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Aktienmärkte und "Carry-Trades" deflationieren …

03.03.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.5215 gegenüber dem USD. Der USD hat gegenüber dem JPY nachhaltig an Boden verloren und notiert aktuell bei 102.90. „Carry-Trades“ haben unter der Schwäche der internationalen Aktienmärkte nachhaltig gelitten. EUR-JPY stellt sich aktuell auf 156.60 und EUR-CHF oszilliert bei 1.5755.

Die globale Finanzkrise hat sich in der zurückliegenden Woche nachhaltig zurück gemeldet. In der Entwicklung der letzten Wochen wird deutlich, dass auch eine Krise in einem zyklischen Rhythmus atmet. Zwischenzeitliche Erholungen müssen nicht notwendig als Ende einer Krise interpretiert werden. Vielmehr ist es sinnvoll, eine nüchterne Betrachtungsweise zu forcieren.

Die Veröffentlichungen aus der Eurozone wirkten sich nicht wesentlich auf den Finanzmarkt aus, obwohl die Konsensusprognosen zum Teil leicht verfehlt wurden:
  • Der Geschäftsklimaindex sank per Februar deutlicher als unterstellt von zuvor 0,77 (revidiert von 0,78) auf 0,72 Punkte.
  • Der Verbraucherpreisanstieg stellte sich per Januar in der Eurozone auf 3,2% nach zuvor 3,1%.
  • Die Arbeitslosenrate stellte sich per Januar auf 7,1%. Der Vormonatswert wurde von 7,2% auf 7,1% revidiert.

Insgesamt boten die Daten ein ambivalentes Bild, das nach vorne schauend Dynamikverluste der Wirtschaft andeutet, ohne jedoch ein krisenhaftes Szenario zu beschreiben.

Die Daten aus den USA unterstrichen die schwache Verfassung der US-Wirtschaft und damit auch die Virulenz der globalen Finanzkrise ausgehend von den USA:
  • Persönliche Einkommen nahmen per Januar um 0,3% (Jahresvergleich 4,9%) zu. Persönliche Ausgaben legten um 0,4% (Jahresvergleich 5,5%) zu.
  • Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago per Februar kollabierte unerwartet von zuvor 51,5 auf 44,5 Punkte. Prognostiziert war ein Rückgang auf 49,5 Zähler. Die Subindices spiegelten diese Entwicklung überwiegend. Der Beschäftigungsindex verlor von 47,0 auf 33,5 Punkte. Der Produktionsindex ging von 51,3 auf 46,5 Punkte zurück. Der Auftragsindex verbesserte sich dagegen von 44,7 auf 48,7 Zähler.

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  • Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan sank per Februar im finalen Wert von 78,4 auf 70,8 Punkte. Erwartet war ein Wert von 69,6 Punkten.

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Ingesamt lieferten die Veröffentlichungen aus den USA damit Molltöne, die USKonjunkturschwäche bestätigen.

Heute stehen aus der Eurozone der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe als auch die erste Schätzung der Verbraucherpreise auf der Agenda. Der Einkaufsmanagerindex soll per Februar laut Konsensusprognose von zuvor 52,8 auf 52,3 Punkte sinken. Mit Indexständen oberhalb der kritischen Marke von 50 Punkten würde weiterhin ein Wachstumsszenario signalisiert. Die Verbraucherpreise per Februar sollen im Jahresvergleich unverändert einen Anstieg von 3,2% ausweisen.

Aus den USA folgen Bauausgaben per Januar. Nach dem Rückgang per Januar um 1,10% erwarten Marktbeobachter ein Minus von 0,70%.

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Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe per Februar steht im Mittelpunkt des Interesses. Nach den Daten aus Chicago, Richmond oder auch Kansas bietet sich Raum für eine signifikante Abschwächung. Analysten unterstellen laut Konsensusprognose einen Rückgang von 50,7 auf 48,0 Punkte. Damit signalisierte der Index Kontraktion in diesem Sektor der USWirtschaft.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Das nächste Kursziel ist im Bereich von 1.5270 - 1.5300 ausgewiesen. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4950 - 80 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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