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Deutschland: Fast jeder zweite Industriebetrieb will im Ausland expandieren

04.11.2024  |  Folker Hellmeyer
Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0899 (05:27 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0833 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 151,76. In der Folge notiert EUR-JPY bei 165,40. EUR-CHF oszilliert bei 0,9426.


Märkte: Warten auf die US-Wahl

Am Finanzmarkt finden die finalen Positionierungen vor den US-Wahlen statt. In der Grundtendenz sind diese Anpassungen Ausdruck leicht erhöhter Risikoaversion basierend auf den mit den US-Wahlen einhergehenden globalen ökonomischen, außenpolitischen, aber auch innenpolitischen Risiken in den USA. So wurde Im US-Bundesstaat Washington die Nationalgarde wegen möglicher Ausschreitungen nach der US-Wahl aktiviert.

Laut aktueller Umfragen liegt Harris in den "Swing States" vor Trump. Ob diese Umfragen belastbar sind, wird sich zeigen. 2016 lieferten die Umfragen pro Clinton nur eine Irritation. Datenpotpourri: Der am Freitag veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht fiel ernüchternd aus. Demnach wurden im Oktober nur 12.000 neue Stellen geschaffen. Die Prognose lag bei 113.000. Zudem wurde der Vormonatswert von 254.000 auf 233.000 revidiert. Anzumerken ist, dass sich die Streiks und die Hurrikane belastend auswirkten. Dieser Datensatz ist vor diesem Hintergrund nicht extrapolierbar, sondern muss zunächst als eine Anomalie gewertet werden.

Staatshaushalte: Der Anstieg der Kapitalmarktrenditen insbesondere in den USA (per Oktober 10-jährige Treasuries von 3,79% auf 4,28%) kann nur noch schwerlich als technische Reaktion interpretiert werden. Der Anstieg reflektiert meines Erachtens zwei Aspekte. Erstens ist weder bei einer Präsidentschaft Harris noch bei einer Präsidentschaft Trump ansatzweise das Thema US-Haushaltskonsolidierung auf der Agenda. Die Haushaltslage spitzt sich weiter zu.

Per Oktober kam es laut US-Treasury zu einer Neuverschuldung in Höhe von 486 Mrd. USD!

Aktienmärkte: Late Dax +0,77%. EuroStoxx 50 +0,69%, S&P 500 +0,43%, Dow Jones +0,65%, US Tech 100 +0,71%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:52 Uhr: Nikkei (Japan) Feiertag, CSI 300 (China) +0,72%, Hangseng (Hongkong) +0,11%, Sensex (Indien) -1,30% und Kospi (Südkorea) +1,48%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,41% (Vortag 2,39%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,31% (Vortag 4,28%) abwirft. Devisenmärkte: Der USD (EUR +0,0021 ) verlor weiter leicht an Boden.

Gold (-10,50 USD) und Silber (-0,07 USD) gaben trotz des schwächeren USD nach.


Deutschland: Fast jeder zweite Industriebetrieb will im Ausland expandieren

Fast jedes zweite Industrieunternehmen will laut einer Studie (Umfrage unter 115 Topmanagern) von Ernst & Young im Ausland expandieren. 45% wollen demnach neue Standorte außerhalb Deutschlands errichten. Lediglich 13% wollen in Deutschland neue Standorte aufbauen (Aspekt Geschäftsmodell gebunden an Standort).

Kommentar: Diese Daten sind prekär. Unternehmen stimmen bezüglich der Rahmenbedingungen, die von unseren politischen Eliten geschaffen worden sind, mit "ihren Füßen" ab.

Diese Daten sind ein Apell an die deutsche Politik, eine massive Neuausrichtung in Gang zu setzen. Wer der Wirtschaft keine Zukunft gibt, zerstört die Grundlage der Einkommen für Staat und private Haushalte und vernichtet die Zukunftsfähigkeit des Standorts, denn ohne Wirtschaft (Einkommen) geht nichts, gar nichts (gilt auch für Energie!)!

Mit der Expansion ins Ausland ist laut E&Y regelmäßig die Verlagerung von Arbeitsplätzen verbunden: 29% der Unternehmen planen das. Dass Arbeitsplätze aus dem Ausland zurück nach Deutschland verlagert werden, kommt selten vor: 4% erwägen einen solchen Schritt.

Kommentar: Wir reden von einem Delta von 25% (29% -4%). Das ist massiv. Es ist erst der Anfang, wenn keine Neuausrichtung erfolgt.

O-Ton Ernst & Young: "Die deutsche Industrie sendet Alarmsignale. Angesichts düsterer Konjunkturaussichten auf dem Heimatmarkt orientieren sich viele Unternehmen ins Ausland, um dort von besseren Rahmenbedingungen zu profitieren. Für den Standort heiße das weniger Umsatz, weniger Arbeitsplätze, weniger Investitionen."


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