Exponentielles Wachstum = Exponentielle Ignoranz!
26.01.2009 | Peter Boehringer
Das Wachstum und die Globalisierung werden an energetische Grenzen stoßen.
Das Jahr 2008 wird vielen Anlegern nicht nur wegen der Finanzmarktkrise, sondern auch wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten lange in Erinnerung bleiben. Speziell der Ölmarkt war geprägt von nie gesehenen Volatilitäten. Das von uns vertretene Peak Oil Szenario besteht u.E. unverändert. 2008 wurde der Ölmarkt jedoch von der Nachfrageseite dominiert. Mittelfristig wird das Angebot wieder die Preise bestimmen und massive gesellschaftliche Veränderungen herbeiführen. Die energetische Bedeutung von Rohöl für unsere Lebensweise kann kaum überschätzt werden.
2008 / 2009: Die Ölknappheit wird von der Finanzkrise überlagert
Der Ölpreis hat im ersten Halbjahr 2008 seinen explosionsartigen Anstieg des Jahres 2007 zunächst nahtlos fortgesetzt. Er ist auf fast 150 $/bl emporgeschnellt - dann aber seit Juli auf zuletzt 2004 gesehene Stände um 40 $/bl eingebrochen.
Insgesamt fünf Faktoren waren für die Achterbahn-ähnliche Volatilität des Ölpreises 2008 verantwortlich. Darunter einmalige Faktoren - aber auch fundamentale Dauerthemen und überraschende Sonderentwicklungen:
a) China-Effekt
Im ersten Halbjahr 2008 ist die chinesische Ölimportnachfrage sprunghaft um 15% angestiegen, um dann ab Juli wieder ebenso drastisch abzufallen. Offensichtlich hat sich China vor den für das Prestige des Landes so wichtigen Olympischen Spielen reichlich mit Öl versorgt, um in dieser Hinsicht keine Probleme bei möglichen geopolitischen Krisen zu bekommen. Die Vorsorgemaßnahmen waren seit Januar am chinesischen Ölverbrauch signifikant messbar. Ein Teil der extrem hohen Preis-Volatilität des Jahres 2008 ist somit auf China zurückzuführen.
b) Dollar-Effekte
2008 war die negative Korrelation des Ölpreises mit dem Dollarindex sehr stark ausgeprägt. Nachdem seit der Eskalation der Bankenkrise im März 2008 dem natürlichen Dollar-Antipoden Gold nicht mehr erlaubt wurde, mit der eklatanten Dollarschwäche analog zu steigen, sind offenbar große Adressen aufs Öl ausgewichen. Eine derart exakt gegenläufige Bewegung zum Dollar-Index kannte man jahrelang nur vom Goldpreis:
Die hochinflationäre Dollarschwemme durch die riesigen Bankenrettungsaktionen und Stimuluspakete der US-Regierung hat offenbar sehr große Hedge-Fonds-Adressen bis etwa Juni 2008 veranlasst, Rohöl als Absicherungsvariante gegen den Dollarwertverfall zu nutzen. Nach dem Tiefpunkt des Dollar-Index im Juli 2008 haben die Kurven zwar die jeweilige Richtung gewechselt - sie verlaufen jedoch weiterhin strikt gegenläufig zueinander. Diese Dollar-Hedging-Funktion des Öls erklärt seit Juli 2008 über 40 $/bl des Preiseinbruchs bei Öl! Wir erwarten auch weiterhin eine negative Korrelation, weil sie letztlich nur den Anspruch der Ölproduzenten auf real gleichbleibende Erträge aus Ölverkäufen widerspiegelt.
Das Jahr 2008 wird vielen Anlegern nicht nur wegen der Finanzmarktkrise, sondern auch wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten lange in Erinnerung bleiben. Speziell der Ölmarkt war geprägt von nie gesehenen Volatilitäten. Das von uns vertretene Peak Oil Szenario besteht u.E. unverändert. 2008 wurde der Ölmarkt jedoch von der Nachfrageseite dominiert. Mittelfristig wird das Angebot wieder die Preise bestimmen und massive gesellschaftliche Veränderungen herbeiführen. Die energetische Bedeutung von Rohöl für unsere Lebensweise kann kaum überschätzt werden.
2008 / 2009: Die Ölknappheit wird von der Finanzkrise überlagert
Der Ölpreis hat im ersten Halbjahr 2008 seinen explosionsartigen Anstieg des Jahres 2007 zunächst nahtlos fortgesetzt. Er ist auf fast 150 $/bl emporgeschnellt - dann aber seit Juli auf zuletzt 2004 gesehene Stände um 40 $/bl eingebrochen.
Insgesamt fünf Faktoren waren für die Achterbahn-ähnliche Volatilität des Ölpreises 2008 verantwortlich. Darunter einmalige Faktoren - aber auch fundamentale Dauerthemen und überraschende Sonderentwicklungen:
a) China-Effekt
Im ersten Halbjahr 2008 ist die chinesische Ölimportnachfrage sprunghaft um 15% angestiegen, um dann ab Juli wieder ebenso drastisch abzufallen. Offensichtlich hat sich China vor den für das Prestige des Landes so wichtigen Olympischen Spielen reichlich mit Öl versorgt, um in dieser Hinsicht keine Probleme bei möglichen geopolitischen Krisen zu bekommen. Die Vorsorgemaßnahmen waren seit Januar am chinesischen Ölverbrauch signifikant messbar. Ein Teil der extrem hohen Preis-Volatilität des Jahres 2008 ist somit auf China zurückzuführen.
b) Dollar-Effekte
2008 war die negative Korrelation des Ölpreises mit dem Dollarindex sehr stark ausgeprägt. Nachdem seit der Eskalation der Bankenkrise im März 2008 dem natürlichen Dollar-Antipoden Gold nicht mehr erlaubt wurde, mit der eklatanten Dollarschwäche analog zu steigen, sind offenbar große Adressen aufs Öl ausgewichen. Eine derart exakt gegenläufige Bewegung zum Dollar-Index kannte man jahrelang nur vom Goldpreis:
Quelle: Casey Research
Die hochinflationäre Dollarschwemme durch die riesigen Bankenrettungsaktionen und Stimuluspakete der US-Regierung hat offenbar sehr große Hedge-Fonds-Adressen bis etwa Juni 2008 veranlasst, Rohöl als Absicherungsvariante gegen den Dollarwertverfall zu nutzen. Nach dem Tiefpunkt des Dollar-Index im Juli 2008 haben die Kurven zwar die jeweilige Richtung gewechselt - sie verlaufen jedoch weiterhin strikt gegenläufig zueinander. Diese Dollar-Hedging-Funktion des Öls erklärt seit Juli 2008 über 40 $/bl des Preiseinbruchs bei Öl! Wir erwarten auch weiterhin eine negative Korrelation, weil sie letztlich nur den Anspruch der Ölproduzenten auf real gleichbleibende Erträge aus Ölverkäufen widerspiegelt.