Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Ist die Krise an den Finanzmärkten vorbei?

13.05.2008  |  Dr. Dietmar Siebholz
Anmerkung GoldSeiten.de: Der nachfolgende Artikel ist ein Referat, das Herr Siebholz auf einem Seminar in Kassel gehalten hat.

  • Frage: Ist die Krise an den Finanzmärkten vorbei?
  • Antwort: Nein, sie wird und muss sich noch verstärken!
  • Lösung: Anlagevorschläge für diese riskante Periode

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

bevor ich mich in die Niederungen der Finanzindustrie begebe, möchte ich Ihnen vier Kernaussagen voranschicken, die Sie bitte immer als Leitsatz für Ihre Entscheidungen berücksichtigen sollten; diese vier Aussagen sind:

Vertrauen Sie um Gotteswillen keiner Statistik, die Sie nicht selbst erstellt haben; die Obrigkeit als Verfasserin von Statistiken hat immer ein Interesse, dass Werte und Zahlen in ihrem Interesse interpretiert werden, seien es zu schöne (d.h. nicht real inflationsberichtigte) Wachstumsdaten, Arbeitslosenzahlen nach Ausschluss von diversen Gesellschaftsgruppen oder Inflationszahlen gleich nach welcher Berechnungsmethode sie auch ermittelt werden.

Gehen Sie davon aus, dass Banken und dann in gesteigerter Form Notenbanken zu den Gegnern jedes arbeitenden Mitglieds einer Gesellschaft gehören; bei Notenbanken mit der Einschränkung, dass dies nicht für Notenbanken gilt, die unabhängig von der Politik über die Geldwertstabilität entscheiden können. Dazu habe ich schon einmal meine Meinung dargelegt (siehe "Meine Meinung zu..." vom 04.10.2004).

Weisen Sie Erklärungen über Interessengruppen, die Ihnen unheimlich vorkommen sollten, nicht als "Verschwörungstheorie" zurück; ich kann Ihnen versichern, dass die Informationen über die internationalen Interessengruppen so geballt sind, dass es Ihnen Schwierigkeiten bereiten wird, nicht an eine solche Theorie zu glauben. Allein die Existenz der US-Notenbank Federal Reserve (weder "Federal" stimmt, die Notenbank ist in Privatbesitz - noch wird von der FED eine Reserve vorgehalten - und es ist auch keine Bank) und die Art und Weise, wie sie uner Umgehung aller demokratischen Vorgaben heimlich durch den Kongress geschleust und so im Dezember 1913 gegründet wurde, belegt, dass damit höhere Ziele der großen Interessengruppen verfolgt werden. Warum ich Ihnen diese Details vorab mitteile? Weil das Verhalten der FED wohl der wichtigste Treibsatz für das war, über das ich Ihnen heute berichten will. Wenn Sie Details interessieren, lesen Sie Griffin´s Buch: "Das Ungeheuer von Jeckyll Island", das sich mit den Hintergründen der Gründung der FED Ende 1913 beschäftigt.

Wir kennen aus der Bibel die zehn Gebote. Die alten Kulturen wussten schon, dass diese Wertmaßstäbe völlig ausreichen; alle anderen zusätzlichen und nachträglichen Gebote ("neue Gesetze") lassen einen nachdenken, warum diese erlassen wurden. So sind z.B. für uns Normalbürger verboten:

Glücksspiele, sofern der Staat nicht die üblichen Steuern von bis zu 85% einnimmt Pyramidenspiele oder wirtschaftliche Gestaltungen, die diesem Modell nahe kommen, Drogenkonsum nach der Definition der staatlichen Hoheit, wenn für die Drogen keine - Steuern gezahlt werden und Falschmünzerei - nur um einige markante Beispiele zu nennen.

Warum also mein Hinweis? Der Staat ist der größte Profiteur von Spielsucht, von legaler Drogensucht, er spielt mit seiner Verschuldung das größtmögliche Pyramidenspiel und verstößt seit Tausenden von Jahren gegen die Regel der ehrlichen Münzen durch alle denkbaren Handlungen, aktuell durch die unendliche Geldschöpfung der Notenbanken.

Also: Was er uns durch Gesetze untersagt, vollzieht er zu seinem Vorteil, nämlich, uns um die Früchte unserer Arbeit zu erleichtern. Bitte vergessen Sie das nicht.


