Mehrwertsteuer auf Gold?
23.10.2012 | Jürgen Büttner
Auf Gold gibt es aktuell in Deutschland keine Mehrwertsteuer, da Gold als reines Edelmetall betrachtet wird.
Bei Silber sieht die Situation etwas anders aus, da Silber besonders auch als Industriemetall Verwendung findet. Daher wird auf Silber die Mehrwertsteuer "fällig". Allerdings konnten sich Anleger bislang darüber freuen, dass es für sie eine kleine Vergünstigung gibt. Als "Edelmetall" fällt somit nur der reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent an, als Industriemetall allerdings die vollen 19 Prozent. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man dies idealerweise trennt.
Der Staat hatte sich daher für folgende Lösung entschieden: Silbergranulat: 19 Prozent, Silbermünzen: 7 Prozent. Silberbarren aber werden auch mit 19 Prozent besteuert, was vor allem angesichts des vergleichsweise günstigeren Preises im Hinblick zu Gold zu durchaus bizarren "Eigengewächsen" führt!
So sind einige Münz- und Scheideanstalten dazu übergegangen, so genannte "Münzbarren" anzubieten. Hier wird der Münzstempel auf z.B. einen 5-kg-Barren gedrückt und nun wird dieser Barren fortan nur noch mit sieben Prozent besteuert. Der Markt wusste eben schon immer mit dem Gängelband der Steuerpolitik umzugehen, könnte man nun etwas spöttisch bemerken. Doch damit soll nun bald Schluss sein! Schließlich sind die Kassen des Staates leer und da liegt es nahe, dass man eben auch am Silberboom ein wenig mit verdienen möchte.
Wie die "Süddeutsche Zeitung" mit Verweis auf Quellen im Finanzministerium berichtet, soll der verminderte Mehrwertsteuersatz für Silber in Kürze wegfallen. Da in den meisten EU-Ländern Silber ohnehin höher besteuert wird, fällt die Begründung mit einer "Steuer-Harmonisierung auf europäischer Ebene" so leicht, wie "aufgehübscht" ausgedrückt.
Silber-Rally mit kräftigem Gegenwind!
Aktuell macht der Anteil der Mehrwertsteuer an einer Münze (eine Unze) rund 1,75 Euro aus. Nach Anhebung des Mehrwertsteuersatzes auf 19% steigt der Anteil auf rund 4,75 Euro. Ähnlich wie bei der Anhebung der Hinterlegungsgebühr am Terminmarkt im vergangen Jahr dürfte diese Vorgehensweise dem Silberpreis abermals einen ordentlichen Dämpfer verpassen bzw. eine weitere Rally erschweren.
Sollte der Goldpreis im weiteren Verlauf zu teuer werden, wäre evtl. auch hier eine Einführung einer Mehrwertsteuer ein interessantes Instrument, um weitere Anstiege einzudämmen. Gespannt darf man dann darauf sein, in welcher verniedlichten Form diese Maßnahme dann verkauft wird.
© Jürgen Büttner
Chefredakteur Rohstoff-Trader
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Bei Silber sieht die Situation etwas anders aus, da Silber besonders auch als Industriemetall Verwendung findet. Daher wird auf Silber die Mehrwertsteuer "fällig". Allerdings konnten sich Anleger bislang darüber freuen, dass es für sie eine kleine Vergünstigung gibt. Als "Edelmetall" fällt somit nur der reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent an, als Industriemetall allerdings die vollen 19 Prozent. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man dies idealerweise trennt.
Der Staat hatte sich daher für folgende Lösung entschieden: Silbergranulat: 19 Prozent, Silbermünzen: 7 Prozent. Silberbarren aber werden auch mit 19 Prozent besteuert, was vor allem angesichts des vergleichsweise günstigeren Preises im Hinblick zu Gold zu durchaus bizarren "Eigengewächsen" führt!
So sind einige Münz- und Scheideanstalten dazu übergegangen, so genannte "Münzbarren" anzubieten. Hier wird der Münzstempel auf z.B. einen 5-kg-Barren gedrückt und nun wird dieser Barren fortan nur noch mit sieben Prozent besteuert. Der Markt wusste eben schon immer mit dem Gängelband der Steuerpolitik umzugehen, könnte man nun etwas spöttisch bemerken. Doch damit soll nun bald Schluss sein! Schließlich sind die Kassen des Staates leer und da liegt es nahe, dass man eben auch am Silberboom ein wenig mit verdienen möchte.
Wie die "Süddeutsche Zeitung" mit Verweis auf Quellen im Finanzministerium berichtet, soll der verminderte Mehrwertsteuersatz für Silber in Kürze wegfallen. Da in den meisten EU-Ländern Silber ohnehin höher besteuert wird, fällt die Begründung mit einer "Steuer-Harmonisierung auf europäischer Ebene" so leicht, wie "aufgehübscht" ausgedrückt.
Silber-Rally mit kräftigem Gegenwind!
Aktuell macht der Anteil der Mehrwertsteuer an einer Münze (eine Unze) rund 1,75 Euro aus. Nach Anhebung des Mehrwertsteuersatzes auf 19% steigt der Anteil auf rund 4,75 Euro. Ähnlich wie bei der Anhebung der Hinterlegungsgebühr am Terminmarkt im vergangen Jahr dürfte diese Vorgehensweise dem Silberpreis abermals einen ordentlichen Dämpfer verpassen bzw. eine weitere Rally erschweren.
Sollte der Goldpreis im weiteren Verlauf zu teuer werden, wäre evtl. auch hier eine Einführung einer Mehrwertsteuer ein interessantes Instrument, um weitere Anstiege einzudämmen. Gespannt darf man dann darauf sein, in welcher verniedlichten Form diese Maßnahme dann verkauft wird.
© Jürgen Büttner
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