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Panik gestoppt - Zinssenkungserwartungen verbessern Stimmungslage!

29.10.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen gegenüber dem USD bei 1.2775, nachdem in Fernost Höchstkurse bei 1.2845 markiert wurden. USD-JPY ist deutlich befestigt und stellt sich auf 96.75 nach zwischenzeitlichen Höchstkursen bei 99.70. „Carry-Trades“ weisen eine extrem hohe Volatilität auf und haben deutlich zugelegt. EUR-JPY stellt sich auf 123.15 nach Höchstkursen bei 127.30, während EUR-CHF bei 1.4620 oszilliert. Hier wurden zwischenzeitlich Höchstmarken in Fernost bei 1.4774 erreicht.

Der Finanzmarkt ist von einer markanten Stimmungsaufhellung bestimmt. Diese Aufhellung hat nichts mit veränderten konjunkturellen Einschätzungen zu tun, sondern basiert maßgeblich darauf, dass Zinssenkungserwartungen dank diverser Protagonisten diverser Zentralbanken genährt wurden.

Island lassen wir mit der jüngsten Erhöhung um 6% auf 18% bewusst außen vor. Island ist von der Bevölkerungsgröße zwischen der Stadt Oldenburg und der Stadt Bremen angesiedelt. Der Zinsschritt ist Ausdruck der diffizilen Lage Islands und ist hinsichtlich der Größe der Bevölkerung als auch der individuellen Krisenlage Islands somit nicht als Trendmesser der internationalen Zinspolitik zu gebrauchen. Nach diesem Ausflug in die eisige Kälte des Nordens und die eisige Kälte der finanzieller Hybris Islands, seiner Banken und leichtfertigen Gläubigern wenden wir uns erneut den Großkopferten der Zentralbankszene zu.

Der Markt unterstellt erhebliche Zinssenkungen der Fed, der BoE, der EZB und der BoJ. Mithin folgen den Interventionen über Garantien, Schutzschirme und öffentlichen Kapitalspritzen als auch Konjunkturprogramme nun weitere Maßnahmen in der Zinspolitik. Dieser Cocktail stabilisierender Maßnahmen gewinnt derzeit schlussendlich Traktion. Die globale Homogenität der Maßnahmen, ein wesentlicher Unterschied zu der nationalstaatlichen Ausrichtung der Krisenbekämpfung per 1929, erhöht die Erfolgsaussichten dieses Maßnahmenkatalogs in erheblichem Maße.

Die US-Daten konnten gestern nicht ansatzweise überzeugen. Einmal mehr bot sich ein Bild in Moll oder tiefstem Moll.

Fakt ist, dass diese Daten für die US-Zentralbank als auch andere Zentralbanken ein wesentlicher Katalysator sein werden, die zukünftige Zinspolitik auszugestalten.
  • Der S&P/Case Shiller Home Price Index lieferte per August im 20 Städtevergleich eine Punktlandung mit einem Rückgang im Jahresvergleich um 16,6% nach zuvor 16,3%. Im Monatsvergleich stellte sich ein Rückgang um 1,0% ein.

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  • Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan per Oktober brach von 61,4 (revidiert von 59,8) auf 38,0 Punkte ein. Erwartet war eine Rückgang auf 52,0 Punkte. Damit ist dieser Index auf das tiefste Niveau seit 1969 gesunken.

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  • Der Richmond Fed Manufacturing Survey“ per Oktober fiel von -18 auf -26 Punkte zurück. Der Rückgang wurde umfänglich in den Subindices gespiegelt. Damit wurde der niedrigste Stand in der Historie dieses Index markiert.

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Zusammenfassend ergibt sich nach dem Überwinden des Widerstands bei 1.2700 ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der bisherigen Tiefstkurse bei 1.2300-30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank




Hinweis GoldSeiten: Herrn Hellmeyer (u.a. Buchautor: Endlich Klartext) konnten wir für die am 7.+8.11.2008 in München stattfindende "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse" als Referenten gewinnen. Eine kostenlose Registrierung für die Messe ist ab sofort möglich.







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