US-Daten und Devisenmarkt durchwachsen, FOMC ohne neue Erkenntnisse …
21.02.2008 | Folker Hellmeyer
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Die US-Verbraucherpreise per Januar lagen in allen Messbereichen knapp oberhalb der Konsensusprognose. Im Monatsvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,4% (Prognose 0,3%). Im Jahresvergleich lag die Zunahme bei 4,4% nach zuvor 4,1% (Prognose 4,2%). Die Kernrate stieg um 0,3% (Prognose 0,2%). Im Jahresvergleich führte das zu einer Zunahme um 2,5% nach zuvor 2,4% (Prognose 2,4%).
In dem Protokoll des Offenmarktausschusses wird die aktuelle Entwicklung der Verbraucherpreise als vorübergehend klassifiziert. Diese Sichtweise ist hinsichtlich des Einflusses insbesondere der Energiepreise im Hinblick auf Basiseffekte vertretbar. Das Protokoll des Offenmarktausschusses offenbarte, dass die Mitglieder Abwärtsrisiken für die Wirtschaft und Risiken erhöhter Arbeitslosigkeit sehen. Möglichkeiten stärkerer Rückgänge der Preise der Wohnimmobilien, den Wohlstand minimierend und den Zugang zu Kreditfazilitäten einschränkend, seien signifikante Risiken. Eine Fortsetzung der Zinssenkungspolitik steht im Raum. Sofern sich Wachstumsaussichten verbessern, könnte eine abrupte Umkehr der Zinssenkungspolitik notwendig sein.
Die Wachstumsprognose für die USA wurde per 2008 von zuvor 1,8% - 2,5% auf 1,3% - 2,0% angepasst. Überraschungselemente lieferte das Protokoll des Offenmarktausschusses nicht. Neubaubeginne konnten per Januar mit einem Anstieg um 0,8% geringfügig positive Akzente setzen. Es ergab sich ein Anstieg von 1.004.000 (revidiert von 1.006.000) auf 1.012.000 Einheiten. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um 27,9% ein.
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Baugenehmigungen sanken per Januar von 1.080.000 auf 1.048.000. Die Konsensusprognose war bei 1.040.000 angesiedelt. Insgesamt bot sich damit hinsichtlich der Erwartungshaltung der Finanzmarktteilnehmer ein durchwachsenes Bild.
Heute steht zunächst die Veröffentlichung der Leistungsbilanz der Eurozone per Dezember im Fokus. Analysten unterstellen einen Aktivsaldo in Höhe von 0,2 Mrd. Euro nach zuvor 0,7 Mrd. Euro. Relative Ausgeglichenheit ist hier das bestimmende Bild. Marktwirkung erwarten wir auch bei einem Abweichen von der Konsensusprognose nicht.
Aus den USA folgen die Arbeitslosenerstanträge per 16. Februar 2008. Marktbeobachter erwarten mit 350.000 Anträgen nur eine unmaßgebliche Erhöhung gegenüber der Vorwoche (348.000). Die Frühindikatoren sollen per Januar laut Konsensusprognose um 0,10% gesunken sein. Damit ergäbe sich der vierte Rückgang in Folge. Eine derartige Entwicklung kann als Ausdruck einer rezessiven Phase interpretiert werden.
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Den Abschluss des heutigen Datenreigens macht der Philadelphia Fed Survey per Februar. Nach dem massiven Einbruch per Januar von -1,6 auf -20,9 Punkte ist hier eine korrigierende Gegenbewegung durchaus möglich, zumindest ist sie in der Konsensusprognose, die bei -11,0 Punkten angesiedelt ist, favorisiert.
Hinsichtlich der Volatilität dieses Index sind stärkere Ausschläge auf beiden Seiten nicht auszuschließen.
Bezüglich der sich zügig abschwächenden Konjunkturentwicklung in den USA sind negative Überraschungen keinesfalls auszuschließen!
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD aus politischen, psychologischen und technischen Gründen favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4830 - 60 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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