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Fallende Weltreiche und Ihre Währungen II.

17.09.2012  |  Rolf Nef
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Nie in ihrer Geschichte waren die USA und andere Länder so verschuldet. Das Kartenhaus ist nur noch nicht eingebrochen, weil der Bondmarkt 2008 auf die expansive Geldolitik (Geld drucken und Obligationen kaufen) nochmals positiv reagiert hat. Aber die privaten Kredite sind inzwischen so hoch, dass auch das billige Geld nicht mehr dazu führt, dass der private Sektor (Haushalte und firmen) Kredite aufnimmt und das Geld investiert. Im Gegenteil, vor allem die Haushalte hätten gerne die Kredite los. (Grafik 4)

Diese Grafik zeigt deutlich, dass die privaten Kredite in USA nie so hoch waren im Verhältnis zum BSP als jetzt, auch deutlich höher als nach dem Zusammenbruch des BSP in den 30er Jahren. Sehr beachtenswert sind die Schwankungsbreiten vor der Gründung des Fed (vor 1913) und nachher: weil die Liquidität und damit der Kredit vor der Gründung limitiert war, wurden Kreditexzesse sehr schnell bestraft und die Gläubiger verlangten ihr Geld zurück, was zu negativen Wachstumsraten führte.

Das System als ganzes war aber keineswegs instabiler. Im Gegenteil, weil der Level aller Kredite zum BSP viel tiefer war, kam es eben nicht zum Kollaps. Nach 1945 war die Wachstumsrate des privaten Kredites nie mehr unter Null %, weil die Notenbank bei Rezessionen mit zusätzlicher Liquidität einsprang und die private Kreditnachfrage wieder ansprang. Seit der Krise von 2008 wachst der private Kredit als ganzes nicht mehr, nur noch die Unternehmenskredite leicht, die Hypothekarkreditmenge der Haushalte aber fällt.

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Grafik 5: Private Kredite USA seit 1820.


Das Fed kann Obligationen kaufen mit neu gedruckten Dollars und so den Bondmarkt stützen und neue Liquidität für den Kreditmarkt zur Verfügung stellen. Aber seit 2008 wächst der private Kredit nicht mehr. Die neuen Dollars drücken aber auch den Wert der US-Wähunrg am Devisenmarkt. Das Fed kann aber den Dollar nur stützen, in dem es Obligationen verkauft und so Dollars kauft, was aber enorm liquiditäts- verknappend und deflationär wirken würde. Es hat keine Devisen um den Dollar zu stützen. Ein tieferer Dollar wurde auch hingenommen, so lange das Ausland die Reservedollars nicht verkauft und diese nicht mehr akzeptiert. Welche Kräfte überwiegen? Die beste Antwort liefert der Markt selbst durch sein Verhalten und durch technische Analyse.

Am klarsten sieht man den Dollar-Zerfall gegen den Schweizer Franken, weil dieser im 2. Weltkrieg nicht unterging. Der Zerfall beginnt mit dem Start des Fed 1913, bzw. mit dem Ende des 1. Weltkrieges. Die Keilformation, die 1980 startete, ist 2011 unterschritten worden, was aber hier nicht sichtbar ist, weil nur Jahresenddaten verwendet werden. Diese Unterscheitung hat sich nur gegen Schweizer Franken ereignet. Damit zeigt der Markt aber an, wohin er will. Ausbrüche aus Keilen, egal in welche Richtung, sind in der Regel heftig.

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Grafik 6: US$-Schweizer Franken


Die wirkliche Dollar-Geschichte läuft aber gegen Euro, weil das der grösste Währungsraum ist nach dem US$ und weil eine extrem negative Stimmung herrscht zum Euro. Die Technik zeigt aber genau das umgekehrte an, was das Amalgam ist für eine sehr grosse Avance des Euro und einen Wasserfall des US$, eventuell bedeutet das sogar das Anknacken seiner Rolle als Reservewährung.

Grafik 6 zeigt den Euro-Dollar im Wochenchart. Was sind die wichtigsten Merkmale?

  • 1. Die Linie 2006 - 2010 wurde nicht durchbrochen, sondern der Euro hat dort nach oben gedreht.
  • 2. Die Abwärtstrendlinie vom Herbst-Hoch 2011 wurde durchbrochen.
  • 3. Das Preisverhalten ist bullish: positive Nachrichten für den $ wirken nicht, der Preis bewegt mit Impulswellen.

Konsequenzen: Die Bewegung seit dem Hoch im Frühjahr 2008 ist eine Korrektur im Euro-Bullmarkt oder im Dollar-Bearmarkt. Ein Bruch der nächsten Trendlinie bei 1.32 ist die nächste Bestätigung. Bei einem Ausbruch über 1.43 wird Grafik 8 wichtig.

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Grafik 7: Euro-Dollar wöchentlich





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