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Euro nach Korrektur stabilisiert - US-Wirtschaftsdaten ernüchternd!

03.11.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.2865, nachdem im frühen europäischen Geschäft Höchstkurse bei knapp 1.2900 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem USD aktuell bei 99.50. "Carry.-Trades" zeigen sich in freundlicher Verfassung. EUR-JPY stellt sich auf 128.10, während EUR-CHF bei 1.4815 oszilliert.


Exkurs:

Die Commerzbank nutzt das von der deutschen Bundesregierung zur Stabilisierung des Finanzmarkts ins Leben gerufene Programm zur Stärkung ihrer Kapitalbasis. Der Commerzbank werden 8,2 Mrd. Euro stille Einlagen zugeführt, die die Kernkapitalquote auf 11,2% erhöhen und darüber hinaus erhält die Commerzbank eine Option auf eine Garantie für Schuldverschreibungen über 15 Mrd. Euro.

Die Entscheidung der Commerzbank ist zu begrüßen. Es ist wesentlich, dass die Banken, die verstärkten bilanziellen Stresszuständen ausgesetzt sind, erkennen, dass es in der jetzigen Lage nicht um den eigenen Bauchnabel geht, sondern darum, dass die Banken weiterhin ihre volkswirtschaftlichen Funktionen in angemessener Form wahrnehmen können, um die Realwirtschaft vor einer nicht notwendigen Krisenverschärfung zu bewahren. Mithin müssen makroökonomische Notwendigkeiten mikroökonomische Eitelkeiten dominieren. Der Schritt der Commerzbank ist darüber hinaus auch geeignet, die Funktionalität der Geld- und Kapitalmärkte positiv zu beeinflussen.

Die Veröffentlichungen der Eurozone lieferten am Freitag keine Überraschungen. Die Arbeitslosenrate verharrte den Erwartungen entsprechend bei 7,5% nach noch 7,2% per März 2008. Auch die erste Schätzung der Verbraucherpreise per Oktober offerierte eine Punktlandung mit 3,2% nach zuletzt 3,6%. Das Thema Inflation entschwindet zunehmend auf dem Radarschirm bedeutender Risiken.

Die Zahlen in den USA lieferten dagegen bei den entscheidenden Veröffentlichungen eine herbe Enttäuschung.
  • Persönliche Einkommen legten per September um 0,2% zu. Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 3,9% nach zuvor 4,3%. Persönliche Ausgaben sanken um 0,3%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 3,8% nach zuvor 4,5% ein (nicht inflationsbereinigt).

  • Lohnkosten legten per 3. Quartal wie bereits im 2. Quartal um 0,7% zu. Lohndruck stellt unverändert kein dominantes Problem dar.

  • Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago kollabierte unerwartet von zuvor 56,7 auf 37,8 Punkte. Analysten hatten einen Rückgang auf 48,0 Punkte unterstellt. Der Index markierte damit den tiefsten Stand seit 2001. Die Subindices waren schlicht weg und ergreifend desaströs. Der Produktionsindex brach von 71,4 auf 30,9 Zähler ein. Der Beschäftigungsindex verlor von 49,1 auf 41,5 Punkte. Der Auftragsindex ging von 53,9 auf 32,5 Punkte ein. Eine vertiefende Rezession greift im Fed-Bezirk verstärkt um sich.

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  • Der finale Wert des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan stellte sich auf 57,6 Punkte und verfehlte die Konsensusprognose und den vorläufigen Wert bei 57,5 Zählern lediglich marginal. Schlussendlich wurde damit der stärkste monatliche Einbruch in der Historie dieses Index von zuvor 70,3 auf nun 57,6 Punkte bestätigt.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Die Einkaufsmanagerindices der Eurozone und der USA sind von hervorgehobener Bedeutung.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2600 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank




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