Grundgedanken - Grundaussagen zur Bewertung der Auswirkungen der Finanzkrise

Die inzwischen bekannt gewordenen Fakten und Grundlagen vervielfältigen sich wie folgt: Mathematische Überlegungen als Grundlage - die komplexe Struktur der Finanzkrise setzt sich aus einer Anzahl von (Gefahren-)Komponenten zusammen, die sich multiplikativ potenzieren nach den Regeln der Zweier-Potenz, denn

Je länger eine Multiplikationskette wird, umso höher ist die Veränderung des Ergebnisses, selbst wenn nur ein einzelnes Glied dieser Kette sich geringfügig verändert (Beispiel: 1 x 2 x 3 x 4 x 5 = 120, 1 x 1 x 2 x 3 x 4 = 24!!)

Zu diesen Gefahrenkomponenten zähle ich folgende besonders wichtige Einflüsse:

a) Die FED-Lösung, schwache und nicht überlebensfähige Finanzinstitutionen über die Erhöhung des Geldumlaufs á la longue zu konsolidieren, ist in der Vergangenheit schon sehr oft durchgeführt worden, hat aber die in der freien Wirtschaft erforderliche Bereinigung immer wieder nach hinten verschoben; ein solches System fordert immer höheren "Drogenkonsum" mit dem dann unvermeidlichen Ende - also ein "Junkie-Kapitalismus"

b) Der Wahnsinn in der Finanzindustrie begann - das ist sicher - mit der Geldausweitung Greenspan´scher Prägung; die Hedgefonds und den ungebremsten und unkontrollierten Aktivitäten der Investment-Banken (das sind überhaupt keine Banken im üblichen Sinne - die heimlich das Glass-Stegall-Gesetz aus den 30-er Jahren, das die Trennung von Börsen-, Investment- und Kreditgeschäft erzwang - eines der Ursachen der großen Bankpleiten in den Dreißigern) führte zum Tanz um das goldene Kalb, leider ist dies aber nicht aus Gold, sondern aus Papier. Das Zitat aus dem von mir sehr geschätzten "Aktientrend" spricht Bände.

c) Es ist nicht nur eine Immobilienkreditkrise, sondern eine Gesamtverschuldungkrise, also Kreditkartenkredit-, Unternehmensfinanzierungs-, Universitäts- und Studienfinanzierungs-kredit-, Mobilleasingkredit-, KFZ-Leasingkredit- und Staatverschuldungskrise usw.

d) Das Übel begann in den USA, als alle Immobilienkredite kritiklos wegen der von Greenspan initiierten Liquiditätsschwemme genehmigt wurden und als diese Welle sich abzuschwächen drohte, die ARM-Kredite (variable Konditionen) von Greenspan empfohlen (geschätzte Ge-samtsumme: ca. 700 Mrd. US$), und damit sowohl die Qualität der Finanzierung an sich und die der Schuldner entgegen jeder Bankierserfahrung extrem nach unten gedrückt wurde.

e) Die rezessiven Entwicklungstendenzen (zuerst in den USA und dann weltweit) führen zu weiterem Bonitätsverfall der Schuldner und damit erhöht sich automatisch das bislang als eingedämmt betrachtete Ausfallpotential und das Abschreibungsvolumen.

f) Die Banken trauen sich gegeneinander nicht mehr, sie horten Liquidität für ihre eigenen Probleme und stellen sich gegenseitig keine Mittel mehr zur Verfügung. Damit müssen die Notenbanken zusätzliche Liquidität zur Verfügung stellen.

g) Es sind noch nicht alle Risikobereiche der Finanzindustrie in den Fokus der Öffentlichkeit geraten (ABS, CDO, SIV, Conduits, LBO) - die größte Welle kommt noch: CDS

h) Die Risikoprämien waren in der Vergangenheit lächerlich gering; diese explodieren nun förmlich, damit geraten die "Schuldenversicherer" (Monoliner wie AMBAC, MBIA, Fannie Mae, Freddie Mac) als nächste in den Brennpunkt der Angst.

i) Die Rating-Agenturen fürchten Haftungsklagen, also sind sie im Gegensatz zu den bisherigen Gutachten sehr viel vorsichtiger; die schwächere Bewertung wird die Regel, damit ein zusätzlicher Bonitätsverfall und damit eine potenzierte Risikoerhöhung

j) Es beginnt eine Prozesswelle gegen Emittenten, Rating-Agenturen und Vermittler; das erhöht das Ausfallrisiko, wenn Institute große Sammelklagen verlieren sollten.

k) Es scheint nur eine USA-Krise zu sein, weil dort extrem übertrieben wurde, aber es ist auch eine weltweite Länder- und Globalisierungskrise (Spanien, Großbritannien, Australien, China)




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"