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Schwere Zeiten für Minenunternehmen in Peru

01.06.2012  |  Roman Baudzus
In der rund 900 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lima gelegenen Provinz Cajamarca entzündeten sich seit Herbst des vergangenen Jahres immer wieder Proteste der lokalen Bevölkerung gegen das durch Newmont Mining forcierte Minenprojekt namens Conga.

Den größten Protestaufrufen folgten mehrere zehntausend indigene Einwohner, die insbesondere in der Landwirtschaft der Region tätig sind. Bis heute operierte der amerikanische Bergbauriese erfolgreich seine im Jahr 1993 in Betrieb genommene Yanacocha Mine - eine der größten Goldminen der Welt.

Da die Goldgehalte in der nur 70 Kilometer südlich von Conga gelegene Yanacocha Mine in den letzten Jahren immer mehr abnahmen, forcierte der Konzern seine Explorationsaktivitäten im Conga Gebiet und stieß dabei auf sehr ergiebige Gold- und Kupfererze, um die sich der Disput im Norden des Landes nun immer mehr verhärtet.

Das neue Conga-Projekt würde Newmont die Möglichkeit eines sehr lukrativen und kosteneffizienten Open Pit Minings oder Oberflächenabbaus einräumen, was in Zeiten weltweit sinkender Goldressourcen und immer größerer Fördertiefen keineswegs mehr selbstverständlich ist. Die ganze Sache hat dennoch einen Haken.

Um die Erze abzubauen wird ein hohes Volumen an Wasser benötigt, wofür mehrere Süßwasserseen in den Anden, die sich höhenmäßig oberhalb der zu betreibenden Conga Mine befinden, angezapft werden sollen. Vetos und Proteste von Umweltschützern riefen die lokal ansässige Bevölkerung auf den Plan, die sich hauptsächlich in der Landwirtschaft verdingt, und die fortan um ihre Existenz bangte.

Da der Gold- und Kupferabbau mit Verschmutzungen einhergeht, bangten die Anwohner nicht nur um ihre zukünftige Wasserqualität, sondern lehnten auch das zu bauende Pipelinesystem ab, das die neue Mine mit Süßwasser aus den Bergseen versorgen sollte. Im vergangenen November kam es zu derart heftigen Protesten mit sich anschließenden Krawallen, Besetzungen von lokalen Behörden und einer Stilllegung des Flughafens, dass die Regierung den Ausnahmezustand über der Provinz verhängte.

Darüber hinaus kam es zu einem politisch angeordneten Stopp des Minenbaus, der bis heute Bestand hat. Um die Arbeiten fortzusetzen, wurde Newmont dazu aufgefordert, eine Umweltstudie zu erstellen, aus der hervorgehen soll, welche Auswirkungen ein potenzieller Minenbetrieb auf die örtliche Umgebung haben würde.

Doch nicht alle Einwohner von Cajamarca scheinen gegen das Projekt zu sein. Immerhin gibt es auch eine ganze Reihe von Befürwortern, die die ökonomische Bedeutung erkennen, die der Bergbau für die Region und das ganze Land haben kann.

Peru ist sehr reich an natürlichen Ressourcen und entwickelte sich in den vergangenen Jahren neben Mexiko zu einem der wichtigsten Lieferanten von Gold, Silber, Kupfer, Zink und anderen Rohstoffen in Lateinamerika. So verwundert es kaum, dass einige hundert Befürworter des Conga-Projekts ihren Protest gegen den Stopp des Minenbaus gestern zum Ausdruck brachten, indem sie ihn mittels eines langen Marschs auf die Straße trugen.

Unterdessen ist in der südlichen Provinz Espinar ein weiterer Konfliktherd entstanden, der sich an der durch Xstrata betriebenen Mine Tintaya entzündete. In den letzten Tagen kam es dort zu bürgerkriegsähnlichen Szenen mit mehreren Todesopfern. Für Präsident Humala wird die politische Lage nun zu einem Drahtseilakt.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de



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