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Gold am Ende der Korrektur. Kommt die Preisexplosion?

22.01.2015  |  Rolf Nef
Gold korrigiert seit dem Hoch bei 1900 US$ im September 2011. Korrigiert es wirklich seit September 2011 oder schon länger? Korrekturen beginnen an einem Hoch und enden an einem Tief, so die oberflächliche Wahrnehmung. Betrachtet man den Bullmarkt in Gold seit dem Start im August 2011 (Grafik 1) und versucht herauszufinden, in welcher Phase der Bullmarkt ist, so komme ich zu folgendem Resultat:

  • Von August 1999 bis Oktober 1999 lief die erste Bullphase.
  • Von Oktober 1999 bis Februar 2001 lief die erste Korrektur.
  • Von Februar 2001 bis April 2006 lief die 2. Bullphase.

Warum dauerte diese 2. Bullphase oder 3. Welle nicht bis März 2008, was auf den ersten Blick auch Sinn macht? Weil die Bewegung von den Tiefs 2006 bis März 2008 keine fünf-Wellen-Struktur aufweist. Auch beträgt die zeitliche Länge der Bewegung von 2001 bis 2006 fünf Jahre und jene bis 2008 sieben Jahre. Die Untersuchung der letzten 200 Jahre der Gold Bull- und Bearphasen zeigt, dass diese Phasen entweder in Jahren oder Monaten gemessen Fibonaccizahlen (1,2,3,5,8,13,21,34,55 usw.) sind. Fünf (was für die Spitze in 2006 spricht) ist eine solche Zahl und sieben (für 2008) nicht. Das ist einfach ein Erfahrungswert und eine Begründung gibt es nicht und ob das immer so sein wird, weiss auch niemand.

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Grafik 1: Gold mit den 2 ersten Bullphasen


Wenn März 2006 das Ende der 2. Aufwärtsbewegung (die dritte Welle) war, wo endet dann die 2. Korrektur (die 4. Welle)? Zuerst dachte ich, das sei Oktober 2008. Es würde auch genau passen: die Korrektur ist das Gegenteil der Korrektur von 1999 bis 2001, dauerte zwei Jahre und der Preisanstieg ab Oktober 2008 erfolgte impulsiv. Vom Tief im Oktober 2008 lief die erste Impulsbewegung bis Februar 2009, die erste Korrektur dazu bis April 2009 und dann erfolgte eine lange zweite Impulsbewegung bis September 2011. Was noch fehlte, war eine letzte Korrektur und eine letzte explosive Impulswelle, um eine fünf-Wellen-Struktur von Oktober 2008 als auch von August 1999 zu vervollständigen.

Bis Juni 2012 verlief die Korrektur auch flach, was eine Bedingung ist (sie muss das Gegenteil der Korrektur vom Frühjahr 2009 sein, die steil war). Dann (August 2012) begann der Markt impulsiv zu steigen bis Anfangs Oktober 2012. Die anschliessende Korrektur wollte nicht aufhören und im April 2013 brach der Markt mit sehr grossen Volumen ein und erreichte ein Tief im Juni 2013 bei 1180 US$. Dieser Einbruch hat aber immer noch nicht verunmöglicht, dass im Oktober 2008 die 2. Korrektur (die 4. Welle) endete. Die Korrektur wurde einfach steil, setzt sich in Gegensatz zur Korrektur im Frühjahr 2009 und deshalb müssten mindestens gleich drei Impulsbewegungen nach oben erfolgen.

Es kam aber abermals nicht so. Der Markt mäanderte mit Auf- und Abs seitwärts um dann nochmals impulsiv tiefer zu fallen. Damit hat sich ein völlig anderes Bild ergeben, weil die Bewegung seit September 2011 eine fünf-Wellen Struktur aufweist. Eine solche Struktur alleine kann keine Korrektur sein, aber sie kann das Ende oder der Anfang einer solchen sein. Ich sehe jetzt das Gesamtbild wie in Grafik 2 dargestellt.

