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Stärkster Kernkraft-Boom seit den 1970er Jahren - Engpässe in Uran könnten "Mondpreise" auslösen!

16.09.2024  |  Uli Pfauntsch
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Warum fragen die Versorger danach? Weil die Uranproduzenten erheblich weniger liefern, als prognostiziert. Allein die von Kazatomprom angekündigte Produktionskürzung für 2025 entspricht etwa 10% der globalen Uranproduktion. Es ist in etwa so, als würde die gesamte Ölproduktion Saudi-Arabiens wegbrechen.

Wer die Fußnoten im Quartalsbericht von Kazatomprom gelesen hat, muss erkennen, dass ein Großteil der Produktion nach China und Russland geht und für westliche Versorger immer weniger übrigbleibt.


Kazatomprom - Interview in der Financial Times lässt aufhorchen!

Um den Ernst der Lage klarzustellen, warnte der CEO von Kazatomprom in der Financial Times, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine es dem weltgrößten Uranproduzenten erschwere, den Westen weiterhin zu beliefern, da die Anziehungskraft auf Moskau und Peking zunehme.

Meirzhan Yussupov, Chef des kasachischen staatlichen Bergbauunternehmens, sagte, die durch den Krieg verursachten Sanktionen hätten Hindernisse für die Belieferung westlicher Versorgungsunternehmen geschaffen. Kasachstan produziert 43 Prozent des weltweiten Urans, was dem Marktanteil des OPEC-Kartells beim Öl entspricht.

"Es ist für uns viel einfacher, den größten Teil, wenn nicht sogar die gesamte Produktion an unsere asiatischen Partner zu verkaufen - ich würde das konkrete Land nicht nennen ... Sie können fast unsere gesamte Produktion oder die unserer Partner im Norden auffressen", sagte er der Financial Times.

Er fügte jedoch hinzu: "Es ist viel einfacher, an sie zu verkaufen, aber wir wollen nicht alle Eier in einen Korb legen."

Katie Mallinson, Partnerin bei Prism Political Risk Management, einem Business-Intelligence-Unternehmen, sagte, Kasachstan stehe unter zunehmendem Druck Russlands und Chinas, seine Beziehungen zu westlichen Nationen einzuschränken, insbesondere seit die US-Truppen Afghanistan 2021 verlassen haben.

"Dies gilt insbesondere für Uran, das eine zentrale Rolle in der globalen Lieferkette spielt", sagte sie.

"Russland hat seinen Anteil an der Uranproduktion Kasachstans erhöht, und Kasachstan hat immer mehr seiner Lieferungen auf den chinesischen Markt verlagert. Dies wirft auf lange Sicht ernsthafte Fragen auf, wie viel Uran auf westlichen Märkten verfügbar sein wird."


Weckruf für westliche Versorgungsunternehmen!

Deutlicher kann man den westlichen Versorgern kaum mitteilen, dass mehr und mehr des kasachischen Urans von Russland und China kontrolliert wird. Der CEO nennt die umständliche und teurere Transportroute über Ascherbaidschan als Grund, doch tatsächlich ist es der wachsende Einfluss Russlands und Chinas, der die „Musik“ macht. Die Aussage, "es wäre einfacher, den größten Teil, wenn nicht sogar die gesamte Produktion an die asiatischen Partner zu verkaufen", ist ein endgültiger Weckruf für westliche Versorger.

Tatsächlich könnte Kazatomprom seine Börsennotiz in London eines Tages zurückziehen und nur noch China, Indien, Russland und andere zentralasiatische Staaten beliefern. Spätestens jetzt sollten westliche Versorger, die eine starke Abhängigkeit von Kazatomprom aufweisen, nach alternativen Quellen Ausschau halten! Doch das ist alles andere als einfach, denn die Lagerbestände neigen sich dem Ende und die globale Uranproduktion reicht bei weitem nicht einmal aus, die bestehenden Reaktoren zu versorgen.


Putin warnt Westen davor, russische Uranexporte zu beschränken!

Wladimir Putin schlug vor, den Export strategischer Ressourcen für den Westen zu begrenzen.

Der Präsident sagte:

Sie schränken die Versorgung mit einer Reihe von Gütern ein. Vielleicht sollten wir auch über gewisse Beschränkungen nachdenken? Uran, Titan, Nickel. Putin wies seine Kabinettsminister im Rahmen eines Meetings an, die Möglichkeit von Exportbeschränkungen für eine Reihe von Rohmaterialien, insbesondere Uran, zu überprüfen.

Russland produziert etwa 7-8% des globalen Urans, besitzt jedoch rund 44% der globalen Anreicherungskapazität. Im letzten Jahr machte Russland 27% der Lieferungen von angereichertem Uran für die US-Reaktorflotte aus. Spätestens nach dem amerikanischen Einfuhrverbot von russischem Uran war klar, dass Putin den Spieß auch jederzeit umdrehen könnte. Und es passt auch zu den Aussagen des CEOs von Kazatomprom. Denn möglicherweise verfolgt Russland einen konkreten Plan.

Zunächst verschafft man sich - im Wissen über ein großes strukturelles Urandefizit - immer größere Kontrolle über den weltgrößten Uranproduzenten. Im zweiten Schritt senkt Kazatomprom die Produktionserwartung für 2024 und 2025. Im dritten Schritt kauft man neben China so viel Uran als möglich - und verkündet sodann im vierten Schritt Exportbeschränkungen für den Westen. Aus finanzieller Sicht sind russische Uranexporte - gemessen etwa am Export von Öl und Gas, ein Tropfen auf den heißen Stein.

Auch würde Russland nicht auf seinen Kernbrennstoffen sitzen bleiben - es gibt genügend Abnehmer in Asien, vorrangig China + Indien. Erschwerend kommt hinzu, dass Russland und China weltweit führend beim Bau neuer Kernkraftwerke sind.

Westliche Versorger, die (bezüglich des russischen Uranverbots der US-Regierung) noch immer auf Ausnahmeregelungen des Department of Energy und der russischen Tenex (Tochter von Rosatom) warten, sollten sich besser nach anderen Alternativen umsehen. Wenn Tenex die bisherigen Verträge kündigt, könnten diese durch neue Verträge (etwa mit China) zu höheren Preisen ersetzt werden.


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