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"QE" und der Goldpreis

17.08.2013  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Seit Mai 2013 ist die Rendite der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihe von etwa 1,60 Prozent auf mittlerweile knapp 2,80 Prozent gestiegen. Steigende Zinsen sind ein starker Gegenwind für den Goldpreis. Die Goldnachfrage lässt tendenziell nach, wenn die Zinsen steigen, denn das Halten von Gold "verteuert" sich: Dem Investoren entgehen Zinseinnahmen. Der jüngste Zinsanstieg hatte vor allem eine Ursache: Die amerikanische Zentralbank (Fed) hat angedeutet, sie wolle angesichts sich verbessender Wirtschaftsdaten ihr Anleihe-Aufkaufprogramm möglicherweise bereits schon im September des laufenden Jahres zurückfahren. Die Politik der Anleihekäufe wird als "quantitative easing" oder kurz "QE" bezeichnet.

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Quelle: Thomson Financial


Im Zuge der QE-Politik kauft die US-Zentralbank derzeit im Kapitalmarkt Anleihen in Höhe von 85 Mrd. USD pro Monat. Dadurch hebt sie zum einen die Anleihekurse künstlich an, senkt also die Anleihezinsen ab. Zum anderen führen die Anleihekäufe zu einer Ausweitung der (Basis-)Geldmenge, da die Zentralbank die Anleihekäufe mit neuem, sprichwörtlich "aus dem Nichts" geschaffenem Geld bezahlt. Durch ihre unbegrenzte "Kaufmacht" übt die US-Zentralbank einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Zinsmärkte aus: Nicht nur die Renditen der Staatsanleihen werden durch die QE-Politik nach unten gedrückt, sondern auch die Renditen nahezu aller anderen Schuldtitel. Eine zentrale Frage, die viele Investoren und vor allem Edelmetallinvestoren derzeit umtreibt, lautet: Wird die Fed ihre Anleihekäufe tatsächlich zurückfahren oder gar einstellen?

Wenn es gilt, diese Frage zu beantworten, bietet es sich an, die US-Geldmengenentwicklung seit Ausbruch der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise näher zu betrachten. Die nachstehende Grafik zeigt die Entwicklung der US-Geldmenge M2, dargestellt als Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Mrd. USD. Wie zu erkennen ist, nahm der Zuwachs von M2 in 2009 und 2010 ab. Das lag vor allem an der sich abschwächenden Bankkreditvergabe (die übrigens bereits 2008 begann nachzulassen). Denn es ist vor allem die Bankkreditvergabe, durch die die Geldmenge M2 ausgeweitet wird, und es ist ein Schrumpfen der Bankkredite, die einen Rückgang der Geldmenge M2 bewirkt.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen


Als Reaktion auf die Krise begann die Fed Ende 2008, den Banken Anleihen abzukaufen. Das Ergebnis war, dass die Basisgeldmenge in den Händen der Banken anstieg. Das Basis-Geldmengenausweiten erreichte die Geldbestände der Nichtbanken wie Unternehmen und private Haushalte jedoch nicht - und folglich ließ der Zuwachs der Geldmenge M2 nach. Dann jedoch, ab Beginn 2011, zeigte sich, dass die Basisgeldmenge und gleichzeitig auch der Zuwachs der Geldmenge M2 anstiegen.




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