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Ist die Krise an den Finanzmärkten vorbei?

13.05.2008  |  Dr. Dietmar Siebholz
- Seite 5 -
4. Welche Kapitalanlagen helfen in der Krise?

Erkenntnis 1: Die Notenbanken und Regierungen werden "ihre" Bankinstitute nicht fallen lassen, also "too big to fall...". Sie werden also handeln wie bisher in allen Krisen geschehen; neue Liquidität wird die Verluste ausgleichen, bezahlen werden es die Bürger und Konsumenten/Sparer über Steuerlasten und Inflation in ungeahnter Höhe.

Inflation ist schlicht: "Zu hoher Geldumlauf steht gegen zu niedrige Produktion und Dienstleistungen. Das ganze hochwissenschaftliche Gerede soll den Eindruck erwecken, man habe eine Lösung aus der Wissenschaft für die selbst kreierten Probleme gefunden. Die einzige Lösung gibt es nur über den Untergang der faulen Banken, Ausbuchen der faulen Kredite und einen generellen Neuanfang.

Erkenntnis 2: Sollte Erkenntnis 1 nicht wirken, wird es größere Probleme geben, denn dann sind Bankeinlagen weltweit nicht mehr sicher, da auch die staatlichen Sicherungssysteme nur marginale Sicherheit geben können. Hinweis auf "Ausnahmeregelungen".

Erkenntnis 3: Anleihen und Pfandbriefe werden kaufkraftmäßig durch Inflation entwertet; aktuelle Kaufkraftverluste in Europa bei zehnjährigen Titeln: ca. 55 bis 60% kumuliert/geschätzt mit steigendem Trend.

Erkenntnis 4: In Rezessionen - schlimmer noch: in Stagflationszeiten - also Rezession aber dennoch Inflation - werden auch die Aktien hohe Verluste hinnehmen müssen. Die 70-er Jahre in den USA legen ein beredtes Zeugnis von dieser Krisenform ab.

Erkenntnis 5: Die Inflation wird - wenn sie denn gebrochen werden soll - zu wesentlich höheren Zinsen führen, denn niemand gibt sein Geld längerfristig her, nur um laufend und quasi "staatsgarantiert" Kaufkraft über den Zins hinaus zu verlieren. Höhere Zinsen sind für Bonds die Garantie für Kursverluste, denn niedrig verzinste Titel können nur noch mit Abschlägen vermarktet werden und für Aktien die Garantie, dass sich die bei der hohen Verschuldung wichtigste Kostenart (der Kreditzins) stark erhöht. Keine gute Zeit für Aktien und schon gar nicht für Rentenwerte.

Erkenntnis 6: Hohe Zinsen sind Gift für den Immobilienmarkt, weil gute Alternativen bestehen und damit die Marktwerte für vermietete Objekte stark zurückgehen. Also Vorsicht bei Immobilien, auch wenn immer behauptet wird, sie steigen in der Inflation im Wert; man muss sie auch unterhalten und vermieten. Und gute Mieter sind in dieser Zeit rar wie ehrliche Politiker...

Erkenntnis 7: Aktien ja, aber nur solche, die sich als Entwicklungsaktien mit großen Risiko- und Ertragspotential darstellen (so genannte Discovery Investments), die sich also mit neuen Technologien und Entwicklungen, mit Mineralsuche und Erschließungen beschäftigen, also über eine hohe in Aussicht stehende Gewinnmarge die "gesicherten" Verluste aus der missratenen Finanzpolitik zumindest ausgleichen können.

Quintessenz: Wenn bei der einsetzenden Rezession die Finanzprobleme immer nur noch größer werden können, Anleihen wegen der extremen Inflationstendenzen keinen sicheren Hafen darstellen, Bargeld - selbst in soliden Währungen (welche eigentlich?) auch keinen Schutz gegen die Globalisierungseffekte gewährleistet, dann gilt nur noch die Reservehaltung für das Tägliche in einer relativ sicheren Währung (kanadischer Dollar, Schweizer Franken, norwegische Krone, evtl. auch noch im Euro), größere Beträge gehören in Metalle und Edelmetalle. Risikoinvestments sollten nur noch in "Discovery Investment Titeln" erfolgen.

Warum? Wenn schon von vornherein feststeht, dass ich mindestens 40% meiner Kaufkraft nach Zinseinnahmen und Steuerlast verliere, dann riskiere ich lieber einen Verlust in Rohstoffwerten von bis zu 70%, wenn ich die Chance sehe, meinen Einsatz zu vervielfachen. Mir als alten Rentenhändler (also dem Parketthandel in Festverzinslichen) ist diese Erkenntnis ein Grauen, aber dieser Rückschluss ist nahezu unvermeidlich.

Disclaimer: Ich bin Mitglied in einem Aufsichtsgremium eines nach meiner Auffassung gestalteten Kapitalverwaltungsunternehmens; dort werden wir einen Teil der empfangenen Mittel nach diesen Grundsätzen anlegen. Verstehen Sie mich richtig: Diese Investments sind außerordentlich risikoreich, aber da das natürliche Risiko früher einmal "konservativer" Aktien ähnlich hoch ist, ohne eine Chance einer erheblichen Wertverbesserung zu beinhalten und schon keine Chance besteht, mit Rentenwerten seine Kaufkraft zu erhalten, muss die Anlage in Aktien des "Discovery Investments" erfolgen. Ohne diese Vorgabe wird das Kapital ohnehin vernichtet, dann aber ohne jedwede Chance, auch einen vertretbar hohen Gewinn erzielen zu können. Dann also: Hohes Risiko bei immerhin hohen Chancen...

DI-Bereiche: Chancen für Discovery Investments sehe ich in: Nanotechnologie, sonstige neue Technologien, Biotechnologie, neue Verwendung von Metallen, seltenen Metallen und Seltenen Erden. Agrar- und Energie-erzeugungsalternativen, Öl- und Gasförderung, neue Energieumwandlungsverfahren, neue medizintechnische Entwicklungen, Energieverteilung und Energiespeicherung.

Hybridtechnologie - PKW, aber auch Busse und LKW

Meine Favoriten: Silber und Gold als physisches Material, Explorationswerte in Gold, Silber, Tantal und Seltenen Erden, sofern die Gesellschaften nahe einer Produktionsaufnahme sind - also spätestens bis zum Jahre 2010 produzieren können.




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