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Aktien von Edelmetall- & Rohstoffunternehmen

Unternehmen, die nach Edelmetallen (Gold, Silber, Platin, Palladium, etc.) und Nicht-Edelmetallen (wie Kupfer, Nickel, Blei, Zink etc.) suchen oder diese fördern, nennt man Minengesellschaften, kurz Minen (engl.: mining company) oder auch Bergbauunternehmen.

Explorationsfirmen sind Minengesellschaften, die noch keine Rohstoffe fördern, sondern nur nach diesen suchen. Dabei wird zwischen Junior- und Senior-Explorern unterschieden. Im Gegensatz zu den Junior-Explorern können Senior-Explorer bereits umfangreiche Ergebnisse und Fakten (z.B. Machbarkeitsstudien über die Lagerstätte) vorweisen. Diejenigen, die bereits produzieren, können die Edelmetalle und Rohstoffe entweder im Tage- oder im Untertagebergbau fördern.

Die Marktkapitalisierung (Kurs x Aktienanzahl) der Edelmetall- und Rohstoffunternehmen ist im Vergleich zu Anleihen oder zum sonstigen Aktienmarkt unglaublich gering. Um die Jahrtausendwende entsprach beispielsweise die Marktkapitalisierung aller Goldminen (weltweit) noch nicht einmal der Marktkapitalisierung eines einzigen Unternehmens wie beispielsweise Microsoft!

Bei Investitionen in Minenwerte sind tägliche Kursschwankungen von 10% und mehr, selbst bei Standardtiteln, keine Seltenheit und müssen daher einkalkuliert werden. Das gilt sowohl in die eine als auch in die andere Richtung! Diese hohe Volatilität im Vergleich zu herkömmlichen Aktien ist eher die Regel als die Ausnahme und sollte jedem Investor bewusst sein.

Eine gänzlich falsche Annahme wäre, dass die Edelmetall- & Rohstoffpreise denselben Verlauf aufweisen wie die Kursentwicklung der Minengesellschaften. In der Praxis zeigen die Minen oft einen Vorlauf, der bis zu einigen Monaten betragen kann. Eine generelle Pauschalisierung kann auch hier nicht vorgenommen werden, da neben weiteren Faktoren auch die Größe der Gesellschaft (ähnlich DAX; MDAX, Neuer Markt,...) und das Heimat-/Förderland großen Einfluss nehmen. Letzteres ist aufgrund der anfallenden Kosten in Landeswährung, bei gleichzeitigem Verkauf der Metalle in USD, ein nicht zu unterschätzender Währungsfaktor, der sich extrem auf den Gewinn oder die Verluste einer Gesellschaft auswirken kann.

Die Aktien der Minengesellschaften werden an den jeweiligen Heimatbörsen gehandelt, wobei die Projekte ganz oder teilweise auch im Ausland liegen können, z.B.: ein kanadisches Unternehmen mit Projekten in Mexiko (wie First Majestic, Scorpio Mining), oder afrikanische und russische Gesellschaften, die ihren Sitz in Großbritannien haben und somit in London gehandelt werden.

Neben den vier Hauptförderländern (Australien, Kanada, Südafrika und USA) sind mittlerweile viele Gesellschaften auch an weiteren Börsenplätzen gelistet, wobei die deutschen Börsen einen Spitzenplatz einnehmen. Nicht immer finden die größten Umsätze an den Heimatbörsen statt. Bei einigen südafrikanischen Gesellschaften, wie z.B. DRDGold (ehemals Durban Roodepoort Deep), die es als Original-Aktie und als ADR-Aktie gibt, sind die höchsten Umsätze (in ADR) an den amerikanischen Börsen zu verzeichnen.

