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Interview mit Ted Butler

23.05.2008  |  Theodore Butler
Cook: Die Commodity Futures Trading Commission hat gerade eine Studie ihrer Mitarbeiter veröffentlicht, derzufolge keine Hinweise auf eine Marktmanipulation bei den Silber-Futures gefunden werden konnten. Hat Sie das Erscheinen des Berichts überrascht?

Butler: Überhaupt nicht. Ich hatte einen Tag zuvor schon geschrieben, dass irgendetwas kommen würde.


Cook: Haben Sie einfach nur geraten?

Butler: Nein, ein Kommissar hat mir privat davon erzählt, das ging schon vor 2 Monaten los. Ich glaube, ich war damals überrascht aber nicht am Tag, als der Bericht dann wirklich heraus kam. Auch wenn ich mir schon vorab denken konnte, dass jegliche Manipulation abgestritten wird, so war ich dennoch enttäuscht, dass sie sich der Sache nicht angenommen und die richtigen Schritt eingeleitet haben.


Cook: Sie scheinen also mit dem Ergebnis nicht übereinzustimmen?

Butler: Natürlich nicht!


Cook: Man konzentriert sich bei der Begründung ganz stark auf die Zusammensetzung der vier größten Händler, darauf, dass sich deren Netto-Positionen mit der Zeit verändern. Ändert das nichts an Ihrer Position, dass die großen Shorts nichts Gutes im Sinn haben?

Butler: Nein. Man redet hier über die Veränderungen während der letzten Jahre. Bei der Zusammensetzung der 8 (oder weniger) größten Händler hat es in diesem Jahr keine Veränderung gegeben.


Cook: Woher wissen Sie das?

Butler: Die Konzentration ist zu extrem und die Positionen haben sich nicht ausreichend stark verändert, so dass verschiedene große Leerverkäufer hätten gehen und kommen können.


Cook: Im Bericht heißt es weiter, dass die Handelspositionen von deren Kunden abhängen. Hat das keinen Einfluss?

Butler: Nein hat es nicht. Sie suchen nur nach oberflächlichen Entschuldigungen. Im Großhändler-Informationssystem werden die Anteile einzelner, großer Institutionen gelistet, es geht gar nicht um ein Mischmasch aus verschiedenen Kunden.


Cook:Im Bericht heißt es, dass die Konzentrationsniveaus bei Silber mit jenen von Gold, Kupfer, Platin und Palladium vergleichbar wären. Widerstrebt das nicht Ihrer Behauptung, dass die Konzentrationsniveaus beim Silber bisher beispiellos sind?

Butler: Nicht im Geringsten. Ich habe seit einer Weile eine ganze Menge über die Rekordkonzentration beim Gold geschrieben. Silber als auch Gold haben Konzentrationsniveaus, die schon an sich als manipulativ bezeichnet werden müssen.


Cook: Wie steht es mit Kupfer, Platin und Palladium?

Butler: Dass sie Kupfer mit in die Rechnung mit einbezogen haben, ist schlicht und einfach blöd. Bei Kupfer ist die Konzentration auf der Long-Seite größer als auf der Short-Seite. Was Platin und Palladium angeht, so liegen deren wahre Konzentrationsniveaus, auch wenn sie an sich hoch sind, nicht so hoch wie bei Gold und Silber - wenn sie erst einmal die Spreads herausrechnen. Außerdem ist deren Open Interest im Vergleich zu Gold und Silber so gering, dass ich nicht verstehen kann, warum sie hier an erster Stelle zitiert wurden - außer, weil man Verwirrung stiften will.


Cook: Und sonst?

Butler: Ja. Sie scheinen doch wirklich sagen zu wollen, dass Platin und Palladium neue Kandidaten für manipulierte Märkte sind - sie bringen jedoch keine Beweise, dass Silber und Gold nicht manipuliert werden. Wie ein Kind, das seiner Mutter erzählt, dass Billy auch Steine geschmissen hat. Raten sie mal, wo ihre "Beispiele" gehandelt werden - an der NYMEX, an der Bastion der Integrität. Wie sieht es dann mit anderen Beispielen an anderen Börsen aus - sagen wir an der CBOT?


Cook: Die CFTC behauptet auch, dass man keinen Zusammenhang zwischen den Konzentrationsniveaus und den Silberpreisen feststellen konnte.

Butler: Hierbei geht es nicht um den Preis, es geht um eine extreme Konzentration von mehr als 80% des Gesamtmarktes. Der Preis ist ein Symptom von Konzentration und Manipulation. Beseitigen Sie die Konzentration oder schränken Sie sie ein - dann können wir auch über den Preis reden.





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