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Griechenland gerettet?

04.07.2011  |  Marc Nitzsche
Nach einigen dramatischen Stunden am Mittwoch dieser Woche hat das griechische Parlament das Sparprogramm gebilligt und damit das Land vor einem Worst-Case-Szenario bewahrt. Das 78 Milliarden-Euro umfassende Sparprogramm fand bei der Mehrheit der Abgeordneten des griechischen Parlaments Zustimmung.

Von dieser Entscheidung hing Griechenlands Schicksal ab - Rettungspakete oder Staatspleite? Weitere Alternativen scheint es nicht gegeben zu haben. Ein Austritt aus der Europäischen Union, was unter vielen Experten gefordert wurde ist nach Evangelos Venizelos (Finanzminister Griechenland) keine Option. Was wirtschaftlich gesehen vielleicht Sinn machen würde, kommt auf politischer Ebene nicht in Frage. Der Austritt Griechenlands wird nicht nur von der griechischen Regierung selbst, sondern auch von den europäischen Ländern vehement abgelehnt.

Mit der Verabschiedung des Sparpakets kann sich nun Griechenland auf finanzielle Unterstützung freuen. Das griechische Sparprogramm soll bis 2015 78 Milliarden Euro in das System einbringen. Auf folgende Schritte muss sich die griechische Bevölkerung vorbereiten:

Grundsätzlich wird die Einkommenssteuer erhöht. Wer jährlich zwischen 12.000 und 20.000 Euro verdient muss ein Prozent seines Einkommens für die Solidaritätssteuer abgeben. Je nach Einkommen muss bis zu 5 Prozent Soli-Steuer bezahlt werden. Zudem soll die Mehrwertsteuer erhöht werden. Zum Teil wird diese von 13 auf 23 Prozent erhöht. Darüber hinaus wird auch die Grundbesitz- Sondersteuer weiter steigen. Allein 28 Milliarden soll die Steuerreform in den Haushalt spülen. Der größte Teil des Sparpakets wird durch Privatisierungen gedeckt. Geplant sind Privatisierungen der Gaswerke, Wasserwerke, Lotterie- und Wettunternehmen sowie der Landwirtschaftsbank.


Mögliche Wege aus der Krise

Neben den Einsparungen spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle bei der Rettung Griechenlands: Die Zinsen und die Wachstumsquote. Griechenland hat aktuell eine Staatsverschuldung welche 150 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausmacht. Damit sinkt die Bereitschaft bei den Investoren, Anleihen zu kaufen. Betrachtet man Japans Verschuldung, die ungefähr 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, spricht keiner von einer Staatsbankrott. Dies liegt aber überwiegend an den Aussichten und der Wahrscheinlichkeit, ob ein Land die Schulden tragen kann oder nicht. Das Wirtschaftswachstum in Japan sieht viel versprechender aus als das Wachstum in Griechenland

Je höher die Zinsen und je niedriger das Wirtschaftswachstum ist, umso mehr gerät ein Land unter Druck und muss sparen. Eine Verbesserung dieser zwei Faktoren würde einen Schritt in die richtige Richtung bedeuten. Dies muss, wie wir aktuell sehen, mit internationaler Hilfe geschehen. Ob die Hilfspakete ihren Zweck erfüllen werden und Griechenland wie geplant das Sparpaket realisieren wird, werden wir erst in den nächsten Wochen, Monate und vielleicht Jahre sehen.

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht

© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader



Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de



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