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Ist die Krise an den Finanzmärkten vorbei?

13.05.2008  |  Dr. Dietmar Siebholz
- Seite 2 -
1. Erläuterungen der Grundlagen - Zyklischer Wechsel zwischen Rohstoff- und Finanzzyklen:

Der Zykluswechsel ist seit Jahrhunderten nach zu verfolgen. Entweder befinden sich die Volkswirtschaften in einer substanz- und leistungsbezogenen Entwicklung = Industrialisierung/Rohstoffe oder in einem Finanzzyklus. Offenbar geht der seit 1982 dominierende Finanzzyklus zu Ende (bzw. ist wohl schon lange zu Ende). Wer diesen lang laufenden Zyklus verpasst, den bestraft das Leben.


Langfristiger Vergleich der Bedeutung von Technologieentwicklungen, Rohstoffbeschaffung, Nahrungsmittelsicherstellung und Finanzgeschäften

Erkenntnisse: Die Bedeutung der oben genannten Wirtschaftsbereiche verhält sich je nach den politischen und gesellschaftlichen Umständen extrem zyklisch. Der Anteil der anderen Bereiche in Relation zur Finanzindustrie hat sich extrem zugunsten der Finanzindustrie entwickelt und führt daher zu extremen Neugestaltungen und Umschichtungen in der Finanzindustrie z.B. Derivate aller Art - Schwächung der herkömmlichen Finanzdienstleistungen

Fehlentwicklungen: Sonderfinanzdienstleistungen überwiegen das bisherige herkömmliche Finanzdienstleistungsvolumen - extreme Kopflastigkeit der "innovativen" Finanzdienstleistungen

Verstöße: gegen eiserne Bankgrundsätze häufen sich gegen Ende eines Finanzzyklus wie z.B.folgende gravierende Fehler:
- Kongruenz der Laufzeiten von Einlagen und der Kredite
- Konsolidierung aller Finanzgeschäfte in den Bilanzen
- Konservative Verbuchung von Risiken
- Keine Auslagerung von Risiken über ("Conduits)
- Vermeidung "kreativer" Buchhaltungen
- Marktunübliches Finanzierungsverhalten: ARM in Zeiten - extrem niedriger Zinsen

Aktionsmedien:
- CDO ... Collateral Debt Obligation ("Veredelter Schrott")
- ABS ... Asset Backed Securities ("Verkauf von minderwertigen Darlehen in Anleiheformen an Anleger")
- LBO ... Leverage Buy Out-Finanzierungen ("Wahnsinnsübernahmen")
- CDS ... Credit Default Swaps ("Versicherung für Krebskranke")

Volumen: werden hier grundsätzlich nicht veröffentlicht - nur Schätzungen

Schätzungen:
- CDO ... mehr als 1.000 Milliarden US$
- ABS ... mehr als 800 Milliarden US$
- LBO ... mehr als 200 Milliarden US$
- CDS ... mehr als 2000 Milliarden US$ bereits im Risiko. Das Vertragsvolumen im ungeregelten Markt ist aber wesentlich höher - nämlich bis zu 14 Billionen US$ (nur in den USA) und weltweit geschätzt 40 Billionen - auch wenn dieser Betrag nicht das Risiko letztendlich darstellen mag, sonder nur das Vertragsvolumen bezeichnet.

Der offiziell gemeldete Umfang in CDS bei US-Banken soll wie gesagt bei 14 Billionen US$ liegen, die fast vollständig auf fünf Banken entfallen. Diese werden im Fokus des Interesses stehen, wenn es einmal damit losgehen wird, die "Kreditversicherungen" auch in Anspruch zu nehmen.

Und das ohne Einbeziehung der Risiken der beiden großen nicht staatlich verbürgten Hypotheken-Agenturen in den USA "Fannie Mae" und "Freddie Mac" mit einem geschätztem Hypothekenvolumen von mehr als 6 Billionen US$

Und was noch viel schlimmer ist: Diese an sich sinnvollen Derivate wurden nicht zur Absicherung von Geschäften geschlossen, sondern in hohem Umfange zur Spekulation ohne großen Einsatz, sprich mit einem Riesenhebel. Man schätzt den Anteil der reinen Spekulationskontrakte am Gesamtvolumen dieser Derivate auf über 40% - also reine Spiel und Wette.

Beispiel: Bear Stearns .... Eigenkapital 17 Mrd. US$, Derivate: 13.400 Mrd. US$

Sie sehen, dass der Untergang von Bear Stearns die Finanzkernschmelze hätte herbeiführen können, so Warren Buffett - und damit wäre es ein Tsunami der Finanzindustrie geworden.




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