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Exzesse und Abzocke beim Goldankauf

30.09.2010  |  Wolfgang Weber
Der Goldkurs hält sich an seinen technischen Fahrplan und erreichte nach Bruch der 1.250 US Dollar die Unze die nächste runde Marke von 1.300. Das übergeordnete Umfeld für Gold und Silber ist nach wie vor positiv und Investoren dürften die kommenden Jahre viel Freude an diesen Metallen haben. Kurzfristig allerdings könnte bei Gold eine leichte Übertreibung eingetreten sein, welche das gelbe Metall bis auf maximal 1.220 US Dollar die Unze zurück bringen dürfte. Es wäre nicht außergewöhnlich, wenn Gold im Oktober etwas korrigiert und im November, Dezember leicht steigend konsolidiert.

Silber präsentiert sich richtig stark und markiert mit 21.90 US Dollar die Unze neue Höchstkurse. Ob der technische Ausbruch auch hier nachhaltig ist, muss sich noch weisen. Auch Silber wird aktuell durch die Investoren getrieben die sich an Kupfer als Konjunkturindikator halten und technisch auch an das Preisverhältnis Gold/Silber. Letzteres spricht aktuell (technisch) eher für Silber als für Gold und liegt bei knapp 60 Silberunzen die man für eine Gold Unze in US Dollar bezahlen muss.

Sollte der Goldkursverlauf in den kommenden Jahren weiter positiv sein (wovon ausgegangen werden kann) wird Silber mitziehen und alte Höchststände im Gold/Silber - Verhältnis brechen. Unter dem Strich schneidet die Rendite von Silber zu Gold eindeutig zugunsten von Silber ab. Die erwartete Marke von 2.000 US Dollar die Unze Gold entspräche einem Kursgewinn von aktuell 54 Prozent, während Silber dann bei 50 US Dollar, also einem Plus von 127 Prozent, und einem Gold/Silberverhältnis von 40 liegen könnte.

Stramme Aussichten, aber es bleiben nur Zahlenspielereien. Entscheidend ist, dass diese beiden Edelmetalle äußerst stabile Investments sind, die eher noch deutliche Preissteigerungen verzeichnen dürften als nachhaltige Kurseinbrüche. Technisch könnte es sich der Silberkurs im Moment leisten, nochmals "Luft zu holen" und bis auf die Marke um 20 US Dollar die Unze zurück zu kommen. Deutlich defekt aus Sicht der Silber-Bullen wäre der Chart erst bei Bruch unter 17.80 US Dollar die Unze.

Die Verfügbarkeit der verschiedenen Sorten, sowohl in Barren als auch in Münzenform, ist derzeit uneingeschränkt gegeben. Die tonangebenden Edelmetallhändler liefern zeitnah zu guten Preisen aus. Es herrscht eher eine Kaufzurückhaltung der Kleinanleger (Käufer) im Vergleich zu anderen Zeiträumen des Jahres. Schnelles "Reinspringen" in den Markt mit neuen Kurshochs bleibt aktuell zumindest aus, was prinzipiell auch vernünftig ist. In Euro gerechnet hat sich auch für die Käufer nicht viel getan, da der US Dollar gegen Euro momentan deutlich nachgibt und somit Gold bei 963 und Silber bei 16 Euro festhängen.

Regelrechte Exzesse laufen derzeit "auf der Straße" beim Goldankauf ab. Schon fast unabhängig vom Gewerbe, kauft scheinbar jeder Kiosk mittlerweile Gold an. Auch fahrende Händler, welche "feste Sprechstunden" in gastronomischen Einrichtungen haben, betätigen sich im Recycling-Business. Ein nettes Pappschild ins Schaufenster oder auf dem Wirtshaustisch mit bunten Farben bemalt, bringt dann zum Ausdruck, dass der Pappschildhalter gewillt ist, Altgold- und Silber aufzukaufen egal in welcher Form ob aus Schmuck, Zähnen, Münzen oder sonstigem sowie Messer, Gabel, Schere Licht was stört es den kleinen Wicht… Unbedarfte Nachlassverkäufer werden dann schon mal gnadenlos über besagten Tisch gezogen und erhalten nur mehr 10 Prozent des wahren Wertes ihrer Preziosen.

Seltene Goldmünzen werden dann zum Goldkurs oder am besten noch darunter angekauft und angeblich eingeschmolzen. Tröstlich ist allerdings, dass auch der selbsternannte Goldspezialist und Ankäufer selber zum Opfer wird, wenn nämlich gut gemachte Fälschungen, vornehmlich aus Ost-Europa, Türkei und Italien, aus solidem Edelstahl zum Goldkurs angekauft werden.

Wie beim Kauf von Edelmetallen gilt auch beim Verkauf für den Konsumenten, dass im Rahmen eines Preisvergleiches bei renommierten Edelmetallhäusern mit entsprechender Reputation eine Preisauskunft eingeholt wird. Ein Vergleich von zwei bis drei Angeboten sollte genügen, um eine gute Orientierung zu haben. Parallel schadet eine Internet-Recherche zu diesem Thema auch nicht.

Wer Schmuck verkaufen will, kann parallel zu Ankaufskursen der Edelmetallhändler auch die führenden Juweliere einen Preis abgeben lassen. Wer sich nicht sicher ist, ob in Opas Münzsammlung eine wertvolles Stück liegt oder aus Omas Schmucknachlass nicht doch ein "echter Picasso" zu holen ist, sollte eine Expertise von einem Gutachter einholen. Das Honorar könnte sich zweifelsohne lohnen und man erspart sich das bittere Gefühl, böse abgezockt worden zu sein.


© Wolfgang Weber
Taurus Investors (www.taurusinvestors.com)



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