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Basismetall-Lagerbestände und -Preise 3

10.01.2008  |  Scott Wright
Ausgehend von den Tiefs Anfang der 2000er sind die Basismetall-Preise rasch gestiegen, um in den letzten paar Jahren unglaubliche Werte zu erreichen. Jene Trader, die lange mit Futures und mit den Aktien der Minengesellschaften, welche diese Metalle auf den Markt bringen, gehandelt haben, haben legendäre Gewinne gesehen.

Diese rapide Steigerung der Basismetall-Preise wurde von felsenfesten Fundamentaldaten gestützt. Die Modernisierung und Industrialisierung Asiens hat massive Rohstoff-Zuflüsse zur Folge. Um Asiens unersättlichen Hunger speziell nach Basismetallen zu unterstützen, hat sich ein ökonomisches Ungleichgewicht in diese Märkte eingeschlichen, das die Welt überrascht hat. Das Angebot an diesen Industrie-Metallen, welche in das infrastrukturelle und mechanische Netz des globalen Wachstums gehen, eilte der schnell steigenden Nachfrage nach.

Nun, da die Basismetalle ein paar ihrer jüngsten, erstaunlichen Anstiege abbauten, begannen sie für Investoren und Spekulanten uninteressant zu werden, und ziehen eine wachsende Schar von Spöttern und Pessimisten an. Dieser allgemeine Rückzug wird in der Tat von vorläufig leicht nachlassenden Fundamentaldaten unterstützt. Interessanterweise beginnt aber eine gewisse Kapitulation.

Viele Leute, sogar diverse Analysten und sogenannte Industrieexperten, haben schon aufgegeben und verkünden das Ende dieses Rohstoff-Bullenmarktes. Die Leute haben es langsam leid, vom globalen Wachstum zu hören und die bullische Marktstimmung bei Rohstoffen nimmt in der Tat ab.

Das ist aber gut so und eigentlich komplett normal. Preise sind nicht das einzige in den Märkten, das Ebbe und Flut durchläuft. Die Emotionen von Gier und Angst folgen immer diesem selben Muster. In unserem aufwärtstendierenden, langfristigen Rohstoff-Bullenmarkt sind die kurzfristigen Schwingungen typischerweise von der aktuell vorherrschenden Marktstimmung angetrieben.

Die zwei wichtigen Dinge, die ein Trader in diesem Rohstoff-Bullenmarkt verstehen muss, sind zum einen die dem Markt zugrunde liegenden Antreiber, also die Fundamentaldaten, und zum anderen wie er sich seine Emotionen zu Nutze machen kann. Während Emotionen nie wirklich gemeistert, sondern nur mit Übung und seelischer Stärke verfeinert werden können, können Grundlagen objektiv angesehen werden.

Ich fühle mich manchmal, als ob ich darauf herumreite, aber die Wirklichkeit sieht so aus, dass sich die Geschichte über das globale Wachstum noch immer in ihrem Frühstadium entfaltet. Alleine China gibt uns reichlich Gründe um bei Rohstoffen bullisch zu bleiben. Viele Experten sind der Meinung, dass China die USA als größte Volkswirtschaft der Welt in den nächsten 15 bis 20 Jahren ablösen wird. Ich habe auch schon Studien gesehen, die besagen, dass sich Chinas Anlagevermögen weiterhin etwa alle drei Jahre verdoppeln wird.

Ich könnte wieder und wieder über langfristige Fundamentaldaten diskutieren, aber heute werde ich mich auf die taktische Natur der Preisaktivitäten von Basismetallen konzentrieren. Als Trader müssen wir uns für die Machenschaften interessieren, die diesen Markt beeinflussen. Nur weil Anlagen in einer langfristigen Art und Weise ansteigen, bedeutet das nicht, dass sie nicht anfällig für Rückschläge sind, um Preise und die Marktstimmung auszugleichen.

Vor ein paar Monaten analysierte ich die technischen Trends der fünf wichtigsten Basismetalle. Es war offensichtlich, dass die meisten dieser Metalle wankten, um eine Unterstützung nach den jeweiligen Hochs, zu etablieren. Aber in den letzten paar Monaten verloren die Basismetalle weiterhin. Großteils waren es deren zwischenzeitlich gemessene Fundamentaldaten, die sie nach unten getrieben haben.

Der erste Ort, an dem ich die Gesundheit des Basismetall-Sektors beurteilen werde, ist die London-Metal-Exchange (LME). Die LME ist die weltgrößte Börse, die mit Nichteisenmetallen handelt, und spielt viele wichtige Rollen in den Märkten. Sie ist nicht nur die verlässlichste Quelle für tägliche Basismetall-Preise, auch ihre diversen anderen Funktionen sind unentbehrlich für Rohstoff-Spekulanten.

Eine dieser Funktionen ist es, die Märkte für Futures und Optionskontrakte zur Verfügung zu stellen. Neben ihrer spekulativen Charakteristik sind Futures und Optionen auch entscheidend für die Senkung des Risikos, indem sie sowohl Verbrauchern als auch Produzenten die Möglichkeit geben, zukünftige Preise zu sichern, besser bekannt als Hedging.

Die wichtigste Funktion der LME, auf die ich mich heute konzentrieren will, betrifft jedoch die physische Lagerung ihrer gehandelten Kontrakte. Um Preiskonvergenz zu gewährleisten, wird bei allen an der LME gehandelten Kontrakten eine physische Lieferung "angenommen". Auch wenn nur ein kleiner Prozentsatz der Kontrakte tatsächlich in einer Lieferung endet, ist diese Annahme sehr wichtig für die Futuresmärkte.

Da das Trading an der LME von Hedging und Spekulation dominiert wird, wird ein Großteil der Kontrakte verkauft oder zurückgekauft, bevor ihre tatsächliche Auslieferung fällig ist. Wenn das in der Tat passiert, stützt man sich auf die Metalle in hunderten von Lagerhäusern, welche strategisch verteilt auf der ganzen Welt stehen.

Diese physische Lagerung ist nicht darauf ausgerichtet, existierende Versorgungsketten, wie zum Beispiel jene zwischen Raffinerien und Endverbrauchern, zu ersetzen. Da aber die weltweiten, abgebauten Bestände limitiert sind, helfen dennoch auftretende physische Lieferungen, die für die Bedienung einer überschüssigen Nachfrage notwendig sind, ein besseres Bild des weltweiten Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage zu bekommen. Diese Vorgänge spielen letztendlich eine wichtige Rolle in der Bestimmung der täglichen Preise für diese Metalle.

In dieser andauernden Serie von Abhandlungen analysierte ich den Zusammenhang zwischen Veränderungen im Lagerbestand und den Preisen. In den letzten Jahren herrschte die meiste Zeit ein stark inverser Zusammenhang zwischen diesen beiden Werten. Dieser Zusammenhang war aber nicht immer so stark.

In den letzten Jahren waren immer genügend Metall-Lagerbestände vorhanden, um die gelegentlichen Auslieferungen abzudecken. Viele Produzenten lieferten immer wieder, über den Bestand der Warenhäuser der LME hinaus, aus. Das führte zu einem großen Polster im Angebot und hielt die Basismetallpreise tief. Der Angebotszuwachs überstieg in den meisten Fällen den Nachfragezuwachs.




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