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Bitcoin – Diese Korrektur ist vermutlich noch nicht zu Ende

11:27 Uhr  |  Florian Grummes
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Die jüngsten Rücksetzer beim DAX und S&P500 in Höhe von jeweils ca. 10% entsprechen also ungefähr der einmal pro Jahr auftretenden Korrektur-Größenordnung. Das letztes Mal, dass die Märkte mehr als 20% korrigierten, liegt hingegen bereits viereinhalb Jahre zurück. Mit dem scharfen Rücksetzer Anfang August könnte die Marktpsychologie nun angeknackst worden sein, so dass es im September und Oktober zu weiteren Verwerfungen und Turbulenzen kommen könnte.

Und ungeachtet der schnellen Erholung dürfte die erhöhte Volatilität den Safe-Haven-Status des Yen ausgehöhlt und Carry-Trades aufgrund des erhöhten Risikos unattraktiver gemacht haben. Trotz der immer noch erstrebenswerten Zinsdifferenzen könnte es daher zumindest einige Zeit dauern, bis Anleger und Spekulanten eine Rückkehr zu diesen Geschäften in Erwägung ziehen.


Erste US-Zinssenkung im September

Die zunehmend schwachen Konjunkturdaten aus den USA sind mit dem Panikabverkauf auch nicht besser geworden. Die US-Wirtschaft dürfte sich vielmehr in einem schlechteren Zustand befinden als bislang angenommen. Die Finanzmärkte haben nun abrupt damit begonnen, berechtigte Rezessionsängste sowie eine erste US-Zinssenkung im September einzupreisen. Wir vermuten jedoch, dass dieser Schritt der FED zu spät kommen wird.

Die Euphorie um die Künstliche Intelligenz, welche zuvor seit Dezember 2022 vor allem die Technologieaktien angetrieben hatte, dürfte ebenfalls weiter abflauen bzw. noch etwas mehr heiße Luft ablassen. Dementsprechend belastet die Neubewertung vieler Tech-Werte insbesondere den Nasdaq 100, mit dem der Bitcoin eng korreliert ist.

Obendrein bleiben die bekannten geopolitischen Spannungen virulent und dürften weiterhin für erhöhte Volatilität und steigende Unsicherheit an den Finanzmärkten sorgen. Aktuell kann man nur hoffen, dass die angekündigte Reaktion Irans gegen Israel nicht zu einem unkontrollierten Flächenbrand im Nahen und Mittleren Osten führen wird.


Möglicher Panikausverkauf im September und Oktober

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S&P500 Saisonalität über die letzten 25 Jahre, vom 12. August 2024. Quelle: Seasonax


Neben den zahlreichen Makrofaktoren sowie der Geopolitik zeigt jedoch insbesondere das saisonale Muster für den S&P 500 und damit im Grunde genommen für das gesamte Finanzsystem eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Rücksetzer bzw. eine Korrektur bzw. einen Crash in den beiden Herbstmonaten September und Oktober an. Sehr häufig kommen die Märkte in diesem Zeitraum unter Druck und finden dann aber auch einen wichtigen Tiefpunkt, von dem typischerweise eine Rally bis zum Jahresende starten kann.

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S&P500 Sentiment, mittelfristiger Optimismus-Index (Optix), vom 12. August 2024. Quelle: Sentimentrader


Mit dem deutlichen Rücksetzer ist die Stimmung an den Finanzmärkten bereits angeschlagen. Auf dieser Grundlage wäre auch eine Ausweitung der Korrektur bis auf über -20% denkbar. Derartige Korrekturen treten typischerweise alle vier Jahre auf. Mit dem Sentiment-Index für den S&P 500 kann man aktuell durchaus Parallelen zum letzten Einbruch im Februar 2020 ziehen. Es spricht also einiges dafür, dass wir im Herbst das typische Vier-Jahrestief an den Finanzmärkten erleben werden.

Insgesamt sind die Aussichten für die Aktienmärkte und damit auch für den sehr eng korrelierten Bitcoin also bis ca. Mitte/Ende Oktober ungünstig. Tatsächlich könnte die derzeitige Konstellation sogar zu einem Panikausverkauf im Herbst führen. Wir bleiben daher bei unserem Rat, die noch verbleibenden Sommerwochen mit einer erhöhten Liquiditätsquote entspannt aus der Sonnenliege zu verfolgen. Idealerweise finden sich im Oktober nur noch Pessimisten, die dann als neues Kanonenfutter für die nächste Aufwärtsbewegung und die Fortsetzung des Crack-Up-Booms dienen können.


7. Fazit: Bitcoin – Diese Korrektur ist vermutlich noch nicht zu Ende

In nur wenigen Tagen hatte sich ab Ende Juli die Auflösung des Yen-Carry-Trade beschleunigt. Sofort breitete sich im gesamten Finanzsystem eine Liquiditätskrise aus. Alle Sektoren wurden in blinder Panik abverkauft. Insbesondere geriet der Bitcoin dabei innerhalb von einer Woche mit -30% stark unter Druck. Aber auch der Goldpreis konnte sich dem Abverkauf nicht entziehen.

Mitten im Sommer bzw. Mitte August dürfte der Stress an den Aktienmärkten, die allein aufgrund der starken Kursanstiege zweifellos ein erhebliches Korrekturpotenzial aufweisen, höchstwahrscheinlich noch nicht ausgestanden sein. Das saisonale Muster liefert typischerweise deutlich mehr Stress bis in den Herbst hinein. Der Bitcoin wird sich dem nicht entziehen können.

"Geduld ist bitter, aber ihre Frucht ist süß." – Aristoteles

Wir gehen daher auf Sicht der nächsten ein bis zwei Monate zunächst von einer Verschärfung der Korrektur aus und würden uns nicht wundern, wenn es vorübergehend an den Märkten richtig kracht. Ein über mehrere Wochen laufender Panikausverkauf sollte dem geduldigen Anleger dann im September oder Oktober bzw. spätestens nach der US-Wahl Anfang November sehr gute Einstiegschancen liefern.


© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com


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