Für den hiesigen Anleger ist der Kauf/Verkauf von Minenwerten an deutschen Börsenplätzen im Vergleich zum ausländischen Kauf spesengünstiger. Die Orderaufgabe erfolgt wie bei jeder anderen x-beliebigen Aktie. Bei der Limitbestimmung sollten die Kurse an der umsatzstärksten Börse (oft ist es die Heimatbörse) in die hiesige Landeswährung umgerechnet und als Richtwert verwendet werden. In der Vergangenheit waren bedingt durch den dünnen Handel 5-20% Auf-/Abgelder bei einigen Aktien keine Seltenheit.

Die relativ niedrige Marktkapitalisierung vieler kleiner (Explorations-)Gesellschaften von wenigen Millionen US-Dollar spiegeln sich nicht zuletzt in den Umsätzen wieder. Es kann vorkommen, dass an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen kein Handel an der Heimatbörse und noch viel öfter an deutschen Börsenplätzen zustande kommt. Das Setzen von Limits beim Kauf/Verkauf sollte zur Pflichtkür eines Investors gehören. Selbst bei Investitionen von kleineren Beträgen (z.B. 500 €) kann eine unlimitierte Order Kurssprünge in die eine oder andere Richtung verursachen.

Wie bereits erwähnt, wird ein Großteil der Aktien an mehreren Börsenplätzen gehandelt. In Deutschland kann der Börsenplatz selbst festgelegt werden (sofern gelistet: Frankfurt, Berlin, Stuttgart,...). In Australien (Sydney, Melbourne), in Kanada (Toronto, Vancouver) in Südafrika sowie in den USA (Amex, Nasdaq, OTC,...) werden die Aufträge automatisch an den richtigen Börsenplatz bzw. das -segment weitergeleitet.

Bei ausländischen Orders sind die erhöhten Spesensätze deutscher Banken sowie deren Mindestgebührensätze zu berücksichtigen. Daher sollte es nicht verwundern, wenn beispielsweise bei einer Order von 2.500 € schnell 3% Gebühren und mehr zusammenkommen. Die Limitgebühr, eine Erfindung (sprich: Abzocke) deutscher Kreditinstitute, gibt es im Ausland nicht. Bedingt durch den dünnen Handel kann es zu Teilausführungen kommen, die das Spesenkonto weiter erhöhen. Teilausführungen können an einigen Handelsplätzen (z.B. USA, Australien) ausgeschlossen werden. Ferner sind die unterschiedlichen Handelszeiten zu berücksichtigen, die einen negativen Einfluss auf den Informationsfluss einer Order (z.B. ob ausgeführt oder nicht) oder bei Orderänderungen (Limits, Streichungen,...) haben.

Bei Investitionen größerer Summen sollte die Order am umsatzstärksten Börsenplatz aufgegeben werden, was meist das Heimatland der Minengesellschaft ist. Allerdings fangen hier bereits die Probleme an, denn bei einigen Banken in Kanada, ganz zu schweigen von Südafrika, Australien oder Mexiko (vor allem Direktbanken), können keine Orders aufgegeben werden. Aufgrund der großen Kursschwankungen (teilweise innerhalb kürzester Zeit) könnte dieser Umstand beim schnellen Kauf/Verkauf an umsatzschwachen Börsenplätzen gravierende Folgen haben. Hier hilft nur ein Bankwechsel oder ein weiteres Konto bei einer entsprechenden Bank, denn Sicherheit geht vor - schließlich geht es um ihr Geld! Es muss auch nicht immer eine deutsche Bank sein. Mit einem direkten Brokerkonto in Kanada, den USA oder Australien (das sollte im Zeitalter des Internets kein Problem darstellen) kann eine Order schneller, einfacher und spesengünstiger umgesetzt werden. Das trifft nicht nur bei Standardwerten zu, sondern vor allem bei kleinen und marktengen Titeln.

Leerverkäufe von Minenaktien sind nur in den USA möglich. Der Anleger sollte diese Art von Handel nur bei umsatzstarken Titeln tätigen und über entsprechendes Wissen verfügen.

