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Bitcoin – Sommerflaute rückt näher

24.06.2024  |  Florian Grummes
1. Rückblick

Wir hatten vor rund sechs Wochen eine "überschaubare Erholung vor der Sommerflaute" beim Bitcoin vorausgesagt und den schrittweisen Übergang in die Sommerkorrektur erwartet. Angetrieben von Spekulationen über einen möglichen Ether-Spot-ETF in den USA konnten sich die Bitcoin-Notierungen dann aber zunächst doch etwas deutlicher erholen. Mit einem Hoch bei 71.958 USD am 21. Mai sowie bei 71.949 USD am 7. Juni wurde das Allzeithoch vom 14. März bei 73.793 USD allerdings verfehlt. Stattdessen blieb ein Doppeltop knapp unterhalb von 72.000 USD zurück!

Im nächsten Schritt liefen sich die Notierungen erneut an der psychologischen Marke von 70.000 USD fest und kamen dann in den letzten zehn Tagen deutlicher unter Druck. Mittlerweile handelt der Bitcoin nur noch bei 63.685 USD und damit fast 12% unterhalb seines Allzeithochs. Insgesamt sehen wir uns daher in unserer eher skeptischen Haltung bestätigt.


Rekordzuflüsse Anfang Juni bei den Bitcoin-Spot-ETFs

In der ersten Juniwoche verzeichneten die Bitcoin-Spot-ETFs Rekordzuflüsse von über 800 Mio. USD an nur zwei Handelstagen. Dabei erzielte der Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) am 5. Juni mit 425 Mio. USD das höchste Tagesvolumen aller Bitcoin-ETFs. Trotz der gestiegenen institutionelle Nachfrage nach den Spot-ETFs zurück sanken die täglichen Mittelzuflüsse zuletzt wieder ab. So lagen die Zuflüsse zwischen dem 12. und 16. Juni im Schnitt nur noch bei 120 Mio. USD pro Tag, was einem Rückgang von über 80% entspricht. Die Nachfrage nach den Bitcoin-Spot-ETFs ist also äußerst volatil.


Sell in May and go away

Wir hatten angesichts der starken Rallyes in allen Sektoren der Finanzmärkte seit Mitte bzw. Ende Mai immer wieder daraufhin gewiesen, dass der Bitcoin und die Aktienmärkte stark korreliert sind und bis zum Spätsommer bzw. Herbst mindestens mit seitwärts konsolidierenden bzw. korrigierenden oder sogar stark korrigierenden Märkten zu rechnen ist. Der Widerspruch, welchen wir sowohl aus dem Lager der Bitcoin-Maximalisten als auch aus dem Lager der Goldbugs für unsere völlig logisch vorgetragene "Prognose der Sommerflaute" erhalten haben, war harsch und intensiv. Dies bestätigt uns umso mehr in der Annahme, dass man die nächsten Monate äußerst vorsichtig agieren sollte.


Ethereum-Spot-ETFs in den Startlöchern

Die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) hat ihre Ermittlungen gegen Ethereum dauerhaft eingestellt und damit den Weg für einen börsengehandelten Ethereum-Fonds (ETF) geebnet. Der Handel könnte bereits innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen aufnehmen werden. Unter den Krypto-Jüngern wird erwartet, dass dies den Startschuss für eine große Rallye unter den Altcoins ("Altseason") sorgen wird.

Mittelfristig dürfte der Handelsbeginn der Ethereum-Spot-ETFs vermutlich positive Auswirkungen auf viele Altcoins haben. Insbesondere Ethereum (ETH-USD) selbst dürfte von der erhöhten Legitimität und Aufmerksamkeit profitieren. Ebenso könnten Ethereum Layer-2-Lösungen wie Optimism (OP-USD) und Arbitrum (ARB-USD) als integrale Bestandteile des Ethereum-Ökosystems an Bedeutung gewinnen.

Darüber hinaus sollten DeFi-Projekte wie Uniswap (UNI-USD) oder Aave (AAVE-USD), die auf der Ethereum Virtual Machine (EVM) aufbauen, durch die ETF-Zulassung legitimiert werden und schrittweise neue Kapitalzuflüsse erhalten. EVM-kompatible Projekte und Blockchains wie Avalanche oder Polygon sind auch eng mit Ethereum verbunden und könnten ebenfalls wieder mehr Aufmerksamkeit gewinnen.

Generell sollte die Zulassung der Ethereum-ETFs der gesamten Krypto-Branche mehr Legitimität und mittelfristig auch neue Flügel für die nächste Etappe in diesem Bullenmarkt verleihen. Allerdings dürfte der Hype nicht so extrem wie zum Handelsstart der Bitcoin-Spot-ETFs ausfallen und es werden sicherlich auch nicht alle Altcoins davon profitieren. Insbesondere geschlossene Blockchain-Systeme ohne Verbindung zu Ethereum sowie veraltete Token-Projekte bzw. nicht aktualisierte Technologien sowie Projekte mit Insider-Dumping und schlechte Tokenomics werden auf der Strecke bleiben.


2. Chartanalyse Bitcoin in US-Dollar

a. Wochenchart: Verkaufssignale nehmen weiter zu

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Bitcoin in USD, Wochenchart vom 21. Juni 2024. Quelle: Tradingview


Über drei Monate sind bereits seit dem neuen Allzeithoch vom 14. März 2024 bei 73.794 USD vergangen. Statt der von vielen erhofften Fortsetzung der Rally, schiebt sich der Bitcoin stattdessen zäh und ohne klaren Trend durch seinen Wochenchart. Bislang handelt es sich um eine Seitwärtskonsolidierung auf hohem Niveau.

Allerdings hat sich das Verkaufssignal bei der Wochenstochastik zuletzt etwas verfestigt. Das untere Bollinger Band (51.748 USD) hatte zunächst schnell zum aktuellen Kursgeschehen aufgeschlossen, mittlerweile verlangsamt sich das Vorankommen aber aufgrund der langen Seitwärtsphase. Trotzdem sind Kurse unterhalb von 50.000 USD aufgrund dieser starken Un terstützung doch recht unwahrscheinlich geworden sind.

In der Summe ist der Wochenchart neutral. Im Rahmen der potenziellen Cup-and-Handle-Formation sollte man vorsichtshalber jedoch weiterhin einen Rücksetzer in Richtung des 38,2%-Retracements (51.518 USD) einplanen. Sollte sich die Konsolidierung bzw. Korrektur allerdings nur im oberen Teil des Aufwärtstrendkanals abspielen wollen, so wären in den Sommermonaten lediglich Tiefstkurse im Bereich um ca. 55.000 USD zu erwarten. Auf der Oberseite hingegen braucht es weiterhin einen Wochenschlusskurs oberhalb von 74.000 USD, um die Korrektur klar und eindeutig zu beenden.


b. Tageschart: Auf dem Weg zur 200-Tagelinie

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Bitcoin in USD, Tageschart vom 21. Juni 2024. Quelle: Tradingview



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