Edelmetalle - Warum Gold und Silber der Dollar-Rally (noch) trotzen!
22.01.2015 | Marc Nitzsche
Für gewöhnlich ist ein fester US-Dollar pures Gift für die Rohstoff-Preise im Allgemeinen und die Edelmetall-Notierungen im Besonderen. Umso verwunderlicher ist es, dass sich vor allem Gold und Silber in den zurückliegenden rund zweieinhalb Monaten erheblich verteuerten, obwohl der Greenback gegen den Euro in dieser Zeit von über 1,27 auf aktuell unter 1,16 Dollar aufwertete. Auch wenn diese Entwicklung auf den ersten Blick absurd anmuten mag, gibt es durchaus einen Grund für die Renaissance des gelben und kleinen Edelmetalls. Neue Popularität dank EZB-Anleihe-Käufe!
Denn eins haben die US-Valuta und die beiden edlen Metalle gemeinsam: Sie gelten als sichere Häfen und profitieren dementsprechend von den Ängsten, die das voraussichtlich demnächst startende Anleihe-Kauf-Programm der EZB in einem Volumen von bis zu 700 Milliarden Euro bei Anlegern schürt. Auf diese Weise will die Notenbank das mickrige wirtschaftliche Wachstum ankurbeln und einem weiteren Rückgang der Inflation in der Euro-Zone entgegenwirken. Bei einem gleichzeitigen Festhalten an der faktischen Null-Zins-Politik lösen sich die Ersparnisse sukzessive in Wohlgefallen auf. Angesichts dieser Perspektive ist die neue Popularität der Edelmetalle verständlich.
Kein Dauerzustand!
Auf der anderen Seite sollte die lockere Geld-Politik zusammen mit den niedrigen Öl-Preisen die Wirtschaft stimulieren und daher zu weiter steigende Aktien-Kurse führen. Da Dividenden-Papiere ebenfalls Sachwerte darstellen und - anders als Edelmetalle - in der Regel laufende Erträge abwerfen, ist zu erwarten, dass Investoren diese Anlage-Instrumente demnächst wieder bevorzugen. Daher dürfte die aktuelle Edelmetall-Rally nicht von langer Dauer sein.
© Marc Nitzsche
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