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Gedanken zum "Carry-Trade" - Märkte in stabiler Verfassung

09.07.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.5710, nachdem in den letzten 24 Stunden Tiefstkurse im Bereich von 1.5636 und Höchstkurse bei 1.5735 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 107.15 und zeichnet sich damit durch Stabilität aus.

"Carry-Trades" zeigen sich befestigt. EUR-JPY stellt sich auf 168.35, während EUR-CHF bei 1.6170 oszilliert.

Ergab sich "gestern" noch eine Korrelation zu Ölpreisen als die Aktien sanken, ist diese Korrelation heute bei deutlich fallenden Ölnotierungen schon Geschichte. Nun dürfen wir wieder die Korrelation zu stabilen oder freundlichen Aktienmärkten nach dem Ausverkauf der Aktien bemühen.

Es stellt sich die Frage, ob der "Carry-Trade" Stärke aus sich selbst heraus generiert oder unter Umständen Hege und Pflege erfährt?

Fakt ist, dass der "Carry-Trade" grundsätzlich Ausdruck des Aufbaus von Hebeleffekten war und ist. Fakt ist, dass auf dem aktuellen Niveau nicht ansatzweise eine faire Bewertung des JPY gegeben ist. Über den schwachen JPY wird Japans Exportbranche förmlich subventioniert. Mit verstärkter Risikoaversion im Rahmen der globalen Finanzkrise sollte grundsätzlich ein Abbau der Hebeleffekte dominieren. Das genau diese Entwicklung in dauerhafter Manier bei dem JPY-Carry-Trade ausbleibt und eine gewisse Beliebigkeit der Korrelationen gegeben ist, wirft mehr Fragen auf, als dass derzeit Antworten geliefert werden können.

Ist die Fehlbewertung insbesondere des JPY und damit eine schiefe Ebene notwendig, um eine relative Stabilität an den Finanzmärkten zu forcieren? "Food for thought!"

Wenden wir uns den gestrigen Veröffentlichungen aus den USA zu. Hier ergab sich einmal mehr ein gemischtes Bild, dass schlussendlich keine wesentlichen neuen Erkenntnisse eröffnete.

Die Lagerbestände im Großhandel legten per Mai um 0,8% zu. Der Absatz erhöhte sich um 1,6%. In der Folge sank das Verhältnis zwischen Lagerbestand und Absatz von 1,09 auf 1,08 Monatsumsätze.

  • Die US-Verbraucherkredite erhöhten sich per Mai um 7,78 Mrd. USD. Die Prognose warbei 7,0 Mrd. USD angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von 9,0 Mrd. USD auf 7,76 Mrd. USD revidiert.

  • Anhängige Hausverkäufe sanken per Mai unerwartet stark um 4,7%. Gegenüber dem Vorjahr stellt das einen Rückgang um 14% nach zuvor -12,4% dar.

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    • Der "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index" verbesserte sich von zuvor -43 auf -41 Punkte. Analysten hatten einen Rückgang auf -44 Punkte unterstellt. Der Chart verdeutlicht den jüngsten Anstieg von extrem niedriger Basis aus. Hier handelt es sich jedoch nicht um eine Trendwende. Vielmehr ist es ein Spiegel der aktuellen Steuersubvention, die im Rahmen von Schecks an private Haushalte geflossen ist.


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    Heute erwarten wir die Veröffentlichung der revidierten BIP-Daten der Eurozone per 1. Quartal 2008. Analysten unterstellen keine wesentlichen neuen Erkenntnisse. Es wird ein Zuwachs um 0,8% auf Quartalsbasis und ein Anstieg um 2,2% im Jahresvergleich favorisiert.

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.5600 oder ein nachhaltiges Überwinden der bisherigen historischen Höchstmarken oberhalb von 1.6018 eröffnet neue Opportunitäten.

    Viel Erfolg!


    © Folker Hellmeyer
    Chefanalyst der Bremer Landesbank






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