Aktie ist nicht gleich Aktie! Neben Originalaktien werden auch sogenannte ADR-Aktien (American Depository Receipts) gehandelt. Beispielsweise wurde bis Juni 2003 die südafrikanische DRDGold (ehemals Durban Roodepoort Deep) in Deutschland und in den USA nur als ADR gehandelt, in Paris und Südafrika als Originalaktie. Eine AngloGold wird in Deutschland als Originalaktie und als ADR-Aktie gehandelt. ADRs sind meist auf US-Dollar lautende, handelbare Hinterlegungsscheine, die das Eigentum an Aktien von Nicht-US-Gesellschaften verbriefen. ADRs sind im Grunde dafür gedacht, Ausländern den Zugang zu einem Markt zu ermöglichen, der normalerweise tabu oder für Kleininvestoren schwer zugänglich ist (heute z.B. Russland, China). Eine Grundvoraussetzung für den Investor sind Transparenz, Ehrlichkeit und Korrektheit der ADR-Verwahrungsbank, die in den letzten Jahren leider nicht immer gegeben waren.

(Als Beispiele sind die australische Central Norseman im Jahre 2002 und Bougainville Copper im Jahre 2004.) Der Vollständigkeit wegen soll die Möglichkeit der Pleite einer Verwahrungsbank erwähnt werden (siehe Argentinien oder Japan). Was dann aus den Papieren wird, steht in den Sternen. Die Entscheidung - ob ADR oder nicht - liegt letztendlich beim Anleger selbst, doch er sollte möglichst Originalaktien kaufen, sofern dies ohne größeren Aufwand möglich ist.

Schätzungen gehen davon aus, dass es allein in Nord- und Südamerika rund 3.000 Minengesellschaften gibt. Jeder einzelne Präsident & CEO hat eine Story, eine Vision und eine Erklärung dafür, weshalb gerade seine Gesellschaft die beste ist. Die erfolgreichsten und beständigsten Firmen zu finden ist nicht einfach. Börsenbriefe können hier eine sinnvolle Hilfe sein. Doch Vorsicht! Nicht jeder Börsenbrief vertritt in erster Linie die Interessen des Anlegers.

Ganz grob lassen sich die Börsenbriefe in zwei Kategorien einteilen: die einen verlangen eine Abo-Gebühr, um auf eigene Kosten recherchieren und unabhängig empfehlen zu können. Dort werden sachliche Kommentare und Einschätzungen vermittelt, die meist auf langjährigen Erfahrungen basieren. Die Anderen nutzen die "Geiz-ist-Geil"-Welle und bieten ihre Empfehlungen generell mit reißerischen Überschriften, meist per Newsletter, an. Selbstverständlich zum Nulltarif! Den Vertrieb und das Erstellen des Briefes, Monat für Monat, bezahlen sie aus eigener Tasche! Oder?

 

 

Zusammenfassung:

  • Minen haben ihr ganz persönliches Eigenleben, daher ist die Streuung oberstes Gebot
  • Streuen Sie beispielsweise nach dem Edelmetall/Rohstoff, dem Kontinent, der Größe & Art des Unternehmens
  • Minenaktien schwanken extrem im Kurs (in beide Richtungen)
  • Orderaufgabe möglichst an umsatzstarke Börsenplätze platzieren, dabei mit Limits arbeiten
  • ADR-Aktien meiden
  • mit Bank/Broker arbeiten, die an ausländischen Börsen handeln kann (z.B. Deutsche Bank 24)
  • erhöhte Spesen beim Auslandskauf beachten, eventuell vorher mit der Hausbank absprechen/aushandeln
  • Teilausführung, wenn möglich, ausschließen (vor allem im Ausland, wegen doppelter Spesenbelastung)
  • bei Auslandsordern die Zeitverschiebung berücksichtigen
  • Beachten Sie bitte, wie bei jeder Art der Wertanlage, den Risikohinweis/Haftungsausschluss/Disclaimer!

 

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