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Europas Aktien unter Druck – Standort Deutschland bei Arbeitskosten auf Platz fünf in der EU – Zuletzt weniger Firmenpleiten, aber ... – OECD-Studie: Arbeitsmärkte in Industriestaaten robust

10.07.2024  |  Folker Hellmeyer
Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0820 (05:38 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0806 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 161,45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 174,70. EUR-CHF oszilliert bei 0,9709.


Märkte: Europas Aktien unter Druck

An den Finanzmärkten ergeben sich nur in Teilen Tendenzen. Während gestern der S&P 500 und der Nikkei (Japan) neue Allzeithochs markierten, kamen Europas Aktienmärkte unter Druck. Was sagt das aus? Nicht nur wir Europäer selbst zeigen durch unsere schwachen Sentiment-Indices (GfK, IFO, S&P PMIs), dass wir seitens der Politik sehr schlecht geführt werden, sondern auch die internationale Finanzgemeinschaft zeigt uns zu großen Teilen eine "frostige Schulter".

Das untergräbt die Potentiale, die durch Finanzierung bei Vertrauen in unsere Politik (Interessorientiertheit, siehe Japan und USA im Energiesektor) ansonsten ermöglicht würden. Gestern ließ das Nachrichtenportal Bloomberg eine "Bombe" platzen. Laut Bloomberg drohte Saudi-Arabien den G-7 Ländern, besonders den europäischen Ländern, allen voran Frankreich, im Fall der Konfiszierung der russischen Devisenreserven mit dem Abverkauf von Staatsanleihen. In der Folge wurde seitens der G-7 Länder auf die Nutzung der Erträge der Reserven ausgewichen.

Die "Gutsherrenart" mit der G-7 und Westeuropa mit diesem Thema umgeht, mag kurzfristig Erfolge zeitigen. Die langfristige Wirkung wird markant negativ sein. Der Westen erschüttert die Regeln, die er selbst laut setzte. Eigentumssicherheit ist laut Regelwerk ein Top-Kriterium für Ratingagenturen, was hören Sie bezüglich westlicher Übergriffigkeit bar rechtlicher Grundlagen?

Ich gebe Ihnen drei Möglichkeiten! Nichts, gar nichts oder überhaupt nichts? Das ist Ausdruck einer arroganten Hybris (Selbstüberschätzung) seitens des Westens. Die wird einen Preis haben!

Ein "Preis" ist schon erkennbar. Indiens Ministerpräsident Modi betonte bei seinem Besuch in Moskau, dass das bilaterale Verhältnis auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basiere. Indien und Russland beabsichtigen einen massiven Ausbau ihrer bilateralen Handelsbeziehungen.

US-Notenbankchef Powell sagte gestern, dass die Fed weiter datenabhängig agieren werde. Man konstatiere eine Abkühlung an den Arbeitsmärkten und Dynamikverluste in der Konjunktur. Das Thema Zinssenkung im September, koordiniert mit EZB und Bank of England "zur Freude des US-Establishments" vor den Novemberwahlen steht "elefantengroß" im Raum.

Fazit: Wann bekommt Europa eine Führung, die die eigenen Interessen angemessen vertritt?


IMK - Standort Deutschland bei Arbeitskosten auf Platz fünf in der EU

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist in Bezug auf die Lohnkosten laut einer Analyse des Instituts IMK stabil. Man liege bei den Arbeitskosten wie vor den Krisen der vergangenen Jahre im oberen Mittelfeld Westeuropas. Demnach haben die Arbeitskosten je Arbeitsstunde in der Privatwirtschaft hierzulande im Jahr 2023 um durchschnittlich 5,0% zugenommen.

Das sei laut IMK im langjährigen Vergleich ein relativ hoher Wert, aber wenigerals 2022 mit einem Anstieg von 6,5%. Im EU-Durchschnitt legten die Arbeitskosten 2023 um 5,6% zu (im Eurozone 5,1%). Mit Arbeitskosten von 41,90 EUR in der Privatwirtschaft rangiert Deutschland aktuell auf Rang fünf in der EU, zusammen mit den Niederlanden.

Kommentar: Es freut, dass Deutschland bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit zumindest hier nicht an Boden verliert. Der Status könnte aber strukturell optimiert werden (Lohnnebenkosten). Es gilt, den Standort attraktiver aufzustellen (Kapitalstock).


Deutschland: Zuletzt weniger Firmenpleiten, aber im Juli droht Anstieg

Die Zahl der Firmenpleiten ist laut Forschern des IWH Halle im Juni zum zweiten Mal in Folge gesunken, dürfte aber aktuell wieder zunehmen. Insgesamt kamen im Juni zu 1169 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland zusammen, Die Zahl sank um 8% gegenüber dem Vormonat.

Laut Handelsblatt gerieten in den ersten sechs Monaten 162 Unternehmen mit mehr als zehn Millionen EUR Umsatz in finanzielle Schieflage, ein Anstieg um 41% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Insolvenzen liegt laut dem Bericht deutlich über dem Anstieg von 30%, den Sanierungsexperten zu Jahresbeginn erwartet hatten. Über alle Unternehmensgrößen hinweg registrierte die Auskunftei Creditreform im ersten Halbjahr rund 11.000 Insolvenzen, das höchste Niveau seit knapp einem Jahrzehnt.


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