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Bitcoin – Sommerflaute rückt näher

24.06.2024  |  Florian Grummes
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5. Bitcoin gegen Gold (Bitcoin/Gold-Ratio)

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Bitcoin/Gold-Ratio, Tageschart vom 21. Juni 2024. Quelle: Tradingview


Bei Kursen von rund 63.685 USD für einen Bitcoin und ca. 2.360 USD für eine Feinunze Gold, muss man für einen Bitcoin derzeit rund 27 Unzen Gold bezahlen. Andersherum gesagt kostet eine Feinunze Gold aktuell ca. 0,037 Bitcoin.

Nachdem das Bitcoin/Gold-Ratio ab Mitte März eineinhalb Monate lang stark von 34 bis auf 25 gefallen war, kam es den ganzen Mai über zu einer Erholung von 25 bis auf 30. Seit dem 9. Juni ist der Goldpreis aber wieder stärker als der Bitcoin.

Insgesamt dürfte die übergeordnete Korrektur, welche Mitte März begann, noch nicht abgeschlossen sein. Kurzfristig ist das Bitcoin/Gold-Ratio allerdings zunehmend überverkauft. Eine Erholung zugunsten des Bitcoins scheint daher in Kürze wahrscheinlich. Auf Sicht der kommenden Sommermonate wäre eine Fortsetzung der Korrektur bis auf ca. 24 zu erwarten, bevor dann im Herbst der übergeordnete Aufwärtstrend wieder das Kommando übernehmen sollte.


6. Makro-Update – Sommerflaute und vorübergehende Liquiditätsverknappung

Nach der globalen Finanzkrise von 2008/2009 erlebten die Finanzmärkte eine lange Phase niedriger und teilweise sogar negativer Zinsen in den USA und im Euroraum. Diese Periode des "billigen Geldes" endete abrupt aufgrund stark steigender Inflationsraten. Diese Inflation wurde durch massive Geldmengenausweitungen, die Corona-Lockdowns und die daraus resultierenden Versorgungs- und Logistikprobleme (Mangelteuerung) sowie die geopolitische Eskalation durch Russlands Invasion in der Ukraine als auch durch eine vollkommen fehlgeleitete Klima- und Umverteilungspolitik verursacht.

Um die hohe Inflation zu bekämpfen sahen sich die Zentralbanken gezwungen, eine radikale Kursänderung vorzunehmen und den über 40 Jahre währenden Bullenmarkt bei den Anleihen (fallenden Zinsen) zu beenden.


Nach wie vor keine Zinssenkung in den USA in Sicht

Die Federal Reserve (Fed) begann im März 2022 als erste Notenbank mit einer dramatischen Erhöhung der Leitzinsen. Zwischen März und Dezember 2022 hob die Fed den US-Leitzins viermal in Folge um jeweils 0,75 Prozentpunkte an. Insgesamt kam es bis Dezember 2022 zu sieben Zinserhöhungen. Zuletzt erhöhte die Fed den US-Leitzins am 3. Mai 2023 um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Seitdem spekulieren die Märkte vor jeder Fed-Sitzung angespannt über den nächsten Zeitpunkt einer möglichen Zinssenkung, was einerseits einen wesentlichen Teil der Dynamik an den Finanzmärkten ausmacht und zur Preisbildung und Liquidität beiträgt, andererseits aber eben auch an Absurdität nicht zu überbieten ist.

Bereits Ende 2021 gerieten die Finanzmärkte aufgrund der erwarteten und dann tatsächlich umgesetzten Zinserhöhungen unter Druck. Die steigenden Zinsen führten zu höheren Finanzierungskosten und einer Eintrübung der konjunkturellen Aussichten, was insbesondere die Aktienmärkte belastete, zu massiven Kursrückgängen bei Anleihen führte, einen harten Bärenmarkt im Krypto-Sektor verursachte und auch Rohstoffpreise sowie Immobilienmärkte stark beeinträchtigte.

Im Herbst 2022 war das Vertrauen der Marktteilnehmer so stark erschüttert, dass kaum noch jemand an eine Erholung glaubte. Der Konsens ging von einer unmittelbar bevorstehenden Rezession aus, und bullische Marktteilnehmer gab es praktisch keine mehr.


Die meistgehasste Rallye im Jahr 2023

Zur großen Überraschung erholten sich stattdessen die Aktienmärkte (DAX +60%, S&P500 +58%, Nasdaq +92,5%) und mit etwas Verzögerung auch der Bitcoin (+377%) seitdem ganz massiv. Trotz eines starken ersten Halbjahres 2023 misstraute die Mehrheit der Marktteilnehmer der klar angelaufenen Erholung und beschwor nonstop eine Rezession herauf. Die Rally an den Aktienmärkten wurde insbesondere auch durch Leerverkäufer getrieben, die immer wieder gegen die scheinbar unsinnige Rally wetteten.

Die Intervention der Fed im März 2023, als die Bankzusammenbrüche von Silicon Valley Bank und Signature Bank die Finanzmärkte vorübergehend erschütterten, führte dem Finanzsystem nochmals unglaubliche Mengen an neuer Liquidität durch ein milliardenschweres Kreditprogramm zu. Um das Vertrauen in den Bankensektor wiederherzustellen und die Stabilität der Finanzmärkte zu sichern, wurden damals das Bank Term Funding Program (BTFP) und weitere Maßnahmen gemeinsam von der Fed, dem US-Finanzministerium und dem Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) eingeführt. Die Aktienmärkte und insbesondere auch der Bitcoin preisten die neue Liquidität sofort und zügig ein.

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Big Tech Marktkapitalisierung, vom 18. Juni 2024. Quelle: Holger Zschäpitz


Trotzdem wird die "Kasino-Hausse" bis heute hauptsächlich von wenigen Tech-Aktien, insbesondere Nvidia, getrieben, was auf eine äußerst ungesunde Marktbreite hinweist. Tatsächlich streiten sich Apple, Nvidia und Microsoft fast täglich um den Titel des größten börsennotierten Unternehmens der Welt. Alle drei rangieren mit einer Marktkapitalisierung von über 3,1 Bio. USD weit vor der Nummer vier Alphabet.


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