Die Prognose lag bei 81,7%. Diese Veröffentlichungen waren für die Kursentwicklung von untergeordneter Bedeutung.

Heute stehen einmal mehr Veröffentlichungen aus den USA im Mittelpunkt des Interesses:
  • Das Leistungsbilanzdefizit per 3. Quartal 2007 soll sich laut Konsensusprognose auf 183,8 Mrd. USD nach zuvor 190,7 Mrd. USD stellen.
  • Der NY-Fed Manufacturing Index per Dezember wird mit einem Rückgang von 27,37 auf 20,00 Punkte prognostiziert.
  • Die TIC-Kapitalzuflüsse per Oktober sollen sich per Oktober auf 40,0 Mrd. USD stellen. Diese Zahlenreihe ist nicht zeitnah, sie ist volatil und sie ist revisionsanfällig. Zudem sind die Kapitalzuflüsse längst in den aktuellen Kursen umfänglich verfrühstückt. Nachhaltige Aufmerksamkeit und Marktwirkung verdient diese Zahlenreihe nicht.
  • Der "NAHB-Housing Market Index" per Dezember vervollständigt den Datenreigen. Analysten unterstellen unverändert einen Indexwert von 19 Punkten. Dieses historisch niedrige Indexniveau ist Ausdruck einer tiefen rezessiven Phase in diesem Sektor.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD unverändert aus technischen und politischen Gründen favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstands bei 1.4670-00 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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