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Grafik 2: Gold mit 2 Bullphasen und 2 Korrekturen


In dieser Darstellung bleibt sich als erstes die Entwicklung bis 2006 gleich. Aber ab 2006 bis 2014 und ev. bis 2015 ist alles eine Korrektur. Eine Korrektur ist wie der Name schon sagt eine Preisentwicklung gegen den Trend. In diesem Fall läuft die Entwicklung aber in der Richtung des Trendes und zwar massiv. Das Hoch im Mai 2006 war bei 730 $ und das Tief Anfangs November 2014 bei 1132 $. Wenn man diese Differenz von 402 $ vergleicht mit den 480 $, die der Bullmarkt vom Start August 1999 bis zum Ende der zweiten Bullphase im Mai 2006 zurückgelegt hat, so ist das extrem.

Der Preis ist mit der Korrektur fast so viel in die Höhe gegangen wie in der gesamten vorangegangenen Bullphase. Das ist extrem und nie dagewesen. Diese Art von Korrektur mit dem Trend ist nicht unbekannt und nennt sich "running correction". Sie zeigt sehr grosse Stärke des zugrunde liegenden Trendes an. Auch sind mit dieser "running correction" die bekannten Zeitzyklen mit den Fibonaccizahlen völlig erhalten:

  • Welle 1 (1999): 1 Jahr.
  • Welle 2 (1999- 2001): 2 Jahre.
  • Welle 3: (2001- 2006) 5 Jahre.
  • Welle 4: (2006 - 2014) 8 Jahre.
  • Welle 5: ?

Natürlich ist diese "running correction" durch eine Intervention der Notenbanken im Frühling 2013 zustande gekommen. Ich habe hier einige fundamentale Daten zusammengetragen, die einerseits die Intervention bestätigen, aber ebenso das grosse explosive Potential des Goldpreises.

Grafik 3 zeigt den Goldaussenhandel (Saldo und Export, nicht aber Import) von England von 1960 bis 2013. 1965 zog plötzlich der Goldexport (rote Skala) auf über 2'000 Tonnen an, der Saldo wurde massiv negativ. Der Export blieb für 1966 und 67 ebenfalls hoch. Heute wissen wir, was geschehen war: der sog. Goldpool der Notenbanken intervenierte im Goldmarkt, um den Preis des Goldes bei 35 $ die Unze halten. Die Nachfrage kam offensichtlich aus dem Ausland, sonst wäre der Export nicht so angestiegen.

Im März 1968 schloss der Londoner Goldmarkt für drei Wochen, Zürich machte aber schon nach kurzer Zeit wieder auf und der Preis stieg über 35 $. (In die Geschichte ging die Marktöffnung durch die Zürcher Banken ein, weil die Engländer das als eine Aktion der "gnomes of Zurich" bezeichneten). Wohin genau das Gold floss, ist mir nicht bekannt, weil ich noch keine Zahlen gefunden habe. Nachher normalisieren sich die Kurven wieder ausser 1991: die Statistik weist einen Goldtransfer von 1.900 Tonnen von Belgien nach England aus.

Was dahinter ist, entzieht sich meinen Kenntnissen. 2013, dem Jahr mit dem Preiseinbruch, wiederholt sich das Muster der 60er Jahre. Der Export schiesst auf über 1,700 Tonnen von sehr niederen Werten in den Vorjahren und der Saldo wird mit -1.400 Tonnen so negativ wie noch nie.

Wohin ging das Gold? Diesmal stehen Daten zur Verfügung. Von den 1.700 Tonnen exportiert gingen 1.300 in die Schweiz. (Quelle: Eurostat). Grafik 4 zeigt den Goldexport Englands in die Schweiz seit 1988. Demnach ist 2013 das extremste Jahr in dieser Zeitreihe. Und wohin ging das Gold von der Schweiz? Für 2013 sind nur die Totale für Import und Export bekannt: 3.080 Tonnen für Import und 2'777 Tonnen für den Export.

Auch das sind Rekordzahlen (Grafik 5). Für 2014 sind zum ersten mal seit 1980 die Zahlen detailliert bekannt (bis und mit November). Von den 2.000 Tonnen importiert kommen immer noch 600 aus England. Von den 1.612 Tonnen exportiert gehen 457 (28%) nach Indien, 333 (21%) nach Hong Kong, 188 (12%) nach China, 124 (8%) nach Singapur, 63 (4%) in die Türkei und 52 (3%) nach Saudi Arabien.

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Grafik 3: UK Goldhandelslaldo und Goldexport




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