Ordereingang aus Deutschland enttäuscht - G8 im Fokus der Finanzmärkte
07.07.2008 | Folker Hellmeyer
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Am Freitag enttäuschte der deutsche Auftragseingang per Mai mit einem nicht prognostizierten Rückgang im Monatsvergleich um 0,9%. Analysten hatten einen Anstieg um 0,7% unterstellt. Der Vormonatswert wurde marginal von -1,8% auf -1,7% revidiert. Damit ergab sich der sechste Rückgang in Folge. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg bedingt durch den aktuellen Rückgang auf Monatsbasis auf nur noch 0,2%. Die kontinuierliche Abschwächung seit November letzten Jahres von +13,1% auf nun 0,2% ist markant und darf für den "Exportweltmeister" Deutschland und das Konjunkturbollwerk der Eurozone als Ausdruck interpretiert werden, dass auch Deutschland von den realwirtschaftlichen Folgen der globalen Finanzkrise erreicht wird.
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Heute steht die Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion per Mai auf der Agenda. Nachdem es in den letzten zwei Monaten zu Rückgängen um jeweils 0,8% gekommen ist, erwarten Analysten im Berichtsmonat einen Anstieg im Monatsvergleich um 0,4%. Seit Januar 2008 sank die Produktion im Jahresvergleich ausgehend von 6,3% unter Schwankungen zuletzt auf 4,8%. Hinsichtlich des gegebenen Auftragsbestands bietet sich für die Produktion kurzfristig unverändert ein solides Bild. Bezüglich der Auftragsentwicklung ist jedoch mittelfristig durchaus Skepsis geboten.
Für den Berichtsmonat Mai schließen wir negative Überraschungen (Aspekt Auftragsstornos) bei der Produktion nicht vollständig aus.
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Heute beginnt das G-8 Treffen in Hokkaido. Klimawandel, Ölpreisentwicklung und Entwicklung der Preise der Lebensmittel werden Themenkomplexe bilden.
Wir wollen an dieser Stelle nicht dem G-8 Kommunique vorgreifen. Wir erwarten jedoch, dass das Kommunique einen beruhigenden Charakter bezüglich der globalen "Hotspots" aufweisen wird. In der globalen Krise bleibt Ruhe die erste Finanzmarktpflicht. Nina Ruge lässt grüßen, alles wird gut. Ruhe und größte Finanzmarktkrise seit Ende WW II oder sogar 1929 stehen grundsätzlich zwar in einem Spannungsverhältnis, aber hängen wir das derzeit mal nicht so hoch … (Zeitgeist) Der "freie Markt" ist derzeit tendenziell eher freie Verfügungsmasse. Der ordnungspolitische Rahmen des westlich geprägten US-zentrischen Finanzsystems erfährt aktuell eine Überarbeitung, die mit Adam Smiths Prinzipien zunehmend weniger zu tun hat.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.5600 oder ein nachhaltiges Überwinden der bisherigen historischen Höchstmarken oberhalb von 1.6018 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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