Koos Jansen vs. WGC/GFMS/CPM
23.02.2015 | Jan Nieuwenhuijs
- Seite 3 -
Dies ist einer der Gründe für die große Diskrepanz zwischen der privaten Nachfrage (WGC) und den Abzügen an der SGE. Nicht alle chinesischen Bürger kaufen ihre Barren beim Schmuckhändler. Ganz im Gegenteil.Das Goldjahrbuch 2013 der CGA zeigt uns, wie sich die Nachfrage zusammensetzt.
Beweisstück 5: Überblick über die chinesische Goldnachfrage in 2013, aus dem Goldjahrbuch der CGA für 2013
rot = Schmuckherstellung (716,5)
blau = Produktion kleiner Goldbarren (375,73)
pink = industrielle Verwendung (48,74)
türkis = Herstellung von Goldmünzen (25,03)
gelb = andere (10,4)
grün = Nettoinvestment (1.022,44)
schwarz = gesamt (2.198,84)
Ich gehe davon aus, dass die Produktion kleiner Goldbarren der Menge an Barren entspricht, die nicht von der SGE, sondern von Schmuckunternehmen, Banken und dergleichen hergestellt werden.
Addieren wir Schmuck, Barren, Münzen, Industrie und andere hinzu, so erhalten wir 1.176,4 Tonnen. Hierbei handelt es sich um die auf privatem Niveau bemessene Nachfrage, welche dem nahekommt, was der WGC anfänglich als Nachfrage bezeichnete. Hinzu kommen Nettoinvestments von 1.022,44 Tonnen. Ein Mitarbeiter der SGE hat mir einmal erklärt, dass es sich hierbei schlicht um den Rest handelt, der verbleibt, wenn man von den Abzügen an der SGE die private Nachfrage abzieht, oder anders formuliert, um alles, was direkt von der SGE erworben, aber nicht auf privater Ebene verkauft wurde.
Die große Differenz zwischen der vom WGC angegebenen Nachfrage und den Abzügen an der SGE wird vor allem durch das Nettoinvestment verursacht. Die Mission des Councils scheint also in der Erklärung zu liegen, warum das Nettoinvestment irrelevant ist, indem man mit dürftigen Argumenten ankommt, die ebendies bestätigen sollen. Später werden wir diese Liste von Argumenten durchgehen und beleuchten, um welche Art von Nachfrage es sich beim Nettoinvestment handeln kann.
Nun, werfen wir zunächst einen Blick auf die Angebotsseite.
Beweisstück 6: Überblick über das chinesische Goldangebot im Jahr 2013, aus dem Goldjahrbuch der CGA für 2013
pink = heimische und ausländische Minenproduktion (445,417)
grün = recyceltes Gold (246,923)
blau = Goldimporte (1.506,50)
schwarz = gesamt (2.198,840)
Aus diesem Artikel wissen wir, dass China im Jahr 2013 im eigenen Land 428,16 Tonnen produziert hat. Weitere 17,25 Tonnen stammten aus der Produktion im Ausland, sodass im Grunde genommen sogar 1.523,75 Tonnen importiert wurden. Die SGE-Abzüge erreichten in 2013 2.196,96 Tonnen, was bedeutet, dass 1,88 Tonnen (2.198,84 - 2.196,96) in Form von Schmuck importiert wurden, welcher nicht über die SGE verkauft werden musste.
In seinem Bericht "Understanding China's Gold Market" hat der WGC erklärt, dass in China zweierlei Arten von recyceltem Gold zu unterscheiden sind.
"Recycling: Es gibt zwei Arten von recyceltem Gold: I) Gold-gegen-Cash und II) Gold-gegen-Gold. Auf privater Ebene können Verbraucher Gold gegen Bargeld verkaufen, oder - insbesondere im Fall von Schmuck -, alte Goldgegenstände gegen neue tauschen. Es ist möglich, dass das Gold-gegen-Gold-Recycling im Umfang dem Gold-gegen-Cash-Recycling entspricht: Wir haben kürzlich 1.000 Verbraucher befragt und dabei herausgefunden, dass 8% der Goldbesitzer Gold gegen Cash verkauft haben, während 10% ihr Gold gegen anderes Gold getauscht haben. Auf Großhandelsebene können Banken und Schmuckhändler ebenso Goldbestände verkaufen oder mit anderen Lieferanten tauschen."
Ich stimme hiermit vollkommen überein. Einmal mehr erkennen wir die Unterschiede in den Berechnungsgrundlagen; Gold-gegen-Cash ist das, was das GFMS bemisst (150 Tonnen in 2013), Gold-gegen-Gold-Recycling wird von der CGA als Rest bemessen.
Abzüge an der SGE - Import - Minenproduktion - Gold, das an die SGE verkauft wird = 96,923 Tonnen
Damit wird das gesamte recycelte Gold in Beweisstück 6 mit 246,923 beziffert, bestehend aus Gold-gegen-Cash und Gold-gegen-Gold. Weitere Informationen über recyceltes Gold in China laut den Berechnungsgrundlagen der CGA finden sich im China Gold Market Report 2008 und 2009:
"[...] Derzeit gibt es in China hauptsächlich zwei bedeutende Arten von Altgold: Wiederankauf von Goldbarren, nur gültig für Marken-Goldbarren unter Berücksichtigung des Echtzeitgoldkurses, und Wiederankauf von Goldschmuck durch Händler.
[…] Chinas eigentliches Goldrecycling hat 2008 aller Wahrscheinlichkeit nach 100 Tonnen erreicht. Die physischen Abzüge an der Shanghai Gold Exchange (SGE) überstiegen in diesem Jahr 543,19 Tonnen, einschließlich Goldimporte der kommerziellen Banken von 81,44 Tonnen, einem Bestandsübertrag aus dem Jahr 2007 von 31,661 Tonnen und einer Jahres-Goldproduktion von 282,007 Tonnen. In der Theorie wurde die Lücke von 148,082 Tonnen durch recyceltes Gold geschlossen. Insofern dürfte sich die recycelte Goldmenge in China in 2008 auf mehr als 100 Tonnen belaufen haben."