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Euro kann Niveau oberhalb von 1.58 nicht halten - Tankanbericht überzeugt nicht!

01.07.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.5750, nachdem gestern in der Spitze Höchstkurse im europäischen Handel bei 1.5836 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 105.85. "Carry-Trades" zeigen sich stabil. EUR-JPY stellt sich auf 166.70, während EUR-CHF bei 1.6065 oszilliert.

Der japanische Tankanbericht per 2. Quartal signalisiert eine deutlich abnehmende Konjunkturdynamik und kann damit nicht überzeugen, obwohl der Rückgang der Indices weniger ausgeprägt ist, als von Analysten unterstellt wurde:
  • Für große produzierende Unternehmen ergab sich ein Rückgang von 11 auf 5 Punkte (Prognose 3).

  • Für große Dienstleistungsunternehmen stellte sich ein Rückgang von 12 auf 10 Punkte ein (Prognose 8).

  • Der Index für kleine produzierende Unternehmen fiel von -6 auf -10 Zähler (Prognose -14).

  • Kleine Dienstleistungsunternehmen verzeichneten einen Indexstand von -20 nach -15 Punkten (Prognose -21).

Die Verbraucherpreise der Eurozone legten per Juni laut erster Schätzung im Jahresvergleich um 4,0% zu und übertrafen damit die Konsensusprognose, die bei 3,9% angesiedelt war. Ergo erhöht sich der Druck auf die EZB, das Leitzinsniveau bei der anstehenden Sitzung von 4,00% auf 4,25% zu erhöhen. Dieser Umstand war der Katalysator der Befestigung des Euros auf in der Spitze 1.5836. Diese Niveaus konnten im Verlauf nicht gehalten werden.

Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago per Juni setzte leichte positive Signale für den USD. Der Index verbesserte sich von 49,1 auf 49,6 Punkte. Erwartet war ein Rückgang auf 48,0 Zähler. Die Subindices lieferten ein ambivalentes Bild. Der Produktionsindex sank von 51,5 auf 45,1 Zähler. Dagegen legte der Beschäftigungsindex von 41,2 auf 46,7 Punkte zu. Der Auftragsindex fiel von 56,1 auf 52,0 Punkte zurück.

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Professor Robert Shiller (Yale) fordert hinsichtlich der prekären Lage der US-Wirtschaft weitere Subventionen für die US-Verbraucher im Rahmen der "Tax Rebates". Dabei schließt er eine latente Subventionierung nicht aus.

Dieser Ansatz ist durchaus als ambitioniert zu betrachten. Nachdem der USImmobilienmarkt nicht mehr als "Cash-Machine" funktioniert, soll der Staat nun diese Rolle dauerhafter übernehmen. Herr Shiller scheint nicht zu verstehen, dass das Grundübel ein im Verhältnis zu den kontinuierlichen Einkommen zu hohes Ausgabenniveau das ultimative Problem des US-Verbrauchers ist. Jetzt die öffentlichen Defizite massiv auszuweiten, um dieses zu hohe Ausgabenniveau im Verhältnis zu den kontinuierlichen Einkommensströmen zu alimentieren, stellt einen Ansatz dar, der den Charaktermerkmalen einer "Vogel Strauss Politik" umfänglich entspricht und die kommende Generation in den USA um ökonomische Perspektive bringt. Von einen Ökonomen der Statur Shillers darf mehr erwartet werden. Fakt ist, dass John Maynard Keynes mit "Deficit Spending" nicht unhaltbare Zustände einer nationalen Ökonomie zu zementieren gedachte!

Heute steht zunächst der deutsche Arbeitsmarktbericht per Juni auf dem Plan. Analysten unterstellen unverändert eine Quote bei 7,9%.

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Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone soll per Juni laut Konsensusprognose von zuvor 50,6 auf 49,1 Punkte sinken und damit Kontraktion in diesem Sektor implizieren.

Die Arbeitslosenrate der Eurozone wird per Mai unverändert zum Vormonat bei 7,1% prognostiziert.

Aus den USA folgt der ISM-Index per Juni. Marktbeobachter erwarten einen Rückgang von 49,6 auf 48,6 Zähler.


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Den Abschluss des Datenreigens machen die Bauausgaben per Mai. Analysten prognostizieren einen Rückgang im Monatsvergleich um 0,60%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.5600 oder ein nachhaltiges Überwinden der bisherigen historischen Höchstmarken oberhalb von 1.6018 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!



© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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