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Rohstoffe zum Wochenbeginn etwas unter Druck

07.07.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Von den Hochs um 146 USD je Barrel ist der Ölpreis dank eines etwas festeren Dollar zuletzt wieder unter die Marke von 144 USD gefallen. Das weitere Abwärtspotenzial dürfte allerdings aufgrund der Nachrichten aus dem Iran begrenzt sein, da trotz der angekündigten Gesprächsbereitschaft sich die Atompolitik des Irans laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA nicht geändert hat. Erneut drohte der Iran im Falle eines Angriffs mit der Sperrung der Straße von Hormus, durch welche rund 20% der weltweiten Ölproduktion transportiert werden.

Wir halten zwar ein derartiges Szenario für unwahrscheinlich. Dennoch dürfte dies ausreichen, um die Risikoprämie beim Ölpreis hoch zu halten. Der Generalsekretär der OPEC, Khelil, erwartet auch nicht, dass der Ölpreis bald sinken wird. Als Grund für seine Annahme nannte er die starke Nachfrage aus Indien und China. Der Preisaufschlag für Brentöl ggü. dem WIT-Ölpreis ist zuletzt auf mehr als einen US-Dollar und damit auf das höchste Niveau seit sieben Monaten gestiegen. Als Grund sehen wir einerseits die Wartungsarbeiten auf den Plattformen in der Nordsee, die Brentöl-Lieferungen beeinträchtigen. Andererseits ist auch die für den Sommer ungewöhnliche Stärke von Diesel ggü. den Benzinpreisen zu nennen, da WTI hauptsächlich zur Herstellung von Benzin, während Brentöl zur Herstellung von Mitteldestillaten verwendet wird.

China Oilfield Services möchte das norwegische Öldienstleistungsunternehmen Awilco Offshore für rund 2,5 Milliarden USD übernehmen. Das Geschäft knüpft an gleich zwei mittelfristige Trends an: einer Konsolidierung im Oil Services Sektor und einer verstärkten Expansion der chinesischen Ölunternehmen im Ausland. Diese Trends werden aus unserer Sicht anhalten. Auch sollte die Ölproduktion im Golf von Mexiko in den kommenden Jahren ausgeweitet werden. BHP Billiton hat nun die Neptune Plattform in Betrieb genommen, die täglich 50 Tsd. Barrel Öl und 50 Mio. Kubikfuß Gas fördern wird.

Die Preise für Energiekohle aus Australien haben letzte Woche einen neuen Rekord bei rund 195 USD je Tonne aufgestellt. Seit Jahresanfang haben sich die Preise hauptsächlich aufgrund einer immensen Energienachfragesteigerung, allen voran aus China, und knapper Produktionskapazitäten weltweit mehr als verdoppelt. Die bestehenden Kapazitäten an Kraftwerken und Brennstoffen können mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt halten. Die chinesische Provinz Shanxi ist nun gezwungen die Stromlieferungen für die größten Kunden zu begrenzen, weil man einem Defizit von 4,6 Gigawatt Strom gegenüber steht.


Edelmetalle

Der Goldpreis verliert heute rund 10 USD begleitet von der Stärke des US-Dollar und einem fallenden Ölpreis. Dennoch sollte in den kommenden Tagen Gold gut unterstützt bleiben. Im Zuge der Quartalsberichtserstattung, die nun wieder beginnt, sollten die Aktienmärkte unter Druck bleiben, wovon Gold als sicherer Hafen profitieren sollte. Die Schwäche der Aktienmärkte geht oft mit einer Gold-Stärke einher (sieh Grafik).

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Silber gab am Freitag ein Prozent auf 18 Dollar je Feinunze nach. Die Bergarbeiter von drei Minenunternehmen in Peru - darunter eine des Silberproduzenten Cia. Minera Volcan - beendeten nach drei Tagen ihren Streik, nachdem dieser von der Regierung als illegal bezeichnet wurde. Peru ist der Silberproduzenten weltweit.

Platin und Palladium gaben am Freitag ebenfalls weiter nach. Noch immer belasten Sorgen vor einer geringeren Nachfrage nach Abgaskatalysatoren seitens der Automobilindustrie. Das Abwärtspotenzial bei Platin erachten wir jedoch als begrenzt. Die Gewerkschaften für Minenarbeiter Südafrikas planen im Juli eine Reihe von Streiks, die mit einer landesweiten Arbeitsniederlegung am 6. August enden sollte. Dabei sollte die Produktion von Platinmetallen besonders stark betroffen sein, da sie größtenteils aus Südafrika stammt.


Industriemetalle

Die weltweite Stahlproduktion ist im Mai auf 119,5 Mio. Tonnen bzw. um 6,7% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In China, das derzeit für rund 40% der Weltproduktion verantwortlich ist, stieg der Output um 9,7%. Dabei haben auch die chinesischen Exporte zuletzt zugenommen, im Mai stiegen die Exporte um 16% ggü. April.

Im Vorfeld der Olympischen Spiele in China müssen jetzt zahlreiche Betriebe ihre Tore schließen. Allein in Tangshan, einer Industriestadt nördlich von Peking, werden 267 Firmen, darunter 66 Stahlproduzenten, zahlreiche Kohle-, Eisenerz-, Zement und Stromproduzenten, aufgefordert, die Arbeiten herunterzufahren. Auch wenn es sich dabei um kleinere Betriebe handelt, dürften die Regierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Umweltsituation rund um Peking die Rohstoffnachfrage kurzfristig beeinflussen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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