Stärkster Kernkraft-Boom seit den 1970er Jahren - Engpässe in Uran könnten "Mondpreise" auslösen!
16.09.2024 | Uli Pfauntsch
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Insbesondere die Lagerbestände der europäischen Versorger erreichen ab dem kommenden Jahr erschreckend niedrige Levels und müssen dringend aufgestockt werden. Die Risiken sind seit Jahren bekannt und wurden immer wieder thematisiert - auch von einigen US-Kongressmitgliedern. Die westlichen Versorger haben sich selbst in die Lage manövriert, in der sie sich befinden. Meine Prognose: Das Gerangel der westlichen Versorger um Uran + Kernbrennstoffe wird über die kommenden Monate seinen Lauf nehmen und für steile Anstiege in Uranaktien sorgen!
Engpässe im Uran könnten "Mondpreise" auslösen!
Zur jüngsten Nuclear-Konferenz in den USA sagte Cameco-CEO Tim Gitzel den Käufern offenbar, dass sie Verträge abschließen müssen, weil es sonst zu Engpässen kommen kann. Dann könnten für verfügbare Pfunde "Mondpreise" verlangt werden. "Wenn es Engpässe gibt, wird es nach oben keine Grenze bei den Preisen geben, weil das einem Wettbieten gleichkommt".
Wie Sie vielleicht wissen, ist Uran (U3O8) das letzte Glied in der Kernbrennstoff-Lieferkette nach Umwandlung und Anreicherung. Die Monatsendpreise für August deuten weiterhin auf eine starke Urannachfrage hin. Der langfristige Uran-Vertragspreis erreichte mit 82 Dollar ein neues 16-Jahreshoch und notiert im Jahresvergleich mit einem Plus von mehr als 40%.
Der langfristige Preis für angereichertes Uran erreichte mit 166 Dollar ein neues Allzeithoch. Der langfristige Spot Conversion (Umwandlung) kletterte +5 Dollar auf ein neues Allzeithoch von 45 Dollar. Die Marktpreise für Anreicherung (SWU) und Umwandlung sind Leitindikatoren dafür, wohin sich der Uranpreis entwickelt.
Versorger unterzeichnen gewöhnlich Verträge für die Herstellung von Kernbrennstoff, beginnend mit den Brennelementen, dann rückwärts über Anreicherung, Umwandlung und schließlich dem Abbau von physischem Uran, der zur Versorgung des gesamten Zyklus als letzter Dominostein in der Uran-Lieferkette benötigt wird.
Langfristige Anreicherungspreise auf Allzeithoch signalisieren eine steigende Nachfrage nach angereichertem Uran, was wiederum zu einer höheren Nachfrage nach Umwandlungs- und Abbaumaterial (Yellowcake) führt, um neue Verträge zu decken. Ein deutlicher Indikator, dass der Aufwärtsdruck für abgebautes Uran in den kommenden Jahren andauern wird.
Die große Frage ist - aus welchem Grund notiert der Uran-Spotpreis (noch) nicht bereits sehr viel höher? Zu beachten ist die Zeitspanne, die zwischen der Bestellung von Brennelementen und dem Aushandeln langfristiger Uran-Lieferverträge liegt. Brennelemente werden in der Regel zwei bis drei Jahre vor dem Einbau in Reaktoren bestellt. Zwischen der Unterzeichnung der Verträge und Abschluss von Lieferverträgen für Uran, kann eine erhebliche Zeitspanne liegen, von Monaten bis Jahren. Bis die in der Anreicherungsphase ausgelöste Preiswelle in den Uranpreisen ankommt, kann es eine ganze Weile dauern.
Doch wie lange noch? Bislang waren Kernbrennstoffkäufer in der Lage, Uran aus kommerziellen Lagerbeständen zu kaufen. Sprott berichtet, dass dieser Speicher sehr rasch versiegt. Laut Daten des Branchenberaters UxC, kommt das kommerzielle Angebot in 2024 zu seinem Ende. Die Uranproduktion in 2024 wird auf etwa 155 Millionen Pfund geschätzt. Die Chinesen benötigen davon circa 35% bis 40%, um ihre Ausbaupläne umzusetzen. Der jährliche Verbrauch beläuft sich auf mehr als 180 Millionen Pfund.
Lagerbestände am Ende + Uranangebot nicht ausreichend!