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Die Vision vom 13. Juni 2011 (2011.45)

17.05.2011  |  Rolf Nef
- Seite 6 -
Silber

Silber wurde heftig attackiert durch überdurchschnittliche Erhöhungen der Nachschlusspflichten and der Comex. Diese Erhöhungen sind bei steigenden Preisen normal, weil die Anzahlung des Terminkaufs nicht in Prozenten der totalen Kaufsumme sondern in Dollars angegeben wird. Mit steigendem Preis wird der Anteil prozentual immer kleiner. Zur Marge gehört auch der aufgelaufene Gewinn. Eine wirksame Attacke muss also Einschuss plus aufgelaufene Gewinne vieler Marktteilnehmer übersteigen. Mit 84% Anstieg ist das gut gelungen, aber mit rund 10% Anzahlung ist die Marge immer noch gering. Keine Bank macht das, die verlangen mindestens 50%. Lässt sich mit den COT Daten etwas übe die Attacke aussagen? (Grafik 17)

Auffallend ist, dass die netto-short Position der Kommerziellen nicht viel kleiner geworden ist. Mit etwas über 200 Mio Unzen kann diese Position sogar physisch abgesichert sein. Das Gerücht JP Morgan und Co seien in großen Schwierigkeiten, ist wahrscheinlich falsch, sonst hätten sie jetzt Gelegenheit gehabt ihre Positionen zu verkleinern.

Auch dass der Markt an der Comex überspekuliert war, ist falsch, denn die Menge ausstehender Kontrakte ist seit letztem Herbst um 25% gefallen, von ca. 800 Mio. Unzen auf ca. 600 Mio. Unzen. Silber bleibt damit aber der Markt mit dem höchsten Anteil an Terminkontrakten relativ zur Produktion und zu den Lagerbeständen. Das ist auch nicht wunderlich mit einer weltweiten Kapitalisierung von 35-40 Mrd. $.

Der wirkliche Grund des Preisanstieges ist die physische Investorennachfrage und die ist immer noch klein mit der geringen Kapitalisierung. Das US-Defizit in der gleichen Zeitperiode fragte etwa 800 Mrd. $ nach. Nimmt man noch die Europäer und die Japaner dazu, kommt man auf gegen 2.000 Mrd. $. Kommen diese Märkte unter Druck und ein kleiner Teil des Geldes fliesst Richtung Gold und Silber, wird der jüngste Anstieg flach und langsam erscheinen.

Die Attacke konnte nur noch mit Margenerhöhungen geführt werden. Leerverkäufe um den Preis zu drücken sind zu riskant geworden, weil sie ja auch wieder eingedeckt werden müssen.

Solche Attacken sind politischer Natur und Teil der Realität und des Marktes und wird es auch weiterhin geben. 1980 wurden die Margen auf 100% erhöht und Käufe verboten, nur noch Verkäufe waren erlaubt. Könnte man damit die Staatsschulden beseitigen, wären diese Massnahmen schon längst da. Dass sich ein Paar Insider eine goldene Nase verdient haben gehört mit zur Realität.

Lässt mit technischer Analyse etwas aussagen?

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Grafik 17


Grafik 18 zeigt Silber im Wochenchart seit dem Beginn des Bullmarktes im Juni 2003. Vielleicht wegen seiner eratischen Ausschläge ist der Silberchart einfacher zu lesen als Gold. Im Herbst 2008 begann die 5. Welle, die in Rohwaren meist zu explosiven Preisentwicklungen führt und besonders dann, wenn vorher nicht viel passiert ist. Bis zur Spitze Ende November 2009 wurde die Bewegung stets unterbrochen, weil die Angst aus dem vorhergehenden Absturz tief sass und immer noch sitzt. Erst ab August 2010 wurde der Preisanstieg schnell und nicht weil sich etwas besonderes ereignete, sondern weil der Markt einfach leer verkauft war.

Der jüngste Preiseinbruch hat an zwei Trendlinien halt gefunden: einerseits an der Aufwärtstrendlinie vom August 2010 und andrerseits an der Linie, die den Trendkanal nach oben begrenzte, aber überschossen wurde. Diese obere Trendlinie hat eine Parallele, die die Böden verbindet. Ist ein Rückfall in diesen Trendkanal möglich oder bleibt es beim steileren? Die tiefste unterste Trendlinie passiert bei ca 20 $. Die höchste bei ca. 58 $, die eigentlich das Ziel dieser Bewegung ist.

Kann etwas detaillierteres ausgesagt werden über die Bewegung seit dem Tief im Februar 2010 und dem Absturz? Siehe dazu Grafik 19.

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Grafik 18


Grafik 19 zeigt Silber im Tageschart. Der Absturz zeigt eine klare 5 Wellen Struktur und verlangt nach einer Gegenbewegung und einer zweiten Abwärtsbewegung. Diese beiden Bewegungen könne aber sehr verschieden anfallen. Ohne Attacke hätte der Preis wahrscheinlich an der obern Trendlinie Unterstützung gefunden und hätte sich dann bis zur obersten Trendlinie bewegt. Ist dies in einer Gegenbewegung möglich? Absolut. Bedingung ist ein einbrechender Dollar und generell bullische Rohwaren und Gold. Auch die gegenwärtige Angst und negative Stimmung spricht dafür.

Die Entwicklung und Nummerierung der Entwicklung seit Februar 2010 passt und ist vor allem nachträglich einfach(er), weil man weiss wo das Ende ist.

Die ist mein erwartetes Szenario. Trifft es nicht ein, ist dann der Bullmarkt fertig? Keineswegs. Dass Silber in einem Bullmarkt ist, ist eines der wenigen Dinge die sicher sind und das ist schon sehr viel.




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